Hallo in die Runde, ich bin neu und brauche Hilfe .
Mein Thema ist sehr komplex, ich versuche mich kurz zu fassen. Sollten Fragen auftauchen nach Einzelheiten, nur her damit.
Nach über 21 Jahren wurde mir meine EU-Rente entzogen, dies ist 3 Jahre her, nach Widerspruch befinde ich mich nunmehr im 3.Jahr der Klage gegen die Rentenversicherung (RV).
Seit 1994 bezog ich wegen verschiedener chronischer Erkrankungen die EU-Rente. Meine Diagnosen füllen, mittlerweile, beinahe eine ganze DIN A 4 Seite und würden hier den Rahmen sprengen, nur soviel, es sind multiple Autoimmunerkrankungen. Gern beantworte ich Fragen hierzu.
Seit Rentenreform 2001 wurde ich immer wieder zum Gutachter (GA) geschickt. Zuerst mit immer denselben Ergebnissen, arbeitsfähig nur unter 3 Stunden. Dazu muss ich sagen, dass zu diesen Zeitpunkten meine Erkrankungen noch nicht so ausgeprägt waren, damals wäre, denke ich, mit Umschulungen, Teilhabe etc. noch eine Rückkehr ins Arbeitsleben möglich gewesen.
2005 versagte so ziemlich alles in meinem Körper, ich lag ein halbes Jahr im Uni-Klinikum, bin haarscharf an einer Transplantation vorbeigeschrammt.
Seither geht es mir immer schlechter. Nicht nur körperlich, sondern ich habe auch große psychische Probleme seitdem.
2 Jahre ließ mich die RV in Ruhe, dann war wieder ein Gutachter angesagt. Dort passierte es, dass ich das erste Mal in völlige Panik ausbrach bei der Untersuchung. Der GA empfahl, mich zum Neurologen zu schicken. Dieser empfahl eine REHA, welche ich antrat. Von dort wurde ich als unter 3 h arbeitsfähig entlassen. Wieder 2 Jahre Ruhe, dann kam die Sache richtig in Fahrt: verschiedene GA welche mich zumindest teilweise, oder auch ganz, für leichte Tätigkeiten arbeitsfähig hielten. Der internistische GA konnte mich noch nicht mal untersuchen, da ich so zitterte, dass er noch nicht mal Blut nehmen konnte. Trotzdem urteilte er, meine Erkrankung(en) seien inaktiv.
Der Neurologe begann sein GA mit den Worten: "Patientin betritt mit leidender Miene den Behandlungsraum" .... den Rest könnt Ihr Euch denken...
So wurde mir dann 2015 meine Rente entzogen. Nach 21 Jahren, quasi von jetzt auf gleich.... Widerspruch negativ, Klage.
Natürlich habe ich den Kopf nicht in den Sand gesteckt.
Habe mich beim Jobcenter als arbeitssuchend gemeldet.
Da ich einen Grad der Behinderung von 100 (!) habe, hat das Jobcenter erstmal ein arbeitsmedizinisches GA veranlasst: Der Gutachter des Jobcenter hält mich für 3 bis unter 6 Stunden für leichte Tätigkeiten arbeitsfähig mit vielfältigen Einschränkungen. Um nur ein paar aufzuzählen: Nicht lange stehen oder laufen, überwiegend sitzen. Nicht Heben, nicht Bücken oder Knien, keine Arbeit die Gliedmaßen oder Wirbelsäule beansprucht. Keine Schichten, Arbeiten nur in klimatisierten Räumen, Toilette in unmittelbarer Nähe. Keine Verantwortung, nichts geistig anstrengendes. Kein Publikumsverkehr! .... "Mit Krankschreibungen ist öfter zu rechnen..." usw. ....
Meine Sachbearbeiterin beim Jobcenter meinte, diesen Job gibt es nicht. Und sie könne mich auch in keine Umschulung stecken, das würde nicht genehmigt, da abzusehen ist, dass ich das nicht durchhalte. Gelernt habe ich übrigens Hotelfachfrau, also ein Beruf den ich nie wieder ausüben könnte.
Ich werde alle halbe Jahre eingeladen ins JC und jedes Mal gefragt, warum ich noch arbeitssuchend gemeldet bin. Ich wäre nicht vermittelbar!!!
Auf ALG habe ich keinen Anspruch. Logisch, es wurde ja die ganzen 21 Jahre, in welchen ich EU-Rente bezog, nichts eingezahlt.
Sonstiges Finanzielle bekomme ich auch nicht, da mein Mann den berühmten Euro Zuviel verdient!
Mein Gesundheitszustand, körperlich wie psychisch, verschlechtert sich monatlich. Neue Erkrankungen tauchen auf.
