unsinnige Maßnahme mit dem Ziel "irgendwann" in ein Praktikum zu kommen / zu vermitteln

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Juli :)

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Hallo,

mein Mann möchte unbedingt aus einer Maßnahme raus und dafür morgen zur Sachbearbeiterin des Arbeitsamtes gehen. Vielleicht habt ihr ja ein paar hilfreiche Tipps?

Mein Mann ist bereits nach den zwei Wochen in der Maßname extrem fertig mit den Nerven. Er meint zwar, er hätte keine Eingliederungsvereinbarung unterschrieben, aber immerhin den Zettel, der ihn zu der Maßnahme verwiesen hat. Der Bildungsgutschein, ist bei der Maßnahme wohl auch noch nicht eingetroffen.
Wir hoffen jetzt morgen halt auf das Gespräch bei der Sachbearbeiterin und dass die Sekretärin der Maßnahme, mit der guten Verbindung zu dieser und dem versprechen, im zweifelsfall dort stunk zu machen, nur geblufft hat.

Falls es nicht klappt und er die Maßnahme ohne Einwilligung zu gunsten einer Praktikumsstelle abbricht, wie groß könnten die Kürzungen sein?


Zur Situation:
mein Mann ist Akademiker mit einem guten Masterabschluss in einem MINT Beruf und findet seit seinem Abschluss vor zwei Jahren keinen Job. Er hat sich in den beiden Jahren, um sich attraktiver für den Arbeitsmarkt zu machen, weiterzubildet und mehrere Kurse an der Uni gesucht.
Zuletzt wollte er den Schweißfachingenieur (oder auch Schweißfachmann) machen. Woraus jetzt wahrscheinlich erst einmal nichts wird - was aber auch gar nicht das richtige Problem darstellt, sondern die Maßnahme, in die er stattdessen gesteckt wurde. Sie laugt ihn nicht nur regelrecht aus, sondern er hat auch gar keine richtige Zeit mehr Bewerbungen zu verfassen - auch weil sie so demotivierend ist: Die Maßnahme qualifiziert ihn nicht und die beiden Kurse an der Uni, die er bis vor der Maßnahme noch besuchen konnte und die er weiter besuchen könnte, wenn sie ihn zweimal die Woche 1-2 Stunde eher gehen lassen würden, darf er nicht mehr besuchen. Sie behaupten einfach "er wäre ja schon qualifiziert". Dabei, wenn er die beiden Kurse hätte, hätte er den ersten Teil des Schweißfachingenieurs, der bereits mehrfach bei den Stellen, auf die er sich beworben hat, gefordert wurde.

Mein Mann hat sich bis jetzt immer gut mit seiner Sachbearbeiterin von der Arge verstanden - aber die Stimmung ist in den letzten zwei Wochen wohl gekippt. Wir nehmen an, dass sie Ärger von ihrem Chef bekommen hat, das mein Mann noch nicht in Arbeit ist, als sie diesen nach dem Schweißfachingenieur gefragt hat(, der von der Arge als Maßnahme gefördert wird). Dazu wissen wir nicht in wiefern, die Seketärin der Maßnahme, dass ganze vielleicht weiter "dramatisiert" hat.

