AW: Antrag Teilhabe am Arbeitsleben /Arbeitsplatzbrille / Monitor Eigentlich müsste ein Anruf bei der zuständigen
BG ausreichen.
Ich hatte das auch mal. Ist gut 20 Jahre her. Damals war ich noch bei einer Tochterforma meines jetzigen Arbeitgebers beschäftigt, nach und nach sind wir immer näher an den Mutterkonzern herangerückt. Damals hatten wir noch eigene Geschäftsstellen.
Wir bezogen damals Räumlichkeiten, die unsere Vermieter, die das Büro ihrer Trockenbaufirma im selben gebäude haten, exta für uns ausgebaut hatten. Sah schick aus, in jedem Raum eine andere Beleuchtungslösung. Mit dem Vermieter war vereinbart, dass er gelegentlich mal seine Kunden bei uns durchführen darf um ihm verschiedene Lichtlösungen zu zeigen. Ist zwar nie passiert, aber es spricht ja nichts gegen so eine Vereinbarung.
Ich habe die Geschäftsstelle damals ganz neu aufgebaut, wir hatten am Anfang wirklich nicht mal einen Bleistift. es gab nur mich, meine Chefin und unsere ca. 20 IT Professionals, die aber meist alle im Einsatz bei Kunden waren und nur mal reinschauten, wenn sie etwas abgeben wollten oder zu einer Besprechung oder wenn ausnahmsweise mal jemand keinen Projekteinsatz beim Kunden hatte. Manche habe ich nie oder nur zum Sommerfest und zur Weihnachtsfeier gesehen. Von daher waren die drei grossen Räume + Teeküche und Toiletten am Anfang mehr als ausreichend.
Meine Chefin war echt okay, Vertrieblerin durch und durch, wir haben uns super verstanden, auch wenn es machmal echt eine Herausforderung war, mit diesem Wirbelwind Schritt zu halten und irgendwie Struktur in das Chaos zu bringen, dass se gerne hinterließ. Allerding hatte sie die unangenehme Angewohnhet, Dinge, zu denen sie keine Lust hatte, einfach liegenzulassen, bis ihr jemand die Pistole auf die Brust gesetzt hat oder bis sich ein Dummer gefunden hat, der die Arbeit für sie erledigt hat. Das machte es mir als Sekki nicht unbedingt einfacher, aber mit der Zeit wusste ich, wie ichzu den unvermeidlichen Dingen bekomme. Manchmal war das allerdings ein Kraftakt.
Nach etwa drei Jahten hatten wir unsere Mitarbeiterzahl mehr als verdreifacht, unsere Vermieter hatten nochmal für uns angebaut und sind schliesslich selber in die Garage gezogen, es gab inzwischen sogar einen Betriebsrat, 2 weitere Sekkis und eine Azubine fürs Büro.
Irgendwann fing inmeinem Raum die Deckenbeleuchtung an zu schwächeln. Erst viel ein Lämpchen aus, dann ein weiteres und dann nach und nach immer mehr. Mir hat später jemand erklärt, dass die Lampen so geschaltet waren, dass, wen eine ausfällt, der Rest üeberlastet ist und dann um so schmeller kaputtgeht. Ein paar einzelne Ersatzlämpchenlämpchen (waren so kleiine Hallogenstrahler direkt in der Deckenverkleidung) hatte ich da, aber erstmal jemanden finden, der da hochklettert. Ich kann sowas wegen meiner Behinderung gar nicht und habe mich auch nicht getraut, da einen unsere Jungs auf die Leiter zu schicken, ist ja nicht derer Job und wenn dan was passiert.... Also habe ich die Cefin angesprochen. Se meinte, sie werde sich kümmern....Ich habe es immer wieder gesagt, es geschah.....nichts.
Irgendwann sass ich dann im Dunkeln. Alle Lämpchen defekt. Im Sommer ging das noch, aber als es dann auf die dunkle Jahreszeit zuging, bekam ich echte Probleme, wenn ich handgeschriebenes abschreiben musste oder so. Meine einzige Rettung war eine Pflanzenleuchte, die neben meinem Schreibtisch von der Decke hing, damit eine Palme ausreichend Licht bekommen sollte. Als meine Chefin dann auf meine erneute Nachfrage hin den Kauf einer Taschenlampe anbot, ist mir der Kragen geplatzt. Ich hatte ab dem nächsten Tag 2 Wochen Urlaub und habe ihr deutlich gesagt, dass wenn ich aus dem Urlaub käme und das nicht behoben sei, ich sofort wieder gehen würde. So konnte ich einfach nicht mehr arbeiten. Sie lachte und meinte, ich sei wohl überarbeitet und urlaubsreif.
Ich kam dann nach 2 Wochen zurück und men Büro war weiter dunkel. Wer mich kennt, der weiss, wenn ich etwas ankündige, ziehe ich das durch. Ich habe dann nur noch zur Chefin gesagt, sie könne mich ja anrufen, wenn das Lichtproblem gelöst sei und bin wieder nach Hause gefahren.
2 Tage später rief mich unser BR Vorsitzender an, ich könne am Folgetag so gegen Mittag in Büro kommen, dann sei der Elektriker wohl fertig.

Im Nachgang hat der BR jemanden von der
BG kommen lassen, der in allen Räumen gemessen hat und der erhebliche Defizite an unserer "Diskobeleuchtung", wie er das nannte, festgestellt hat. Chefin bekam dann die offizielle Aufforderug von der
BG , die Mängel bis zu einem bestimmten Termin zu beheben. Den liess sie verstreichen. Erst als die
BG mit einer saftigen Strafe drohte, wurde das gesamte Beleuchtungskonzept der Geschäftsstelle überarbeitet, wir bekamen Arbeitsplatzleuchten usw.
Mir gegenüber hat Chefin die Sache nie wieder angesprochen. Allerdings, wenn sie mitbekam, dass jemand mich nicht ernst nahm, dann sagte sie immer: "Vorsicht, Frau K macht, was sie sagt."