Rente und Lebensarbeitszeit - Damals und Heute

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Dagegen72

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also, es ist in der Diskussion, dass wir arbeiten sollen, am besten bis 70. Und das, obwohl Geld da ist, es bloß verschwendet wird, für die Bundeswehr sind auch 70 Milliarden Euro da usw. Das kein Geld für die Rente da sein soll ist mMn Verar*e und Volksverdummung.

Warum? Erstens, ist es ein Rückschritt und Rückfall bis 70 arbeiten zu sollen, denn das hatten wir schon mal. Bei besseren Maschinen, Computern, Wissen usw. usw. soll es nicht möglich sein, weniger zu arbeiten, als wie es vor hundert Jahren der Fall war? Als Industrialisierung erst noch erfunden wurde?

Die Sozialversicherung gibt es seit ca. 130 Jahren, unter Bismarck eingeführt auf Druck der ArbeitnehmerInnen die bis dahin komplett nicht abgesichert waren. Wenn sie krank waren, nicht arbeiten gehen konnten, dann verdienten sie schlichtweg nichts, Mieter und ihre Forderungen gab es damals aber auch schon, als Beispiel.

Und vor ca. 130 Jahren musste man noch bis zur Vollendung des 70. Lebensjahres arbeiten!!
Anfangs gab es nur eine Versicherung für Arbeiter und prekär verdienende Angestellte: Der Beitragssatz war gestaffelt, betrug im Schnitt zwei Prozent (heute 18,9 Prozent). Beiträge mussten wie heute von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu gleichen Teilen aufgebracht werden. Versicherte mussten bei den staatlichen Postämtern Marken im Wert ihrer eingezahlten wöchentlichen Rentenbeiträge erwerben und auf Quittungskarten kleben. Es gab auch damals schon einen staatlichen Zuschuss, der am Anfang 50 Mark pro Jahr betrug. Mit Vollendung des 70. Lebensjahrs und nach mindestens 30 Beitragsjahren bestand Anspruch auf eine Altersrente. Die Rentenhöhe? Ein Arbeiter, der im Jahr zwischen 550 und 850 Mark verdiente, bekam eine Rente von 162 Mark - im Jahr!
https://www.rundschau-online.de/pol...-jahren-gibt-es-die-rentenversicherung-440666

Es gibt auch Überlegungen, dass das nicht nötig ist:
Verschiedene Autoren weisen darauf hin, dass eine Arbeitszeitverkürzung nicht mit einem Rückgang der Produktion verbunden sein muss. So hieß es z. B. im Jahr 2002: „Tatsache ist, dass sich das Arbeitsvolumen, das heißt, die Zahl der effektiv geleisteten Arbeitsstunden pro Kopf der Bevölkerung von 1900 bis zum Jahr 2000 recht genau halbiert hat. … Richtig ist, dass heute – jedoch aufgrund des Produktivitäts-Fortschritts – pro Kopf der Bevölkerung die sechsfache Menge an Gütern und Dienstleistungen erwirtschaftet wird wie vor 100 Jahren“.[5]
https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitszeit

auch noch ein wiki-Eintrag zur "Lebensarbeitszeit" https://de.wikipedia.org/wiki/Lebensarbeitszeit

also, wenn ich irgendwas falsch sehen, lesen oder kapieren sollte, bin ich für eure Korrekturen dankbar.

