Aber warum um alles in der Welt geht man (und du) davon aus, dass ein bestimmtes erwünschtes Verhalten nur durch die Androhung negativer Konsequenzen (Sanktionen) erzielt werden kann?
Bitte kein erziehungswissenschaftliches Vokabular---oder anders ausgedrückt: Die Sozialleistung Alg2 wird unter bestimmten Voraussetzung bewilligt. Keiner ist verpflichtet, diese zu beantragen und dann auch zu nehmen. Dazu hat man das Recht. Oft genug gibt es aber keine andere Möglichkeit, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Oft werden auch nicht alle anderen Möglichkeiten genutzt. Alles ist vorhanden, nichts ist homogen.
So. Nun werden also Alg2-Leistungen bewilligt/dieses Recht also in Anspruch genommen und mit dieser Bewilligung einher gehen auch Pflichten. Weil das Alg2 eben KEINE
bedingungslose Sozialleistung ist. Die Pflichten sind nicht jedem sofort und im Ausmaß bekannt und nicht jeder kennt die Umwege oder Brücken, einige oder alle Pflichten zu umgehen.
Daher stammt mM der ganze Frust und Streß. Es wird auch nicht deutlich in der Öffentlichkeit das Spektrum der Rechte und Pflichten kommuniziert.
Einerseits wird immerzu von den viel zu geringen Leistungen (RB für den einzelnen) geschrieben, andererseits wird über die viel zu hohen Ausgaben insgesamt (Sozialausgaben des Staates) gejammert. Viele sehen nur ihr Budget für den Monat---die 391,-. Einige Betrachter betrachten nur die inzwischen gewachsene und groß gewordene Armutsindustrie. Wieder andere plädieren für die Abschaffung von Sanktionen---weil....vielleicht sogar verfassungswidrig.
Sanktionen sind also wohl kein Erziehungsmittel, sondern eine üble Folge einer Pflichtverletzung. Die Folgen von Pflichtverletzung werden bekannt gegeben.
Wer seine Pflichten nicht einhält, muß mit Folgen/Sanktionen rechnen.
Ich halte nichts von erziehungswissenschaftlichen oder pädagogischen Ansätzen---aber diese Diskussion ist nicht neu, statt mit Sanktionen eben mit Lob und Belohnung die Leute dazu zu bringen, ihre Pflichten einzuhalten. Ihre Pflicht, zu einer Sinnlos-Maßnahme zu gehen???
Schöne Idee, von der *Die Linke* im letzten BT-Wahlkampf verschämt und leise auch eingebracht. Oder 10,- für jeden wahrgenommenen Meldetermin zahlen...
Das würde allerdings eine komplette Umstellung der allermeisten gesellschaftlichen Prinzipien verlangen. Vom Kopf auf die Füße---oder grad umgedreht?? Das ist dann Ansichtssache;-)
-Beginnt in der frühkindlichen Erziehung---ganz ohne Tadel? wieder antiautoritär??
-Beginnt schon in der Schule. ----Abschaffung von Tadel und schlechten Noten---denkbar?
In der Ausbildung--- Lob und Ansporn für schlechte oder falsche Ergebnisse?---denkbar?
Im Beruf---im Familienleben---im gesellschaftlichen Leben---im Straßenverkehr---das Rechtssystem---wo fängts an und wo hörts auf?
Man wird wenigen (Außenstehenden) erklären können, warum ausgerechnet in dem Bereich, wo Menschen fast vollkommen auf den Staat und die Sozialleistungen für sich und ihre Familie angewiesen sind, die Pflichtverletzung nicht mehr *bestraft* würde. Den meisten nicht!
Da würde doch gefragt werden, warum grad nur dort---und nicht in Schule und Ausbildung/im Beruf/beim StGB, im gesamten übrigen gesellschaftlichen Leben ??? Warum fallen also nicht überall in einem Gemeinwesen die Strafen für Pflichtverletzungen weg?
Das wäre mM dann wirklich die Entwicklung einer neuen Gesellschaft mit vollkommen anderen Grundprinzipien. Möglichst von heut auf morgen und in allem. Denkbar??
Ich persönlich halte das für illusorisch, und wenn schon, dann für einen unendlich langen Prozeß, falls das mal angestoßen würde. Und was wäre das wichtigste, womit man anfängt? Wer entscheidet das? Wer denn bitte??
Ich stehe auf dem Standpunkt, dass Lob, Anerkennung und Belohnung etc. menschenwürdiger sind und ebenfalls gewünschtes Verhalten erzeugen können. Ich habe mich z. B. schon öfter gefragt, warum Maßnahmen im weitesten Sinne nicht durch eine Zuwendung (z. B. anrechnungsfreie 100 EUR im Monat) belegt werden.