Momentan bin ich bereits das 2. Mal innerhalb von 18 Monaten teilstationär in einer Tagesklinik.
Nach über 2 Jahren nach Klageeinreichung schickte mich das Gericht Anfang April zu einem Gerichtsgutachter.
Von ihm fühlte ich mich sofort ernst genommen. Meine Panik hielt sich in Grenzen, er konnte mich untersuchen, redete und fragte viel, erklärte Zusammenhänge der Erkrankungen. Meinte, inaktiv könnten meine Erkrankungen nicht sein, dann würde er mich zu seinen Vorlesungen minehmen und als medizinisches Wunder vorstellen!
Entdeckte noch eine neue Erkrankung! Machte sogar Fotos von betroffenen Arealen. Usw. ...
Ich sah endlich wieder ein Licht und hatte die Hoffnung, künftig ohne Zukunftsangst und Geldsorgen mein bisschen Leben leben zu können....
Dann kam vorgestern der Supergau, nämlich sein GA: nach 17 Seiten Ausführungen über meine Diagnosen, beantwortete er die Frage des Gerichtes, ich wäre arbeitsfähig für 6 Stunden für leichte Tätigkeiten auf dem Arbeitsmarkt.
Er schließe sich größtenteils den anderen GA der RV an.... (ein Schelm wer Böses bei denkt, eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus?)
Der GA hat nahezu wörtlich das Gutachten der Arge übernommen, bzw. deren Einschränkungen! Einzig das ich 6h arbeiten könne.
Das ich verzweifelt bin, brauche ich sicher nicht zu erwähnen. Arbeiten geht nicht, zumindest ist es aussichtslos, einen Job zu finden welcher die ganzen aufgezählten Einschränkungen berücksichtigt und ich sozialversicherungsmäßig abgesichert wäre, sprich, in die Rentenkasse einzahlen würde etc.
Man fällt bei so etwas total durch ein Raster.
Ich habe in vielen Foren, Facebook-Gruppen etc., gesucht, ob es so einen Fall, sprich nach Jahrzehnten Rentenwegfall, gibt. Ich habe niemanden gefunden.
Ich würde meinen "Fall" gern öffentlich machen. Es kann nicht sein, dass es in einem "Sozialstaat" keine Hilfen gibt. Dass selbst das Jobcenter mir Hilfen verweigert.
Habt Ihr Ratschläge, Tipps, irgendwas? Bin für alles dankbar.
Danke fürs Lesen.
Mein Thema ist sehr komplex, ich versuche mich kurz zu fassen. Sollten Fragen auftauchen nach Einzelheiten, nur her damit.
Nach über 21 Jahren wurde mir meine EU-Rente entzogen, dies ist 3 Jahre her, nach Widerspruch befinde ich mich nunmehr im 3.Jahr der Klage gegen die Rentenversicherung (RV).
Seit 1994 bezog ich wegen verschiedener chronischer Erkrankungen die EU-Rente. Meine Diagnosen füllen, mittlerweile, beinahe eine ganze DIN A 4 Seite und würden hier den Rahmen sprengen, nur soviel, es sind multiple Autoimmunerkrankungen. Gern beantworte ich Fragen hierzu.
Seit Rentenreform 2001 wurde ich immer wieder zum Gutachter (GA) geschickt. Zuerst mit immer denselben Ergebnissen, arbeitsfähig nur unter 3 Stunden. Dazu muss ich sagen, dass zu diesen Zeitpunkten meine Erkrankungen noch nicht so ausgeprägt waren, damals wäre, denke ich, mit Umschulungen, Teilhabe etc. noch eine Rückkehr ins Arbeitsleben möglich gewesen.
2005 versagte so ziemlich alles in meinem Körper, ich lag ein halbes Jahr im Uni-Klinikum, bin haarscharf an einer Transplantation vorbeigeschrammt.
Seither geht es mir immer schlechter. Nicht nur körperlich, sondern ich habe auch große psychische Probleme seitdem.
2 Jahre ließ mich die RV in Ruhe, dann war wieder ein Gutachter angesagt. Dort passierte es, dass ich das erste Mal in völlige Panik ausbrach bei der Untersuchung. Der GA empfahl, mich zum Neurologen zu schicken. Dieser empfahl eine REHA, welche ich antrat. Von dort wurde ich als unter 3 h arbeitsfähig entlassen. Wieder 2 Jahre Ruhe, dann kam die Sache richtig in Fahrt: verschiedene GA welche mich zumindest teilweise, oder auch ganz, für leichte Tätigkeiten arbeitsfähig hielten. Der internistische GA konnte mich noch nicht mal untersuchen, da ich so zitterte, dass er noch nicht mal Blut nehmen konnte. Trotzdem urteilte er, meine Erkrankung(en) seien inaktiv.
