Was ist machbar? Aufstocker und Kindesunterhalt

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Matt45

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Hallo zusammen.

Habe einige Fragen.

Ich bekomme derzeit 900 Brutto bei 100 Stunden(Lohn9,- pro Stunde) und "stocke" noch auf(habe eine titulierte Unterhaltsrkunde). Ich soll ca. 7 Bewerbungen schreiben, dies ist auch nicht mein Problem. Mein Problem sind die Jobangebote(viel Zeitarbeit, Löhne 8,50 oder 8,80), selbst eine Vollzeitstelle hilft mir nicht. Ich verdiene dort meistens kaum über 1500,- Brutto. Nach Abzug Kindesunterhalt muß ich trotzdem aufstocken.

Ich war gestern beim Jugendamt, ich komme aus dem "Kreis" erst ab mindestens 2100Brutto raus. Leider finde ich in meiner Gegend kaum Jobs mit dem Einkommen.

Frage:
Gibt es hier "Leute" mit ähnlichen Erfahrungen? Was sollte ich machen?
Muss ich eine Vollzeitstelle mit 8,50 Stundenlohn machen, wenn ich trotzdem noch "Hilfe" vom JC benötige?
Habe aktuell eine unbefristete Stelle(Teilzeit), ist die nicht besser als unbefristete(Vollzeit)?

Eigentlich bin ich so zufrieden, obwohl ich nicht faul bin(falls dies so rüber kommt). Aber mit solchen Vollzeitstellen komme ich gar nicht weiter.

Grüße an alle.
 

Pinhead Larry

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Gibt es hier "Leute" mit ähnlichen Erfahrungen? Was sollte ich machen?

Einen Nachweis (Berechnung) verlangen, daß der angebotene Job die Hilfebedürftigkeit nachhaltig verringert.

Muss ich eine Vollzeitstelle mit 8,50 Stundenlohn machen, wenn ich trotzdem noch "Hilfe" vom JC benötige?

Ja, wenn das JC weniger zahlen muß als vorher. Hilfebedürfigkeit verringert alles, was zu weniger Leistungen vom JC führt. Nur darum geht es in der Bestimmung aus §2 SGB II.

Habe aktuell eine unbefristete Stelle(Teilzeit), ist die nicht besser als unbefristete(Vollzeit)?

Die Aufgabe einer unbefristeten Stelle kann eine unterhaltsbezogene Leichtfertigkeit darstellen, die du evtl. unterhaltsrechtlich zu vertreten hast, vor allem wenn du in der Probezeit bei dem neuen Arbeitgeber wieder rausfliegst. Andererseits wird dir wohl kaum ein Familienrichter vorhalten, daß du dich mit dem Stellenwechsel finanziell verbessern wolltest. Solange nicht weniger Unterhalt fließt als vorher, ist alles gut.

Eigentlich bin ich so zufrieden, obwohl ich nicht faul bin(falls dies so rüber kommt). Aber mit solchen Vollzeitstellen komme ich gar nicht weiter.

Interessiert aber das JC nicht. JC interessiert, weniger zu leisten. Nachhaltige Verringerung der Hilfebedürftigkeit spielt dabei aber eine weniger große Rolle. Würde die ja auch selber arbeitslos machen.

Ich habe z. B. als Aufstocker mit Unterhaltstitel eine Vollzeitstelle und Brutto ~ 45.000 Euro p. A. und da ist JC ziemlich machtlos. Ich bin nur im passivem Leistungsbezug und werde nicht aktiv vermittelt.Mehr Verdienst führt automatisch zu noch mehr Unterhalt. Diese Logik begreift sogar das JC. Die sind schon froh, wenn ich mal eine Gehaltserhöhung bekomme und nicht gleich sofort einer mehr Unterhalt fordert.
 

