Werkstätten sind hier in Deutschland keine Unternehmen, sondern Reha-Einrichtungen. Du machst dort - nach dem Gesetz - keine Arbeit, sondern Therapie. Deshalb bekommen die normalen einen Lohn und du eine "Aufwandsentschädigung".
Ich finde das auch ungerecht. Immerhin leistet ihr Arbeit für Unternehmen, deren Produkte man später im Handel kaufen kann. Die einzige Möglichkeit, das zu ändern, ist die Gesetze zu ändern. Das wurde auch schon einige (zwei?) Male versucht, ist aber immer gescheitert, weil sich die Richter nicht zuständig fühlten. Man müsste wahrscheinlich auf höchster Ebene klagen. Oder an die Arbeitsgemeinschaft der Werkstätten appellieren. Das dauert aber...
Die einzige Chance auf gerechten Lohn hast du hier in Deutschland als Behinderter nur auf dem freien Arbeitsmarkt. Dieser richtet sich allerdings nach den Gesetzen der Leistungsgerechtigkeit. Wenn du also nicht so viel leisten kannst wie andere, bekommst du entweder keine Arbeit oder weniger Lohn. Das Problem ist, dass Arbeitgeber deine Leistungsfähigkeit irgendwie einschätzen müssen, bevor sie dich einstellen und das geht nur mit Schulabschlüssen, Arbeitserfahrung und Zeugnissen. Und Behinderte gelten generell als weniger leistungsfähig, weil sie als "krank" angesehen werden. Krankheit ist auf dem Arbeitsmarkt ein Hinweis auf mangelnde Leistungsfähigkeit. Und kranke Menschen sind ja auch länger arbeitslos, können weniger arbeiten, brechen ihre Schule ab usw., was man dann im Lebenslauf sieht.
Meine Idee wäre ja, die Werkstätten und alles, was damit zusammenhängt (Förderschulen, Berufsbildungswerke etc.) abzuschaffen und durch Systeme pädagogischer Begleitung zu ersetzen. Das hierdurch frei werdende Geld könnte man für eine Erhöhung der Grundsicherung und Sozialhilfe verwenden. Menschen, die langfristig nicht am Erwerbsleben teilnehmen können, sollten nicht auf dem ALG2-Satz verweilen, der ja nur als Übergang gedacht ist. In anderen Ländern, wie z. B. Großbritannien, sind höhere Sätze für Erwerbsunfähige vollkommen normal (über das brutale Gutachterwesen dort sage ich mal nichts).
Alternativ könnte man in den Werkstätten auch Mindest- oder Tariflohn zahlen. Aber dann dürften sie keine Reha-Einrichtungen mehr sein und dafür müsste das Gesetz geändert werden...
Wie ist die Teilzeit Reglung können auch die ein Handycapt haben auch eine 20 Stunde Woche machen??
Es ist eigentlich nicht vorgesehen, dass du weniger als 8 Stunden pro Tag in der Werkstatt arbeitest. Man will dich so auf den normalen Arbeitsalltag vorbereiten, der in Vollzeit auch 8 Stunden umfasst. Finde ich ebenfalls dämlich (und unrealistisch, vor allen Dingen im 21. Jahrhundert), ist aber so.
Wenn du weniger arbeiten willst, musst du das erst mit deinem Betreuer besprechen. Dann brauchst du einen Arzt, der dir bestätigt, dass du die 8 Stunden nicht schaffst. So weit ich weiß, kann man das nicht einfach so entscheiden, also ohne ärztliche Bescheinigung.