Ich meine, dass es deshalb kein Fehler ist, wenn Parteien wie Die Linke fordern, dass die 30 Stunden Woche eingeführt wird. Das es finanziell möglich ist:
Doch das allein reicht nicht. Wir müssen nicht nur über die Verteilung von Zeit, sondern auch über eine ganz neue Verteilung von Arbeit nachdenken, auch zwischen den Geschlechtern. Frauen leisten heute im Durchschnitt immer noch doppelt so viel unbezahlte Arbeit in Pflege und Erziehung wie Männer. Dabei wollen viele Frauen aktive Elternschaft und beruflichen Erfolg ganz selbstverständlich verbinden. Gleichzeitig wünschen sich viele Väter aus tiefstem Herzen mehr Zeit für die Familie. Eine Arbeitswelt, die die Menschen zwingt, den Lebensabschnitt, in dem sie ihre Kinder aufwachsen sehen, auf der ständigen Überholspur zu absolvieren, versündigt sich an den Familien. Deshalb muss die Arbeitswoche der Zukunft um die 30 Stunden kreisen. Alle arbeiten weniger im Job, dafür gibt es Erwerbsarbeit für alle, die wollen, plus mehr Zeit für Familie, für Freunde, für politisches Engagement und ja, auch für Muße.
fett von mir.
https://www.die-linke.de/disput/detail///30-stunden-sind-genug/

und gemeint ist: weniger Arbeit aber bei vollem Lohnausgleich.
 
E

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Ich meine, dass es deshalb kein Fehler ist, wenn Parteien wie Die Linke fordern, dass die 30 Stunden Woche eingeführt wird. Das es finanziell möglich ist:

Was denn nun? Kein Geld für Rente aber 30-Stunden-Woche einführen? Wie soll das denn gehen?

Fakt ist, daß das Rentensystem in Deutschland sehr komplex ist. Um keine Ungerechtigkeiten entstehen zu lassen. Deswegen gibt es Rentenpunkte. So ähnlich wie bei Payback. Punkte für dies, Punkt für das... Am Ende zählt, was das eigene Punktekonto zu bieten hat. Wer allerdings wenig arbeitet, erhält auch weniger Punkte.
 

Doppeloma

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Hallo Dagegen72,

Die Sozialversicherung gibt es seit ca. 130 Jahren, unter Bismarck eingeführt auf Druck der ArbeitnehmerInnen die bis dahin komplett nicht abgesichert waren. Wenn sie krank waren, nicht arbeiten gehen konnten, dann verdienten sie schlichtweg nichts, Mieter und ihre Forderungen gab es damals aber auch schon, als Beispiel.

Na-Ja, es soll heute auch noch viele Länder geben wo es eine Absicherung wie in D nicht mal im Ansatz gibt, was nicht bedeuten soll, dass man hier nicht genug verbessern könnte am aktuellen Renten-Niveau (was ja im Gegensatz zu den Beiträgen) ständig gesunken ist und noch weiter sinken soll.

Und vor ca. 130 Jahren musste man noch bis zur Vollendung des 70. Lebensjahres arbeiten!!

Besonders interessant daran, dass die allgemeine Lebenserwartung, besonders der (schwer) arbeitenden Menschen bei ca. 50 - 60 Jahren gelegen hat ... "ein Schelm wer Böses dabei denkt", auch Bismarck wußte schon "wie" man Wohltaten möglichst sparsam verteilen kann. :idea:

Immerhin gab es noch (fast) genug Arbeit und die meisten haben schon mit (spätestens) 14 Jahren angefangen Geld für die Familie mit zu verdienen ...

Würde mich mal interessieren, ob es auch irgendwo schon eine Art Statistik gibt, wie viele zu der Zeit überhaupt mal in den Genuß dieser Rente gekommen sind ... :icon_kinn:

also, es ist in der Diskussion, dass wir arbeiten sollen, am besten bis 70.

Das ist ja so besonders neu nun auch wieder nicht und es kommt immer aus den gleichen Ecken, der Grund liegt aber nicht unbedingt darin, dass es so wahnsinnig viel Arbeit gibt, dann wären ja nicht aktuell schon viele ab Mitte / Ende 50 "auf dem Abstellgleis" von Hartz 4 ... :icon_evil:

Warum? Erstens, ist es ein Rückschritt und Rückfall bis 70 arbeiten zu sollen, denn das hatten wir schon mal.

Richtig aber damals sind die Meisten auch VOR der Rente schon verstorben, wir leben inzwischen einfach schon "zu lange" dank moderner Medizin und angeblich insgesamt besserer / entspannterer Lebensumstände.