Mein Mann ist in der anderen Maßnahme gelandet, weil die Sachbareiterin ihm beim vorletzten Beratungsgespräch, (vor dem, bei dem er den Schweißfachingenieur angesprochen hat) zu einem Praktikum geraten hat und ihn zur Unterstütztung zu einer dementsprechend "Stelle" weiterverwiesen hat. Mein Mann war zu dem Praktikum bereit und ist es immer noch*. Nur die Konditionen, der "Stelle" oder besser der Maßnahme, wo sie ihn hingeschickt hat, stimmen einfach nicht. Die Sachbearbeiterin hat es meinem Mann so verkauft, dass er da bei der Suche unterstützt wird, da sie dort angeblich Verbindungen zu den Firmen der Region hätten und man ihn dadurch schneller "hineinbringen" könnte. Mein Mann hatte dann fälschlicherweise angenommen, dass es sich um ein Coaching handelt, wie er es auch schon mal bekommen hatte: Ein paar persönliche Beratungsgespräche mit guten Tipps, etc. eben diesmal nur mit Connections und für ein Praktikum.
Stattdessen musste er zwar eine Liste mit Firmen abgeben, bei denen er sich gerne Bewerben würde, danach ist in die Richtung aber nichts mehr geschehen, außer das an seinen Bewerbungsunterlagen, trotz der bereits zuvor durch andere Stellen erfolgten 3-4 Mappenchecks, erstmal ordentlich herumgemeckert wurde. Besonders an seinem Foto wurde gemäkelt, weil er eine Krawatte trägt, was die ganzen Bewerbungsportale, allerdings für seinen Beruf anraten.
Die anderen Teilnehmer haben auch schon gesagt, dass den ersten Monat nirgendwo von der Maßnahme für Praktikumsstellen angefragt wird. (Mein Mann möchte das auch gar nicht, weil das komisch wirken würde. Er hatte immer angenommen, dass er die Bewerbungen selbst schreiben dürfte.) Die Seketärin hat auch bestätigt, dass mit der Bewerbung für eine Praktikumsstelle erst einmal nichts laufen würde. Sie macht auch jeden Kursteilnehmer, der ihr mit einer unliebsamen Frage kommt, erstmal rund. Zudem droht sie jedem mit Kürzungen der Beiträge, weil sie ja auch gute Verbindungen zu den Sachbearbeitern der Arge hätte, wenn man in der Maßnahme zu viel "aufmüpfen" würde. So hätte sie es bspw. schon hinbekommen, das ein arbeitsloser Lehrer in den Wald zum Müllsammeln für einen Euro die Stunde strafversetzt worden wäre.

Die erste halbe Woche durfte mein Mann zumindest noch schweißen - was ihm ja auch in gewisser weise weiter helfen würde. Die Alternative - oder besser was er jetzt machen muss - ist an einem Metallklotz feilen, weil sie ihn gar die ganze Zeit schweißen lassen könnten. Was sogar auch noch einigermaßen okay wäre, wenn es ihn irgendwo hinführen würde. Was es aber nicht tut. Mein Mann hatte eigentlich gehofft, dass das irgendwie Qualifizierend wäre - aber nein. Am Ende der Maßnahme bekommt er einen wisch mit "hat 6 Monate etwas gemacht". Dafür ist er von 8-16 Uhr eingespannt, kommt total müde nach Hause, die noch zu schreibenden Bewerbungen stapeln sich in seinen Posteingang** und die Qualifikationen für den Schweißfachingenieur (s.o. ) kann er auch nicht machen, weil er ja schon eingebunden ist.

Da es ihm schlecht möglich ist, sich bei den Firmen zu bewerben, die er blöderweise bei der Maßnahme bereits als "interessant, da würde ich gerne Praktikum machen" angegeben hat, hat er deswegen an der Uni nachgefragt und innerhalb von ein paar Tagen eine mögliche Stelle bekommen, wo er Praktikum machen kann. Ich selbst, die letztes Jahr kurzfristig eine Praktikumsstelle in der Wirtschaft gesucht habe, kann sagen, dass man eigentlich innerhalb eines Monats in unserer Sparte ein Praktikumsplatz findet. (Bei entsprechend keiner oder niedriger Bezahlung natürlich.)
Der Plan meines Manns war es jetzt die nächsten 3-6 Wochen an der Uni das Praktikum zu machen (um schnell aus der Maßnahme zu kommen) und dann auf eine Stelle in der Wirtschaft zu wechseln.
Blöderweise ist ihm, das er eine Stelle an der Uni in aussicht hat, heute gegenüber der Sekräterin der Maßnahme rausgerutsch und die hat ihm wohl realiv höhnisch gesagt hat, dass er die Praktikumsstelle nur annehmen dürfte, wenn er einen Wisch unterschrieben bekommt, auf dem steht, dass die Uni / die Firma ihn bei guten Benehmen auch definitiv am Ende des Praktikums einstellen würde - was ehrlich gesagt, auch bei anderen Stellen in der Wirtschaft, im allgemeinen relativ unwahrscheinlich ist. Wenn die Firmen eine offene Stelle hätten, dann könnten sie das sagen, (obwohl sie dann natürlich nochmal ausschreiben müssen und ich weiß auch nicht, ob das gegen andere Regeln "der fairen Ausschreibung" verstößt), aber wenn nichts da ist, dann werden sie sich auch nicht dazu versteifen.