Matt45

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Mit dem "Nachweis" ist so eine Sache. Bei mir hat das JC allerdings auch erkannt, dass ich mit "Leiharbeit" wohl nicht weiter komme. Mit dem Mindestlohn falle ich nicht als "Aufstocker" weg, dies ist leider so.
Ich habe auch mit einer Vollzeitstelle(1500,- Brutto;Steuerklasse1; Unterhaltsurkunde) sogar weniger Geld als jetzt(nach Abzug des Unterhalts), weil ich mehr Fahrtkosten(Aufwendungen für die Arbeit) habe.

Das JC kann aber nicht von mir verlangen, das ich sofort meine Teilzeitstelle kündige(ohne Einhaltung der gesetzlichen Kündigungsfristen) und eine unbefristeten Job(Leiharbeit; Vollzeit) annehme? Oder ist dieses legal? Mein jetziger Arbeitgeber finde dies bestimmt nicht "lustig".
Mir ist solch eine Stelle aus Gründen der Unterhaltsverpflichtung viel zu riskant.

Mit dem Sachbearbeiter(JC) scheint es bislang wohl keine Probleme zu geben, aber dies kann sich ja auch einmal ändern. War letztes Jahr auch bei einer Anwältin für Sozialrecht/Familienrecht, bin wohl kein "Einzelfall".
 

Pinhead Larry

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Nein. Kündigungsfristen sind natürlich einzuhalten. Ansonsten sich immer schriftlich geben lassen, was gefordert wird. Oft hat sich dann einiges von selbst erledigt, wenn man die schriftliche Bestätigung über eine Aufforderung zum Rechts-/bzw. Vertragsbruch verlangt.

Ähnliche Fallgestaltung hat auch jemand, der Kindesunterhalt zahlt, nur halbtags arbeitet/arbeiten kann und dann in eine 1-Euro Maßnahme gesteckt werden soll. Der muß dann auch erst mal fragen, wie er dann den Unterhalt weiterbezahlen soll. Auffordern zur Unterhaltsabänderung darf JC den Pflichtigen aber eigentlich nicht, wenn der schon bestehende Titel rechtmässig entstanden ist.

Ja, Einzelfall bist du nicht. Wir sind viele. Wahrscheinlich ein paar hunderttausend.
 

SimdeB

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--> du bist kein Einzelfall. Mir geht es auch so. Ich habe einen Teilzeit Job (Buchhaltung) seit über 2 Jahren und verdiene 1.000 Euro Brutto. Muss allerdings in diesem Job sehr flexibel sein!!! Und ich bekomme noch Aufstockung. Und dieses Jahr werde ich 64 Jahre.

Das Jobcenter schickt mir sehr oft VV von Zeitarbeitsfirmen mit Stundenlohn 8,50 Euro, teilweise auch mit RFB.
Mein letzter VV mit RFB war vor ca. 10 Tagen von Randstadt im Callcenter (???!!!) in Schichtarbeit. Es kam zu einem Telefonat und ich sollte mich am Montag vorstellen. Ich schlug ihr dann den Donnerstag vor, da dies mein freier Tag ist. War alles sehr unfreundlich...

Und was kommt jetzt??? Sanktion ??? Deswegen kenne ich dein Gefühl. Was soll frau machen? Auch ich müsste meinen unbefristeten Job für eine Call Center Tätigkeit für Randstadt dann kündigen und in eine mir vollkommen fremde Tätigkeit gehen mit kaum mehr Geld wie ich jetzt verdiene. Schrecklich!!!
 

Matt45

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Das "klingt" nicht gut SimdeB.

Ist dies rechtlichlich einwandfrei?

Man sollte solche "Fälle" eigentlich zum Familienministerium senden und um Antwort bitten.
 

ZynHH (R.i.P.)

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Ich bezweifle, das euch das JC schriftlich gibt, einen unbefristeten Arbeitsplatz zugunsten eines befristeten mit Probezeit aufzugeben.....
 

Matt45

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Mein Sachbearbeiter beim JC sieht es wie ZynHH.

Bislang habe beim JC keine Probleme, muß ich auch einmal erwähnen. Er sieht den Arbeitsmarkt für Kunden mit Unterhaltsurkunden sehr kritisch und nicht so positiv. Finde ich auch gut, wenn ein Mitarbeiter vom JC "offene Worte" findet.
 
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