Es kostet einfach mehr als geplant, wenn die Leute noch 30 bis 40 Jahre Rente kassieren nach dem Arbeitsleben ... von etwa der gleichen Zeit, sofern sie immer Arbeit hatten, denn in Hartz 4 fließen ja auch keine Beiträge mehr in die Rentenkassen. :icon_evil:

Das gibt nicht nur weniger Rente für die direkt Betroffenen sondern fordert dann auch noch zusätzliche Sozial-Leistungen in der Grundsicherung ... eine "Belohnung" für die Lebens-Arbeitsleistung sieht irgendwie ganz anders aus.

Trotzdem sorgt man durch konträre Gesetzgebung (z.B. im SGB II) dafür, dass man in vorzeitige Zwangsrente geschickt werden kann, weil es keine Arbeit gibt für diese Altersgruppe wird sie erneut bestraft, jedenfalls will sie kein AG mehr einstellen ...

Bei besseren Maschinen, Computern, Wissen usw. usw. soll es nicht möglich sein, weniger zu arbeiten, als wie es vor hundert Jahren der Fall war? Als Industrialisierung erst noch erfunden wurde?

Es wird aber auch immer mehr gefordert und damit sind viele auch schon überfordert und das nicht erst mit Ü 50, da würden generell kürzere Arbeitszeiten wohl auch (wieder) zu mehr Entspannung ganz allgemein führen können.

Statt dessen werden die ausgepresst, die noch Arbeit haben und machen Überstunden ohne Ende, damit keiner zusätzlich eingestellt werden muss ...
Es wird eigentlich (fast) überall schon im "Akkord" gearbeitet, moderne Technik machts möglich, dass sogar Büro-Arbeit "getaktet" wird und wer nicht schnell genug ist fliegt raus ...

Da können Ü 50 / Ü 60 meist (schon gesundheitlich) nicht mehr mithalten, von der ständig notwendigen Weiterbildung mal abgesehen, die auch nicht jedermanns Sache ist bis ins hohe Alter ...

Ich habe jedenfalls NICHTS dagegen, dass ich mir inzwischen selber aussuchen darf was mich interessiert und was nicht, das bedeutet ja auch nicht gleich, dass man überhaupt nicht mehr denken will. :icon_evil:

So lange die Menschen nur theoretisch bis 70 arbeiten sollen (in den Politiker-Köpfen), um eine Rente "verdient" zu haben und es NICHT annähernd genug geeignete Arbeitsplätze gibt, wo sie auch ihre Rentenbeiträge weiter draus entrichten können ist jede weitere Verschiebung des Renten-Eintrittsalters eine (erneute) unzulässige Kürzung der bereits erarbeiteten Renten-Ansprüche. :icon_neutral:

Aber denen die das beschließen ist das ja herzlich EGAL, die haben ja nach ein paar Politiker-Jahren ihre "Schäfchen fürs Alter in trockenen Tüchern" ...

MfG Doppeloma
 

Doppeloma

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Hallo Acedia,

Fakt ist, daß das Rentensystem in Deutschland sehr komplex ist.

Das ist wohl wahr und mit JEDER (angeblichen) "Verbesserung" wird es komplexer und undurchsichtiger ...

Um keine Ungerechtigkeiten entstehen zu lassen. Deswegen gibt es Rentenpunkte.

Es gibt wahrscheinlich kaum noch irgendwo mehr Ungerechtigkeiten als im Rentensystem oder findest du das "gerecht", dass man mit 10,8 % Abzug von den eingezahlten Beiträgen bestraft wird wenn man gezwungen ist wegen Krankheit EM-Rente in Anspruch zu nehmen ... :doh:

Findest du es "gerecht", dass über 20 Jahre nach der Feststellung, "dass wir EIN VOLK SIND" noch immer zwischen Ost und Westrenten unterschieden wird ???

Findest du es "gerecht", dass die Bestandsrentner immer "außen vor bleiben" wenn es Verbesserungen für Rentner gibt, speziell auch für EM-Rentner, obwohl doch immer wieder sogar die Politik bestätigt, dass da dringend was "getan werden MUSS" ... ???

