In welcher Höhe bewegen sich die Zahlungen an einen Träger, bei dem man zb 2 Monate in Vollzeit "lernt, wie man eine Bewerbung schreibt"?
Gewiß nicht.
Schon 2004, oder war es 2005, da war ich bei einer solchen Maßnahme für 8 Wochen,- Vollzeit, wir mußten immer ein- und ausstempeln. Ok, da war auch Windows, Word und Excel-Schulung dabei.
Damals bekam der Träger pro Stunde und Nase 4,50 Euro,- und mußte davon auch die Lehr-/Arbeitsbücher zahlen, die jeder Teilnehmer wenn er an den jeweiligen Kursteil kam, erhielt und behalten konnte. Jedes dieser Arbeitsbücher kostete im Handel immerhin 16,90 Euro.
Doch während ich dort war, schrieb das Amt diese Maßnahmen neu aus,- und mußte ja das preisgünstigste Angebot nehmen, und der Zuschlag ging so an einen großen, bekannten Maßnahmeträger,- und der bekam ab dem Folgemonat nur noch 1,50 Euro/Nase und Stunde.
Allerdings blieb die Zusage des Amtes über die Erfolgsprämie: Wenn ein Maßnahmenteilnehmer während oder bis zu sechs Monate nach der Maßnahme eine sozialversicherungspflichtige Anstellung im ersten Arbeitsmarkt oder eine auskömmliche Selbstständigkeit bekomme, dann bekommt der Maßnahmeträger eine einmalige Erfolgsprämie von 1600 Euro.
Um überhaupt einen Auftrag für eine Maßnahme oder einen Kurs zu machen, mußte aber der Träger eine Erfolgsquote (=Vermittlung in 1.Arbeitsmarkt oder auskömmliche Selbstständigkeit) von mind. 60 Prozent nachweisen, bzw. glaubhaft machen.
Mit viel Glück schaffte es ein Träger, einen Kurs anzubieten, den sonst bisher kein anderer hatte. Dann war der konkurrenzlos und konnte,- dann über den Bildungsgutschein, aushandeln, was er wollte. So kostete unser BMQ-Kurs, knapp ein Jahr dauerte, pro Nase rund 10.000 Euro (es waren 16 Teilnehmer). Das ging aber nur durch, weil es da eine Co-Förderung durch den Europäischen Sozialfonds gab, der z.B. die Miete für die Notebooks zahlte, die wir während des Kurses gestellt bekamen. Auch hier gab es für den Träger die Chance mit der Erfolgsprämie. Darum rief der Träger auch nach dem Kurs sechs Monate lang immer wieder mal an, und fragte, ob wir nun in Arbeit seien ...
Aber: Schon damals gab es auch den Weg, daß ein AA oder JobCenter eine Maßnahme pauschal kaufte,- entweder mit einer Gesamtsumme, - oder pro Nase pauschal 400 Euro.
Im letzteren Fall wurde versprochen, daß über die ganze Laufzeit, ich glaube es waren zwei Jahre, immer mindestens 16 Leute in die Maßnahme geschickt würden. Hätte das Amt wenigsten im Durchschnitt 13 Leute dort zugewiesen,- dann hätte, so erfuhren wir später, die Einnahme die Kosten gedeckt (Miete ein ganzes Stockwerk eines Bürohauses zu je 5 Euro/qm, Nebenkosten, Einrichtung von drei Räumen, davon zwei mit gebrauchten Computern, geleaste Telefonanlage, Personal (2-3 Coaches, eine Hausfrau), etc.).
Nur: Nach einem Jahr war das Projekt pleite. Denn das Amt hatte über zehn Monate hinweg insgesamt nur 16 Leute geschickt. Und selbst die so wahllos reingedrückt, daß man da kaum sinnvolle Arbeit tun konnte. Und -wie befürchtet- dann war es auch mit dem Erfolgsbonus Essig.
Das wurde nicht besser. Nur das Amt wurde immer knausriger,- viele Träger, die gute Arbeit machten oder machen wollten, gingen pleite,-
die, die ihre Dozenten schlecht zahlen und mies führen, die Teilnehmer bloß unter Aufsicht parken und so immer die billigsten Anbieter sein können, überleben.