[...] gegenfrage...: wenn ich ein seriöses jobangebot erhalte (welches ich aber nicht annehmen will), reicht es dann aus, dem sb zu sagen 'da kann ich mich leider nicht bewerben --- man munkelt, dass der firmeninhaber mit frauen aus osteuropa handelt...' um sanktionsfrei die zumutbarkeitsregelung zu knicken...?
Selbstverständlich. Wo kämen wir hin, wenn wir unter Sanktionsdrohung verpflichtet würden, uns in kriminelle Kreise zu begeben? Ich verweise auf meinen Beitrag oben: Im Moment, als ich erklärte, derjenige Arbeitgeber habe kein Haarwasser für teuer Geld verkauft, sondern Leitungswasser, wobei der Haftbefehl längst vorlag, weswegen er sich in die Schweiz abgesetzt hatte, wurde er von der Liste genommen. Tschüss, das war's. Durfte sich seine Bewerber auf dem freien Markt suchen.
Einen Versuch ist es wert, wenn nur "gemunkelt" wird. Ein paar Beweise wären alledings günstig. Und was die Zumutbarkeit betrifft: Wäre peinlich für Deutschland, wenn außer Landes bekannt würde, die Deutschen verpflichten ihre arbeitsuchenden Frauen unter Androhung der Kürzung des Existenzminimums einen Job in Bordells anzunehmen, egal, wo dann dort gearbeitet werden soll. So etwas macht Frau im Allgemeinen erst dann, wenn ihr die Sozialhilfe komplett gestrichen wurde, also aus der Not heraus.
Wer es freiwillig macht: Absolut in Ordnung. Das können tolle Frauen sein, auch Bordell-Leiterinnen, etc..
Aber: Ursprung der Sozialhilfe waren nicht nur Gründe der Familienpolitik. Sozialhilfe wurde auch entwickelt, um Frauen in Not "von der Straße" zu bekommen. Anders ausgedrückt: In Zeiten, als Frauen nach einer Scheidung mittellos dastanden und in die Prostitution getrieben wurden, setzten sich Kirchen und Wohlfahrt für sie ein. Gaben ihnen Obdach, Ausbildung und zu Essen. Oder Frauenvereine. Irgendwann übernahm das der Staat.
Frauenrechte sind Menschenrechte. Der Staat hat die Aufgabe, Frauen von Prostitution und Arbeit im Rotlichtmilieu fernzuhalten, nicht, sie dort hinein zu nötigen. Dies genügt als Widerspruch beim Amt. Ende Gelände. Ich als Frau kann da mitreden. Bin seit Jahren in Sachen Frauenrechte aktiv. Nenne mich hier übrigens nur deswegen "Ferdinand", weil eine Studie vor Jahren ergab, dass Männern im Internet mehr geglaubt wird, weniger widersprochen und ihnen mehr Fachkompetenz zugemutet wird als Frauen, dass sie weniger verhöhnt und beleidigt werden.