Da würde mir noch ne Menge mehr einfallen und die Renten-Punkte mit "PayBack" zu vergleichen ist die Krönung überhaupt ... :doh:

So ähnlich wie bei Payback. Punkte für dies, Punkt für das... Am Ende zählt, was das eigene Punktekonto zu bieten hat.

Wußte noch gar nicht, dass es eine Pflicht gibt diese Punkte zu sammeln und man dafür arbeiten gehen muss, dass man das darf oder habe ich da was falsch verstanden ... oder gibt es jetzt auch Rente auf "PayBack-Punkte", wie viele braucht man denn dafür ... :icon_hihi:

Wer allerdings wenig arbeitet, erhält auch weniger Punkte.

Weniger "Payback" oder weniger Rentenpunkte, merkst du eigentlich noch was ... :doh:

Für die Renten-Ansprüche ist deine Erkenntnis wirklich nicht besonders neu, es gibt aber auch Menschen die viel und schwer gearbeitet haben, leider war der Lohn oft nicht so "viel und so schwer".
Dann bekommen sie auch nach vielen Arbeitsjahren (Vollzeit) nur eine sehr geringe Rente, von der man (eigentlich) nicht wirklich leben kann im Alter ...

Was haben diese Menschen wohl falsch gemacht in ihrem Arbeitsleben ... vermutlich einfach zu wenig PayBack-Punkte gesammelt ... :sorry:

MfG Doppeloma
 

Bettelstudent

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Hallo,


zum Thema Ost-und Westrenten,nun die des Osten müsste eigentlich die Birne aus Oggersheim alle bezahlen, denn der wollte ja unbedingt als Kanzler der Einheit in die Geschichtsbücher eingehen.Das die Renten der DDR vollkommen inkompatibel mit unserem Umlageverfahren waren, wußte der Kerl doch genau.Zum Thema Punkte, das ist leider gar nicht witzig, weil diese Manipulationsmasche es den Herrschaften erlaubt, die Zahlungen so zu steuern, wie es ihnen in den (Bundes)Haushalt passt.Ohnehin hätte man damals 1957 nicht vom Beitrags-auf das Umlageverfahren umstellen dürfen.Denn bei Beiträgen erwerbe ich einen persönlichen Anspruch, den man man auch berechnen kann (siehe private Versicherungen).

Die jetzige Verlängerung der Lebensarbeitszeit auf 67 hat daher auch nur den einen Grund,Leute zu haben die die Rente für die Rentner aufbringen.Denn unser Umlageverfahren heißt ja nichst anderes als daß die Beiträge der arbeitenden Bevölkerung direkt (mit einem "Puffer" von 3 Monaten) an die Rentner ausgezahlt werden.Außerdem sind dadurch auch die Pfründe der Herrschaften in Berlin gesichert, denn immer noch ist die Haupteinahmequelle des Staates die Lohnsteuer.Deswegen hat man ja auch die Besteuerung der Rente eingeführt 2005,diese wir ja voll ab 2040 wirksam.Das heißt alle Rentner zahlen ab 2040 noch einmal Lohnsteuern, denn sie haben ja schon im Arbeitsleben vor 2010 voll gezahlt.
 

AsbachUralt

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Ein Rückblick in die Geschichte des Sozialsystems, soweit es damals vorhanden war, zeigt eigentlich nur, dass wir heute im Paradies leben, gegenüber unseren Vorfahren.
In den 20ern betrug die Arbeitszeit eines Arbeiters an 6 Wochentagen 12 Stunden täglich, dazu musste er oft noch ein paar Stunden zu Fuß unterwegs sein, da er sich kein öffentliches Verkehrsmittel leisten konnte. Es gab keinen Urlaub, wenn er Krank wurde stand er auf der Straße. Er wohnte zusammen mit seinen vielen Kindern in einem Zimmer, ohne Bad oder Toilette. Die Tuberkulose grassierte wie auch andere vergessenen Krankheiten, z.B. Diphtherie.
Kinderarbeit war normal und das nicht erst mit 14 Jahren.