Entschuldigung, dass es so lang geworden ist. :sorry:

---

* Ein Problem, weshalb er (auch) keine Anstellung bekommt, ist, dass es für die meisten Stellen günstiger ist, jemand mit einem Jahr Berufserfahrung einzusellen und dafür die Stelle lieber ein Jahr unbesetzt zu lassen, als jemanden ohne Erfahrung sofort einzustellen und ihn ein Jahr auszubilden.
Leider wird man auch davor gewarnt, "zu viele" Praktikas zu machen - weil das wohl auch als "Entwertung" gilt. Das geht soweit, das manche meinen es sollten nach dem Abschluss gar keine Praktikas mehr gemacht werden. Immerhin ist man fertig ausgebildet.

** In der Maßnahme dürfte er wohl eigentlich auch Bewerbungen schreiben. Man sieht es da aber nicht gerne. Sie versuchen ihn immer gleich in die Werkstatt abzuschieben, wo er weiter sinnlose Tätigkeiten nachgehen soll.
 
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Regensburg

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Hi Juli :) :)

Ich melde mich nur kurz.
Es ist immer das selber Lied mit Menschen die sich noch nicht mit dem Thema: Arbeitslos in Deutschland 2005-2018 auseinander setzen müssten.

Zwischenbemerkung:
Arbeitsamt gibt es nicht mehr - > AfA = Agentur für Arbeit = ALG1

ARGE gibt es auch nicht mehr - > JC = Jobcenter = ALG 2 = Hartz 4

Benutze bitte die korrekten Bezeichnungen.

So - weiter:
Seit 2005 interessieren die AfA und JC gar nicht wie es einem geht, seine berufliche wünsche. Es ist einfach vorbei mit echten Unterstützung.

JC zahlt sehr gerne einem MT (Maßnahme Träger) x Tausend € für eine wirklich sinnlose Maßnahme, 1€ Job usw. statt einem für weniger Geld eine echte und sinnvolle Unterstützung bieten / leisten.
In fall Deines Mannes hätte wohl gereicht -> mach deine Uni Sachen weiter, ist gut für deine berufliche Zukunft.

Nein - das macht das JC nicht, denn davon hat JC nichts.
Die, aus unserem Steuergeld Teuer eingekaufte Sinnlose Maßnahmen, müssen gefüllt werden den, der Rubel muss rollen in Richtung Arbeitslosen Industrie -> es geht um Milliarden die aus dem Steuertopf in Richtung Privatunsverarschermaßnahmeträger.

Naja - und die Arbeitslosen zahlen:

- Mann mach dinge bei der Uni => er ist Arbeitslos
- Mann ist in einer Idiotenmaßnahme => gilt nicht als Arbeitslos => gut für Politik - wenige Arbeitslose.
 

Pixelschieberin

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Der Bericht klingt nach drangsalieren, gängeln und herumkommandieren - wie es nur mit eingeschüchterten Kindergartenkindern möglich sein sollte.
Das schreibe ich nicht, um den Betroffenen nieder zu machen - sondern als wohlmeinenden Weckruf.

Um es kurz zu machen:
Es gehören immer zwei zum Tango.


Einschüchterungsansinnen der MT-Tussi würde ich mir verbitten und meine Marschrichtung auf Angriff umschwenken.
Auch ließe ich mir MEINE Karriereplanung nicht von gescheiterten und neiderfüllten Existenzen aus der Hand nehmen.

Wenn X++ Stunden Sinnlosmaßnahme abzuknapsen sind, um einen wesentlich besseren Abschluß/Weiter-/Fortbildung - an der Uni/wo auch immer - gebacken zu bekommen - dann MACHE ich das uns setze die Tusse - wenn MIR danach ist - davon in Kenntnis.

Wenn es ihr nicht möglich sein sollte, meine Ziele in ihre Planung einzubinden, dann handelt es sich OFFENSICHTLICH nicht um die richtige Geschäftspartnerin für mich.
Sprich - es muß gekündigt und ihr der Geldhahn zugedreht werden.
SO redet der mündige Bürger mit DIENSTleistern.

Ich treibe SB und Träger von Anfang an vor mir her, indem ich abfrage, was jeder Auftraggeber, der einen Dienstleister zu buchen gedenkt, so abfragt.