Der Neurologe begann sein GA mit den Worten: "Patientin betritt mit leidender Miene den Behandlungsraum" .... den Rest könnt Ihr Euch denken...
So wurde mir dann 2015 meine Rente entzogen. Nach 21 Jahren, quasi von jetzt auf gleich.... Widerspruch negativ, Klage.
Natürlich habe ich den Kopf nicht in den Sand gesteckt.
Habe mich beim Jobcenter als arbeitssuchend gemeldet.
Da ich einen Grad der Behinderung von 100 (!) habe, hat das Jobcenter erstmal ein arbeitsmedizinisches GA veranlasst: Der Gutachter des Jobcenter hält mich für 3 bis unter 6 Stunden für leichte Tätigkeiten arbeitsfähig mit vielfältigen Einschränkungen. Um nur ein paar aufzuzählen: Nicht lange stehen oder laufen, überwiegend sitzen. Nicht Heben, nicht Bücken oder Knien, keine Arbeit die Gliedmaßen oder Wirbelsäule beansprucht. Keine Schichten, Arbeiten nur in klimatisierten Räumen, Toilette in unmittelbarer Nähe. Keine Verantwortung, nichts geistig anstrengendes. Kein Publikumsverkehr! .... "Mit Krankschreibungen ist öfter zu rechnen..." usw. ....
Meine Sachbearbeiterin beim Jobcenter meinte, diesen Job gibt es nicht. Und sie könne mich auch in keine Umschulung stecken, das würde nicht genehmigt, da abzusehen ist, dass ich das nicht durchhalte. Gelernt habe ich übrigens Hotelfachfrau, also ein Beruf den ich nie wieder ausüben könnte.
Ich werde alle halbe Jahre eingeladen ins JC und jedes Mal gefragt, warum ich noch arbeitssuchend gemeldet bin. Ich wäre nicht vermittelbar!!!
Auf ALG habe ich keinen Anspruch. Logisch, es wurde ja die ganzen 21 Jahre, in welchen ich EU-Rente bezog, nichts eingezahlt.
Sonstiges Finanzielle bekomme ich auch nicht, da mein Mann den berühmten Euro Zuviel verdient!
Mein Gesundheitszustand, körperlich wie psychisch, verschlechtert sich monatlich. Neue Erkrankungen tauchen auf.
Momentan bin ich bereits das 2. Mal innerhalb von 18 Monaten teilstationär in einer Tagesklinik.
Nach über 2 Jahren nach Klageeinreichung schickte mich das Gericht Anfang April zu einem Gerichtsgutachter.
Von ihm fühlte ich mich sofort ernst genommen. Meine Panik hielt sich in Grenzen, er konnte mich untersuchen, redete und fragte viel, erklärte Zusammenhänge der Erkrankungen. Meinte, inaktiv könnten meine Erkrankungen nicht sein, dann würde er mich zu seinen Vorlesungen minehmen und als medizinisches Wunder vorstellen!
Entdeckte noch eine neue Erkrankung! Machte sogar Fotos von betroffenen Arealen. Usw. ...
Ich sah endlich wieder ein Licht und hatte die Hoffnung, künftig ohne Zukunftsangst und Geldsorgen mein bisschen Leben leben zu können....
Dann kam vorgestern der Supergau, nämlich sein GA: nach 17 Seiten Ausführungen über meine Diagnosen, beantwortete er die Frage des Gerichtes, ich wäre arbeitsfähig für 6 Stunden für leichte Tätigkeiten auf dem Arbeitsmarkt.
Er schließe sich größtenteils den anderen GA der RV an.... (ein Schelm wer Böses bei denkt, eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus?)
Der GA hat nahezu wörtlich das Gutachten der Arge übernommen, bzw. deren Einschränkungen! Einzig das ich 6h arbeiten könne.
Das ich verzweifelt bin, brauche ich sicher nicht zu erwähnen. Arbeiten geht nicht, zumindest ist es aussichtslos, einen Job zu finden welcher die ganzen aufgezählten Einschränkungen berücksichtigt und ich sozialversicherungsmäßig abgesichert wäre, sprich, in die Rentenkasse einzahlen würde etc.
Man fällt bei so etwas total durch ein Raster.
Ich habe in vielen Foren, Facebook-Gruppen etc., gesucht, ob es so einen Fall, sprich nach Jahrzehnten Rentenwegfall, gibt. Ich habe niemanden gefunden.
Ich würde meinen "Fall" gern öffentlich machen. Es kann nicht sein, dass es in einem "Sozialstaat" keine Hilfen gibt. Dass selbst das Jobcenter mir Hilfen verweigert.
Habt Ihr Ratschläge, Tipps, irgendwas? Bin für alles dankbar.
Danke fürs Lesen.