Mein Großvater hat mir erzählt, wie er in den 30ern Arbeitslos wurde. Er lebt damals in Fußgönheim und musste täglich nach Ludwigshafen zum Arbeitsamt laufen, einfach ungefähr 15 KM, um dort seinen Stempel und die 80 Pfennige Arbeitslosenunterstützung abzuholen.
Auf dem Land hatte man dafür wenigstens den Vorteil, dass man sich eine Ziege und ein paar Hühner halten-und Gemüse anpflanzen konnte.
Und Rente gab es damals keine, war auch unnötig, da kaum einer alt genug dafür wurde.
Und von den schrecklichen Kriegszeiten wollen wir gar nicht erst reden.

Was ich damit sagen will, alle die wir nach 1945 geboren wurden, hatten ein ganz großes Glück, denn solch schlimme Zeiten musste von uns keiner erleben. Dagegen ist unser Sozialstaat trotz aller Widrigkeiten und Ungerechtigkeiten immer noch ein Paradies.
Manchmal sollte man auch darüber nachdenken.
Ich bin jedenfalls dankbar für das Glück der späten Geburt und habe meine Zweifel,ob unseren Nachkommen auch dieses Glück haben werden.
 
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Für die Renten-Ansprüche ist deine Erkenntnis wirklich nicht besonders neu, es gibt aber auch Menschen die viel und schwer gearbeitet haben, leider war der Lohn oft nicht so "viel und so schwer".
Dann bekommen sie auch nach vielen Arbeitsjahren (Vollzeit) nur eine sehr geringe Rente, von der man (eigentlich) nicht wirklich leben kann im Alter ...

Das ist aber korrekt so. Denn die Bewertung einer Arbeitsstelle erfolgt nicht danach, ob sie mühselig und schwer ist. Es gibt eine ganz einfache Bewertung einer Arbeitsstelle: je mehr Geld man für seine Arbeit erhält, desto höher ist die bewertet. Ja, das magst Du ungerecht finden, aber es ist eben so.
 
G

Gelöschtes Mitglied 58736

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@Acedia: richtig, es ist und bleibt immer noch das Äquivalenzprinzip, zumindest abseits der mittlerweile immer mehr werdenden versicherungsfremden Leistungen.

Diese sind aber zumindest zum grössten Teil durch immense Bundeszuschüsse berücksichtigt.
Der Sündenfall ist natürlich die Finanzierung der Mütterrente bei dem Thema.

Man kann da gerne drüber diskutieren, ich persönlich bin froh, dass die Rente im Kern also immer noch eine Art Lebensleistung widerspiegelt.
Dass gerade die Absenkung des Niveaus der Rente zu Problemen bei geringem Verdienst oder Teilzeit oder fehlenden Jahren führt, ist ein grundsätzliches Problem der Demografie / Finanzierbarkeit.

Mit dem Argument aber das Prinzip zugunsten einer Einheitsrente aufzugeben, halte ich für falsch und ist auch in einem Rechtsstaat aufgrund der Bestandssicherung der jetzigen langen Einzahler nicht so einfach.

Im Prinzip hast Du nämlich richtig dargstellt, dass der Grundsatz unserer Rente gar nicht so komplex ist und jeder einfach ausrechnen kann.

Zumindest die über die normal erreichten Punkte abseits der Sonderregeln.
Mein Jahresverdienst im Verhältnis zum Durchschnitt Jahresverdienst aller= Rentenpunkte für das jeweilige Jahr.
Am Ende diese zusammengezählt x aktuellem Rentenwert ergibt meine Rente.

Alles andere sind mehr oder weniger geschenkte Punkte verschiedenster Art.
Höherbewertungen, Kinder etc.