. Dein Standpunkt sei dir gegönnt. Wir tauschen ja auch nur unsere Standpunkte aus. Wir können nichts entscheiden---wir können NUR etwas für uns selbst entscheiden. Ganz egoistisch gemeint. Nur ich für mich kann entscheiden, ob ich das weiterhin ertrage oder nicht. Etwas Unerträgliches muß ICH dann für MICH ändern. Für andere könnte ich das gar nicht.
Wenn es so ist, daß Maßnahmen überwiegend sinnlos, stupide und schikanös sind und eh nicht in Arbeit ohne JC-Aufstockung bringen, sondern nur aus der Statistik---was würde denn eine 100,-Zuwendung daran ändern?
NICHTS würde sich für die LB ändern. Die Maßnahme bliebe sinnlos, ohne Perspektive, aber für 100,- gratis würden viele teilnehmen. Sie würden sie nicht mehr als schikanös empfinden? Meinst du das im Ernst?
Allg. Effekt: weniger Krankmeldungen, weniger Widersprüche gegen den VA, weniger Eilanträge, mehr Maßnahmeträger, mehr MT-Dozenten, insgesamt mehr Ausgaben für Nichtintegration.==>mehr Armutsindustrie.
Dadurch KEIN einziger Job im 1. AM, sondern weiteres Verharren in Hartz4, aber mit *Würstchen-Prämie*. die 100,- wären das hingehängte Würstchen, nach dem man hüpfen kann. Menschenunwürdig finde ich DAS.
Das wäre mM die Folge einer solchen Anerkennungs-Strategie.
So etwas würde ICH nicht wollen. Nicht für 1000,-!!
Und wer wäre dann derjenige, der eine Maßnahme *als Anerkennung* bekommt? Welche Kriterien würden greifen? Für 100,- würden sich etliche drängeln, die es nicht so sehen wie ich, sondern wie du. Alle könnten auch gar nicht *bedient* werden.
Warum sollen ausgerechnet Elos anders gestrickt sein als der Rest der Bevölkerung, der für seine Arbeit und sein Engagement einen entsprechenden Gegenwert erwartet und erhält.
Ganz einfach. Weil andere
arbeiten und Lohn und Gehalt bekommen. Elos aber würden eine Prämie für Sinnlos-Rumsitzen bekommen. Das erkläre erst mal der Mehrheit;-)---und den stolzen Elos.
Wo soll er denn seine Motivation sonst hernehmen? Von der potentiellen Möglichkeit, nach Absolvierung einer Maßnahme in einen prekären Arbeitsmarkt eintauchen zu dürfen? Und die Weiterbildung, die an sich eine positive Motivation wäre, wird doch sukzessive zurückgefahren.
1. Die Motivation kann mM nur daher kommen, daß man einsieht, daß von den JC nichts, aber auch gar nichts zu erwarten ist außer der monatlichen Überweisung. Keinesfalls ein Weg in den 1. AM mit auskömmlichem Lohn. Fazit: Nur
selbst kann man sich aus dem Hartz 4 herauskämpfen. Die Erwartung oder das Vertrauen, das JC mit den Maßnahme bringen das irgendwann--ist vollkommen fehl am Platze.
Und dabei ist auch das Instrument der Sanktion oder der Anerkennung absolut unnütz. Denn mit Sanktionen gibt es keinen Eintritt in den 1.AM und möglichst ganz raus aus H4.
Mit Anerkennung und Prämie doch auch nicht.
Der Haken sitzt am anderen Ende. KRANK !!!----Das ist das System.
Das Gesundheitssystem---KRANK!!!---aber man nutzt es und braucht es.
Das Geldsystem---KRANK !!!---aber man nutzt es und braucht es.
Das Bildungssystem---KRANK!!!---aber man nutzt es und braucht es.
uswusf.
Würde man sich den ganzen Tag über ein vollkommen krankes System Gedanken machen, könnte man sich die Kugel geben, auswandern oder ein gutes Buch lesen.
Man könnte auch lesen, wie es in anderen Ländern ganz in der Nähe ist, oder wie es ganz fernen Ländern ist.
Alles könnte man vergleichen mit dem kranken System hier.
Das wäre mM. sehr hilfreich. Unter Umständen sieht man das kranke System hier dann doch nicht als so sehr krank.
Und neben diesem "Zwangsverzicht" leistet er nun auch Arbeit: beim Bewerben und bei Maßnahmen im weitesten Sinne, er leistet körperliche, geistige und psychische Arbeit um mit seiner Situation fertig zu werden. Und wird zur Krönung bei jeder sich ergebenden Möglichkeit mit Sanktionen bedroht. KRANK!!!
Tja, Hartz4 ist eben nicht Nichtstun. Das ist nicht gewollt. Von den Erfindern ist das nicht gewollt. Und das BGE ist nun mal was total anderes. Das haben wir ja nicht. Das ist noch nirgends installiert. Das wollten die Hartz4-Erfinder nicht.