Hallo zusammen,
ich wende mich an euch, weil ich im Forum keine ähnliche Situation gefunden habe, welche mir weiterhelfen könnte. Ich habe folgende Situation:
Ich bin 34 Jahre alt, seit 2014 im ALG II Bezug, hineingerutscht bin ich durch die Pleite meiner Firma (ich war 7 Jahre selbständig). Da meine damalige Wohnung zu groß war und das Jobcenter die Miete nur für 6 Monate vollkommen übernommen hat, bin ich in 2015 dann zu meinen Eltern ins Haus gezogen. Dort habe ich eine eigene Etage, welche etwa 80qm groß ist. Es handelt sich um ein großes Zimmer und einer separaten Küche. Ein eigenes Bad habe ich auf der Etage nicht, das Badezimmer teile ich mir mit meinen Eltern. Mein Wohnbereich hat auch keinen separaten Eingang, ich lebe per Definition also mit im Haus. Ich wirtschafte für mich selbst, esse vielleicht 2-3x im Monat mit meinen Eltern. Da ich aber insgesamt nicht das beste Verhältnis zu Ihnen habe (man lebt miteinander und akzeptiert sich, aber das war es), verbringen wir nicht viel Zeit miteinander, obwohl wir im selben Haus wohnen. Ich bekomme ausdrücklich keine weiteren finanziellen Zuwendungen von meinen Eltern und auch keine Sach-Zuwendungen wie Lebensmittel oder sonstiges.
Seit 2017 habe ich noch einen Minijob in der Firma meines Vaters. Hier verdiene ich zwischen 150 und 300 Euro, je nach dem wie viel ich dort benötigt werde. Ich helfe dort im Büro aus und sortiere überwiegend Papierkram, wenn seine Mitarbeiterin zu viel Arbeit hat, um das alleine bewältigen zu können.
Nun wechselte der Sachbearbeiter beim Jobcenter, der neue hat nun "Zweifel an meiner Hilfebedürftigkeit". In dem Schreiben heißt es:
"Sie arbeiten in der Firma Ihres Vaters und verdienen dort im Durchschnitt lediglich 220,00 Euro. Ihrer Arbeitszeitdokumentation entnehme ich, dass Ihre Arbeitszeiten teilweise lediglich zwischen 2 und 3 Stunden betragen. Der Hin- und Rückweg zur Firma von Ihrem Wohnsitz beansprucht insgesamt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln etwa 1:12h Fahrzeit. Es ist nicht glaubhaft, dass Sie eine Fahrzeit von über einer Stunde in Kauf nehmen, um einer Tätigkeit von 2-3 Stunden nachzugehen.
Außerdem wohnen Sie zur Untermiete im Haushalt Ihrer Eltern und zahlen hierfür eine Miete, welche den Ihnen zustehenden Höchstsatz erreicht. Ihrem Mietvertrag entnehme ich eine Wohnfläche von 82m², die angesetzte Miete ist unverhältnismäßig niedrig.
Ich habe auf Basis der geschilderten Tatsachen Zweifel an der Hilfebedürftigkeit und gebe die Leistungen ab dem 30.06.2019 in voller höhe auf. Die Entscheidung beruht auf § 9 Absatz 5 SGB II."
Es folgt noch ein Hinweis zu Krankenkasse sowie eine Rechtsbehelfsbelehrung.
Meine Situation ist nun wie folgt:
- Seit dem 01.07.2019 habe ich außer dem Minijob-Lohn kein weiteres Einkommen
- Meine private Krankenversicherung (das Jobcenter hat diese damals weiter bezahlt) hat mich bereits 3x angemahnt und droht mit Leistungseinstellung
- Ich habe am 03.07. Widerspruch eingelegt, bis heute noch keine Rückmeldung bekommen außer einer Eingangs-Bestätigung
- Die Miete an meine Eltern habe ich seit Juli nicht mehr bezahlt, was das Verhältnis weiter anspannt.
Mein Frage an euch: Was kann ich tun? Die Sache mit der privaten Krankenversicherung liegt mir auf dem Magen, aber auch dass ich aktuell keine Miete zahlen kann. Für Juli hatte ich 190, für August 270 und jetzt für September 180 Euro zum Leben zur Verfügung. Mit Einschränkungen ist das natürlich machbar, aber an Miete, Krankenversicherung oder andere Kleinstraten (welche ich noch aus der Zeit meiner Selbstständigkeit abzuzahlen habe) ist natürlich nicht zu denken.
Kann ich evtl. auch zum Sozialgericht gehen?
Stehen mir Vorschüsse oder ähnliches zu?
Der § 9 Absatz 5 SGB II besagt zwar, dass vermutet wird, dass ich Leistungen von meiner Familie erhalte, aber das ist ausdrücklich nicht der Fall. Ich habe auch hier im Forum gelesen, dass es einen begründeten Verdacht braucht oder sogar einen Nachweis, und eben nicht einfach vermutet werden darf. Kann mir hierzu jemand etwas genaueres sagen in Bezug auf meine Situation?
Ich wäre euch sehr dankbar über Hinweise, welche mir in meiner Situation weiterhelfen könnten.