@Doppeloma:
Ich verstehe, dass beim Thema EM-Rente der Abschlag sehr schmerzt und gerade das Thema Bestandsrentner ist unschön, auch im Hinblick auf die bald kommenden Verbesserungen.

Man muss bei dem Thema EMR aber auch ehrlich sein, denn man bekommt je nach Alter den bisher erreichten Durchschnitt bis zum 62., bald 65. Lebensjahr weiter angerechnet.

Und das ist eben eine klassische Versicherungsleistung, die dann eben nicht mehr erarbeitet werden muss.

Was mich beim Thema EM-Rente eher stört, ist der geänderte Zugang seit 2001, also die Abkehr vom BU-Schutz.
Das Thema Vorsorge / Versicherung BU hatten wir ja schon mal.
 
E

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Gast
Mit dem Argument aber das Prinzip zugunsten einer Einheitsrente aufzugeben, halte ich für falsch und ist auch in einem Rechtsstaat aufgrund der Bestandssicherung der jetzigen langen Einzahler nicht so einfach.

Das ist eine Diskussion, die die nächste und übernächste Generation führen müssen. Es spricht nichts dagegen, das System zu vereinfachen und zu sagen: Wir garantieren eine Mindestrente. Jeder bekommt dasselbe. Und schau' zu, was Du ansonsten noch über eine private Zusatzversicherung rausholen kannst.

An den Ansprüchen der Bestandsversicherten wird ohnehin nicht gerüttelt werden.
 
G

Gelöschtes Mitglied 58736

Gast
Das Problem ist halt immer die Finanzierung in der Übergangszeit und vor allem: Wer traut sich daran.

Ich hätte auch kein Problem mit dem von Dir skizzierten, also niedriger Beitrag und Absicherung Mindestschutz.

Die bisherigen Diskussionen auch in der Krankenversicherung zeigen mir aber, dass der Deutsche Bürger da eher anders denkt.
Private Absicherung zieht ja auch immer die Nepper der Versicherungsbranche an und dann haben wir den Salat wieder.

Die Politik lässt sich vorher einlullen und braucht ewig um die Kinderkrankheiten auszumerzen.
 

Bettelstudent

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Hallo RobbiRob,

soo einfach ist es nicht mit der Rente und schon gar nicht mit den Punkten.Anscheinend heftest du wohl das Lügenmärchen der Rentenversicherung, auch als Renteninformation bekannt, einfach ab.Die Hochrechnung geht kontinuierlich nach unten,außer 2017 (Ein Schelm wer jetzt an Bundestagswahlen und so denkt),da gab es tatsächlich "hochgerechnet" 14 € mehr als zukünftige Rente.
 
E

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Gast
Die bisherigen Diskussionen auch in der Krankenversicherung zeigen mir aber, dass der Deutsche Bürger da eher anders denkt.
Private Absicherung zieht ja auch immer die Nepper der Versicherungsbranche an und dann haben wir den Salat wieder.

Das ist einerseits richtig.

Andererseits ist eine Privatrente, die nicht auf einen "Generationenvertrag" aufbaut, sondern sich der Möglichkeiten der Finanzwirtschaft bedient, das bessere Geschäft. Gepaart mit einer Grundabsicherung kann da wenig schiefgehen, wenn die Anlagestrategien eher konservativ sind.

Ich bekomme derzeit immer noch deutlich mehr Zinsen in der privaten Altersvorsorge als bei der gesetzlichen. Klar kann man sagen: "Aber der nächste Crash! Und dann ist dein Geld weg!" Nur: So kommt es bei einer gut ausbalancierten Anlagestrategie eben nicht.

Viele Ältere kennen das noch aus dem Krieg: Ja, da war alles weg. Aber ihre Grundstücke, ihre Häuser, die blieben ihnen. Vielleicht mit Beschädigungen. Aber wenn der Urgroßvater mitten in Frankfurt ein Häuschen gebaut hatte, dann sind die Urenkel heute reiche Leute. Trotz Krieg.

Man sollte also nicht zu pessimistisch denken. Krankenversicherung ist ein anderes Thema. Das hat mit Alterssicherung nichts zu tun.