Nur ein paar Beispiele aus dem Ärmel geschüttelt:
- Mit welchen Firmen pflegen Sie Kooperationen? Da mach ich DIE doch nicht schlau, wohin sie mich verschachern und dafür Geld einsacken können!
- Wo sind Ihre Referenzen einzusehen?
- Wie hoch ist Ihre Vermittlungsquote?
- In welche Branche?
- Auf welcher Plattform kann ich mich mit zufriedenen Kunden Ihres Hauses in Verbindung setzen?
- Datenschutz? Ahhh jaaaa.
Der schwappt erstaunlicherweise immer genau dann hoch wenn es um Transparenz und Arbeitsaufwand geht.
Die Erfahrung untermauern Sie gerade. :biggrin:
Na, es wird doch welche geben, die - wie bei Amizone auch - bereit sind, sich mit recherchierenden Mitbürgern zu unterhalten.
Es sollte doch ein Leichtes für Sie sein, DAS einzufädeln.
Bei DEM tollen Networking!

Nein?
Na dann... :biggrin:
Wurst wider Wurst.
Mit SOFORTIGER Wirkung widerrufe ich SÄMTLICHE freiwillig zu erteilenden und bislang erteilten Datenfreigaben, die über den vom Gesetzgeber vorgesehenen Rahmen hinaus gehen.

In der Wortwahl bleibe ich wischi waschi - wie eine allseits gültige globale Variable einsetzen.
Den vorbereiteten Zettel mit eben diesen Worten höflich lächelnd rüber schieben und Signatur+Stempel auf dem zuvorkommend ausgefertigten Duplikat verlangen.
Sollte mir die Zur-Kenntnisnahme verweigert werden - das ist zwar nicht rechtskonform aber schwerlich zu erzwingen - Methode "doppelt gemoppelt" anschieben - und die unseriöse Verweigerung gleich THEMATISIEREN.

Falls die Tussi noch giftige Drachenwölkchen schnaubt:
Wir zwei Hübschen wissen doch beide, daß diese Einverständniserklärungen jederzeit zu widerrufen sind.
Sollten Sie mich darauf ETWA nicht hingewiesen haben?
Eieieiei, das könnte Sie in Teufels Küche bringen...

Nun wissen wir nicht, was dein GöGa dort alles unterschrieben hat.
Um Rat erteilen zu KÖNNEN, wäre es sinnvoll, alles - aber auch alles - ausreichend zu anonymisieren und in lesbarer Form hoch zu laden.
Alle Namen, Kontaktdaten und Logos rausmalen
Stichworte:
Persönlichkeitsrechte, informationelle Selbstbestimmung.


Zuerst sollte sich der mündige Bürger mit Rückrat angewöhnen, bei JEDER Drohkulisse die Rechtsgrundlage auszuloten.
EHE er sich zu kopflosen Handlungen hinreißen läßt.

Aus der Trickkiste der Manipulatoren:
Drohen aber nichts belegen und verknappen (Zeit, Ressourcen)

Ja - das macht Arbeit.
Ja - das kratzt am Nervenkostüm.
Ja - Nicht-Wissen macht DOCH was. :wink:


Die Rechtsgrundlage möge ihm erläutert und schriftlich vorgelegt werden.
Wenn nichts Erhellendes kommt, behandle ich die Drohung wie einen quer sitzenden - na du weißt schon...

Wovor Manipulatoren die größte Angst haben, ist Transparenz und - kaum zu glauben aber wahr - Humor und Gelächter.
Ein auflachendes Gegenüber bedeutet Kontrollverlust und ist der Super-GAU.

Junges und empfindsames Gemüse sollte sich in seiner Freizeit in Kommunikationstechniken schlau machen.
Auch was es bei Vertretern schwarzer Pädagogik zu beachten gilt - und - ganz wichtig - die Grundlagen der Manipulationsabwehr einüben.
Das Wissen darum ist nicht nur im Umgang mit Ämtern nützlich.

Mehr fällt mir - ohne Verträge/Willenserklärungen gesehen zu haben - nicht ein, um euch Mut zuzusprechen.
Nur soviel, daß es stets am Kunden selbst liegt, ob er sich die Zügel aus der Hand nehmen läßt.
Macht euch vor jeder Besprechung klar, wer der Herr, wers Gscherr ist.
 
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