Liebe Grüße
Nicole
ich wende mich an euch, weil ich im Forum keine ähnliche Situation gefunden habe, welche mir weiterhelfen könnte. Ich habe folgende Situation:
Ich bin 34 Jahre alt, seit 2014 im ALG II Bezug, hineingerutscht bin ich durch die Pleite meiner Firma (ich war 7 Jahre selbständig). Da meine damalige Wohnung zu groß war und das Jobcenter die Miete nur für 6 Monate vollkommen übernommen hat, bin ich in 2015 dann zu meinen Eltern ins Haus gezogen. Dort habe ich eine eigene Etage, welche etwa 80qm groß ist. Es handelt sich um ein großes Zimmer und einer separaten Küche. Ein eigenes Bad habe ich auf der Etage nicht, das Badezimmer teile ich mir mit meinen Eltern. Mein Wohnbereich hat auch keinen separaten Eingang, ich lebe per Definition also mit im Haus. Ich wirtschafte für mich selbst, esse vielleicht 2-3x im Monat mit meinen Eltern. Da ich aber insgesamt nicht das beste Verhältnis zu Ihnen habe (man lebt miteinander und akzeptiert sich, aber das war es), verbringen wir nicht viel Zeit miteinander, obwohl wir im selben Haus wohnen. Ich bekomme ausdrücklich keine weiteren finanziellen Zuwendungen von meinen Eltern und auch keine Sach-Zuwendungen wie Lebensmittel oder sonstiges.
Seit 2017 habe ich noch einen Minijob in der Firma meines Vaters. Hier verdiene ich zwischen 150 und 300 Euro, je nach dem wie viel ich dort benötigt werde. Ich helfe dort im Büro aus und sortiere überwiegend Papierkram, wenn seine Mitarbeiterin zu viel Arbeit hat, um das alleine bewältigen zu können.
Nun wechselte der Sachbearbeiter beim Jobcenter, der neue hat nun "Zweifel an meiner Hilfebedürftigkeit". In dem Schreiben heißt es:
"Sie arbeiten in der Firma Ihres Vaters und verdienen dort im Durchschnitt lediglich 220,00 Euro. Ihrer Arbeitszeitdokumentation entnehme ich, dass Ihre Arbeitszeiten teilweise lediglich zwischen 2 und 3 Stunden betragen. Der Hin- und Rückweg zur Firma von Ihrem Wohnsitz beansprucht insgesamt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln etwa 1:12h Fahrzeit. Es ist nicht glaubhaft, dass Sie eine Fahrzeit von über einer Stunde in Kauf nehmen, um einer Tätigkeit von 2-3 Stunden nachzugehen.
Außerdem wohnen Sie zur Untermiete im Haushalt Ihrer Eltern und zahlen hierfür eine Miete, welche den Ihnen zustehenden Höchstsatz erreicht. Ihrem Mietvertrag entnehme ich eine Wohnfläche von 82m², die angesetzte Miete ist unverhältnismäßig niedrig.
Ich habe auf Basis der geschilderten Tatsachen Zweifel an der Hilfebedürftigkeit und gebe die Leistungen ab dem 30.06.2019 in voller höhe auf. Die Entscheidung beruht auf § 9 Absatz 5 SGB II."
Es folgt noch ein Hinweis zu Krankenkasse sowie eine Rechtsbehelfsbelehrung.
Meine Situation ist nun wie folgt:
- Seit dem 01.07.2019 habe ich außer dem Minijob-Lohn kein weiteres Einkommen
- Meine private Krankenversicherung (das Jobcenter hat diese damals weiter bezahlt) hat mich bereits 3x angemahnt und droht mit Leistungseinstellung
- Ich habe am 03.07. Widerspruch eingelegt, bis heute noch keine Rückmeldung bekommen außer einer Eingangs-Bestätigung
- Die Miete an meine Eltern habe ich seit Juli nicht mehr bezahlt, was das Verhältnis weiter anspannt.
Mein Frage an euch: Was kann ich tun? Die Sache mit der privaten Krankenversicherung liegt mir auf dem Magen, aber auch dass ich aktuell keine Miete zahlen kann. Für Juli hatte ich 190, für August 270 und jetzt für September 180 Euro zum Leben zur Verfügung. Mit Einschränkungen ist das natürlich machbar, aber an Miete, Krankenversicherung oder andere Kleinstraten (welche ich noch aus der Zeit meiner Selbstständigkeit abzuzahlen habe) ist natürlich nicht zu denken.
Kann ich evtl. auch zum Sozialgericht gehen?
Stehen mir Vorschüsse oder ähnliches zu?
Der § 9 Absatz 5 SGB II besagt zwar, dass vermutet wird, dass ich Leistungen von meiner Familie erhalte, aber das ist ausdrücklich nicht der Fall. Ich habe auch hier im Forum gelesen, dass es einen begründeten Verdacht braucht oder sogar einen Nachweis, und eben nicht einfach vermutet werden darf. Kann mir hierzu jemand etwas genaueres sagen in Bezug auf meine Situation?
Ich wäre euch sehr dankbar über Hinweise, welche mir in meiner Situation weiterhelfen könnten.
Liebe Grüße
Nicole