Die Hochrechnung geht kontinuierlich nach unten,außer 2017 (Ein Schelm wer jetzt an Bundestagswahlen und so denkt),da gab es tatsächlich "hochgerechnet" 14 € mehr als zukünftige Rente.

Ja. Vielleicht bei Dir. Das ist pauschal gesprochen völlig unhaltbar.
 
G

Gelöschtes Mitglied 58736

Gast
@Bettelstudent: ich hefte das weder schnell ab, noch sind mir sämtliche Zahlen fremd.

Im Gegenteil kann ich sogar direkt mit meinem Personalausweis immer den aktuellen Stand einsehen.
Neulich erst gemacht, da ich eine etwas größere Summe freiwillig eingezahlt habe.

Ja, ich habe freiwillig Geld an die DRV überwiesen!

Was Du meinst ist das Thema Niveauabsenkung.
Ändert aber am Grundprinzip der Berechnung doch nichts.

Meine Hochrechnung ist beträchtlich höher, aber meine persönliche Hochrechnung ist total für den Papierkorb, da die DRV ja nicht wissen kann, dass ich im Moment einen auf Privatier mache bis zur persönlichen Entscheidung einen Rentenantrag zu stellen.

Trotzdem gibt es ja auch noch zwei andere Zahlen, bisher erreicht und EM Höhe.
Und die schönen Zahlen, was mein AG und ich selber so an Unsummen bisher bezahlt haben.

Ansonsten handele ich so wie @Acedia und habe das Glück mehrere Säulen bedient zu haben.
 
E

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Trotzdem gibt es ja auch noch zwei andere Zahlen, bisher erreicht und EM Höhe.
Und die schönen Zahlen, was mein AG und ich selber so an Unsummen bisher bezahlt haben.

Kenne ich. Ich kriege dann immer einen Schreck.
Vielleicht wären die 300.000, die ich und meine AG einbezahlt haben, woanders besser angelegt. Aber... nunja.
 
G

Gelöschtes Mitglied 58736

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Interessant...so enttarnen sich also die Unternehmer hier :))

Da muss ich Dich enttäuschen.
Auch als gesetzlich Rentenversicherter kann man ab dem 50. freiwillig Geld einzahlen in Höhe der errechneten Abschläge.

Ich habe seit meinem 16. Lebensjahr als Arbeiter und Angestellter 35 Jahre voll gemacht incl. Lehre, Studium on the Job und Weiterbildungen nebenher.

Gute Jahre und zuletzt leider auch hart und xxxx Jahre.
Ich schäme mich nicht, mir auch auf Kosten meiner Gesundheit meinen Wohlstand erarbeitet zu haben.

Ich weiss auch wie es ist wenig Geld zu haben und körperlich hart zu arbeiten.

Dass solche Kommentare kommen finde ich schade.
Habe gelernt damit umzugehen hier im Forum.

Anfangs hat mich das gestört und auch geärgert.
Die Zeiten sind vorbei, ich versuche meine Sicht und manchmal auch mein Wissen darzulegen.

Bin dann aber raus hier, das mache ich immer so in letzter Zeit wenn Anfeindungen losgehen.
Schade. Ich mag das Forum und die Hilfestellung generell.

Ich entschuldige mich für OT.
 

erwerbsuchend

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Ich bekomme derzeit immer noch deutlich mehr Zinsen in der privaten Altersvorsorge als bei der gesetzlichen. Klar kann man sagen: "Aber der nächste Crash! Und dann ist dein Geld weg!" Nur: So kommt es bei einer gut ausbalancierten Anlagestrategie eben nicht.

Das wäre dann also so wie in den USA. Wieviele Menschen haben dort in der letzten Finanzkrise ihr Erspartes fürs Alter verloren? Willst du das wirklich?

