Noch mal
@Falkenflug:
Ich bin, selbst nach Jahren der Erfahrung damit, dennoch immer wieder erstaunt wie perfide dieses "h4"-System ist.
Eigentlich ist es nur noch durch eine organisierte Massenvernichtung zu überbieten.
Dass das nicht gemacht wird, liegt m.E. daran, dass es "sehr praktisch" ist, eine solche Gruppe in einer Gesellschaft zu haben. Die erhöht dann auch noch mal den Druck auf den Rest der Gesellschaft. Wenn man dann ab und an noch mal einen "Knochen hinwirft" (z.B. 150€ Coronahilfe, oder auch mal was bewilligen) gibtste deiner Zielgruppe hier und da noch das Gefühl gerade so mal "Glück gehabt" zu haben.
Ich bin nicht ganz sicher, ob George Orwell solchen Gesellschaften wie der unseren mit "1984" quasi eine Blaupause gegeben hat, aber auffällig ist definitiv auch das angewandte "
Neusprech". "Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt" (Wittgenstein, glaube ich).
Die m.M.n. beste Gesellschaftstheorie, was Herrschaft, Macht und Kontrolle derseben anbelangt, sind immer noch die Schriften von Foucault. Lege ich dir wärmstens ans Herz, wenn du den exkrement hier wirklich tiefgründig verstehen willst. Die Sache hat nur einen Haken: es gibt kaum einen leicht gangbaren Lösungsweg!
Wenn man mal in die Geschichte schaut, wie du das ja auch oben in deinem Text machst, hat "man" (also die Machtträger) emanzipatorische Bewegungen entweder zerschlagen, oder ins System derart integriert, dass sie letztendlich wirkungslos wurden (siehe Gewerkschaften, oder Gleichstellungsbewegungen, ...ganz dramatisch ist auch die "
Geschichte der Anarchie" ...hab´dir/euch mal die 3-teilige Doku von arte verlinkt, die nicht allzu übel ist ...achja, letztens kam eine Doku über Wikipedia, was auch ein gutes Beispiel dafür ist, wie emanzipatorische Ideen sich in der Praxis immer wieder herrschaftsförmig ... ausformen). Es sind nur noch wenige Subkulturen in der Lage neben, aber dennoch auch mit unserem System zu funktionieren. Aber die setzen ein gewisses "soziales Kapital" (wie die Soziologen das nennen) voraus, über das die meisten hier schon nicht mehr verfügen. Deswegen ist das Forum hier auch so gut - weil´s relativ niedrigschwellig ist!
Ich schaue und entdecke ich auch immer wieder mal ganz nette "Keinstexperimente" von relativ freien Menschen in freien Vereinbarungen, die mir persönlich Grund zur Hoffnung geben, und bei denen ich hier und da partizipieren kann! Warum das keine Massenbewegungen werden ist mir allerdings auch noch ein Rätsel. Vielleicht muss der Otto-Normal-Harzi sowie die Durchschnittsbevölkerung einfach nur mal den aufgezwungenen Tunnelblick verlieren und aus dem Hamsterrad aussteigen, in das man sie steckt? Auch ganz wichtig finde ich die gängigen Narrative nicht einfach zu übernehmen, sondern auch mal neue zu entwerfen und/oder anzubieten. Die
Müßiggangster und "die Überflüssigen" haben das mal ganz toll praktiziert!
Urban Gardening ist so´n Ding, was ich ganz faszinierend finde. Solidarische Landwirtschaft ebenfalls. "Autofreie Städte"-Bewegungen ...eigentlich gibts genug wo man sich "dran hängen" könnte. Alles Graswurzel-Bewegungen mit utopistischen Vorstellungen und einer gewissen Energie ausgestattet.