Selbst wenn Steinbrück diesen Rest von Aufrichtigkeit besäße, den die meisten Politiker ohnehin nicht mehr haben, das SPD Programm im Bereich der Finanzmarktregulierung wirklich durchzuziehen, würde er scheitern.
Steinbrück ist hinter seiner klaren Kante keineswegs so stark, wie er vermitteln möchte.
Er ist 2008 wider besseres Wissen der Finanzindustrie auf den Leim gegangen, hat dann jahrelang Kasse bei den Finanzmarktlobbys gemacht und stellt nun vor allem symbolische Maßnahmen in den Vordergrund seiner Brandreden.
Er empört sich vor den Spitzenverbänden der Wirtschaft über hohe Bonuszahlungen, macht aber bzgl. der destruktiven sozialen Umwälzungen der letzten zehn Jahre keinerlei Vorschläge, wie das soziale Gleichgewicht in Deutschland wieder hergestellt werden soll.
Steinbrück wird bei uns nichts zum Guten wenden, weil er ein Mann der Wirtschaft ist und ihm für einen stark gegenläufigen Kurs zu den dominierenden Wirtschaftsinteressen der Charakter fehlt.
Die SPD beraubt sich mit Steinbrück zu Gunsten einer Machtillusion erneut ihrer politischen Glaubwürdigkeit – es droht ein neues Wahldesaster a la 2009.