Viele Ältere kennen das noch aus dem Krieg: Ja, da war alles weg. Aber ihre Grundstücke, ihre Häuser, die blieben ihnen. Vielleicht mit Beschädigungen. Aber wenn der Urgroßvater mitten in Frankfurt ein Häuschen gebaut hatte, dann sind die Urenkel heute reiche Leute. Trotz Krieg.

Das gilt aber nur dann, wenn diese Immobilien nach dem Krieg nicht von den Besatzern erstmal eingezogen werden. Zudem kosten Immobilien auch im Alter, wenn Reparaturen oder Sanierungen anfallen.
 
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Das wäre dann also so wie in den USA. Wieviele Menschen haben dort in der letzten Finanzkrise ihr Erspartes fürs Alter verloren? Willst du das wirklich?

Chancen stehen immer Risiken entgegen.
Ja, das will ich.

Die Chance auf einen reich gedeckten Tisch stelle ich gegen die Risiken. Die gibt es immer. Es ist eher unwahrscheinlich, daß sich eine Finanzkrise in den USA in dieser Form wiederholt. Und weltweit hatte sie - so wie ich das überblicke - nicht sonderlich große Auswirkungen.
 

erwerbsuchend

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Die Chance auf einen reich gedeckten Tisch stelle ich gegen die Risiken. Die gibt es immer. Es ist eher unwahrscheinlich, daß sich eine Finanzkrise in den USA in dieser Form wiederholt. Und weltweit hatte sie - so wie ich das überblicke - nicht sonderlich große Auswirkungen.

Du kannst also exakt die Zukunft vorhersagen? Wunderbar, wie wird sich die Lage in Syrien in den nächsten Jahren entwickeln? Wie wird sich der aufziehende Handelskrieg der USA gegen die EU und China entwickeln, welche weiteren Handelsbarrieren werden aufgebaut?

Ich bin auf deine Antworten auf diese und weitere Fragen gespannt, da diese direkt einen Einfluss auf die zukünftige Vermögensentwicklung haben. Bedenke dabei aber auch, dass es in Syrien auch zu einem größeren Krieg kommen kann.
 
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Du kannst also exakt die Zukunft vorhersagen? Wunderbar, wie wird sich die Lage in Syrien in den nächsten Jahren entwickeln? Wie wird sich der aufziehende Handelskrieg der USA gegen die EU und China entwickeln, welche weiteren Handelsbarrieren werden aufgebaut?

Das ist allerdings simpel.

Syrien sowie der Rest dieses Kontinents sind zu unbedeutend. Der "Arabische Frühling" ist krachend gegen die Wand gefahren worden. Es wird zu keinem "größeren Krieg" kommen, weil sich für Syrien niemand interessiert.

Es wird auch zu keinem "Handelskrieg" kommen. Dafür sind die Konzerne international viel zu verflochten. Trump blufft und ist ein Schwätzer. Und in zweieinhalb Jahren sind wieder Präsidentschaftswahlen.
 

Dagegen72

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@Acedia: da sollte man sich mal Gedanken darüber machen, warum es kein Geld für Rente gibt bzw. geben soll. Steuerschlupflöcher von Konzernen, die die steuerlich finanzierte Infrastruktur wie Straßen usw. nutzen, aber kaum Steuern zahlen, trotz riesen Umsätze und Gewinne, sie wissen wie. Erst jetzt will die EU was dagegen tun.
Dann die Umverteilung, die Millionärsssteuer die Die Linke fordert bspw.
Dann Steuerverschwendung: Stuttgart 21, der Berliner Flughafen, siehe im Schwarzbuch der SteuerzahlerInnen, siehe "Mario Barth deckt auf".. bspw. es gibt Brücken, die können nicht genutzt werden, für die müssen aber Wartungskosten gezahlt werden ...
Das Geld ist da, helft mit zu sammeln, wo das Geld noch steckt es soll nur nicht beim Menschen ankommen. In der Tat "Schelm, wer da Böses denkt".
Zustimmung, Doppeloma :)
 

AsbachUralt

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Was genau hat die Rente nun mit den Steuerschlupflöchern zu tun?
 
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