Hallo liebe Forums-Menschen,
ich verfolge das elo-forum schon eine ganze Zeit und habe einige wichtige Informationen daraus gewinnen können. Aus aktuellem Anlass verdichten sich aber zu Zeit die Ereignisse und ich habe mich daher angemeldet um mal aktiv (wenn auch zunächst fragend) teilzunehmen.
Zunächst meine Vorgeschichte (1), dann die aktuelle Situation (2) und zuletzt meine konkreten Fragen (3).
(1)
Ich bin 43 Jahre alt und leide seit etwa 20 Jahren unter zunehmenden Depressionen, bin seit 2003 in psychiatrischer Behandlung und habe seitdem schon zwei Psychotherapien gemacht. Ein wesentlicher Erfolg hat sich nicht eingestellt—erst als ich 2006 einmal kurz stationär untergebracht war und seitdem Citalopram (Antidepressivum) nehme, hat mein Leben ein wenig Qualität bekommen, weil die grossen Paniknummern seltener wurden und flacher verliefen.
Seit 2000 bin ich keiner wirklich festen beruflichen Tätigkeit mehr nachgegangen, weil für mich typische berufliche Anforderungen zunehmend schwerer zu bewältigen waren, trotz Medikation.
Der Psychiater, bei dem ich seit 2003 in Betreuung bin, hat immer nur 3-Minuten-Termine anzubieten, in denen ich es kaum schaffe, ihm das Nötigste zu erzählen und ggf. Fragen zu stellen. Also bekomme ich neue Pillen, Genesungswünsche und gehe wieder nach hause.
(2)
Seit 2000 bin ich beim Jobcenter als arbeitssuchend gemeldet. Man hat mich dort bis auf 2006 weitenstgehend in Ruhe gelassen. Ich habe bei den Gesprächsterminen erzählt, dass ich dauerhaft durchhänge, dass ich zwar immer noch gern in meinem Job oder anderswo tätig werden würde, ich es aber nicht hinbekomme, weil mir schon bei Angelegenheiten, die über meine alltäglichen Verrichtungen hinausgehen, meine psychischen Probleme in die Quere kommen.
Nun habe ich aber eine neue Sachbearbeiterin bekommen und die geht einen anderen Weg. Ich soll zu einer wöchentlich 16-Stündigen psychologisch begleiteten Eingliederungsmassnahme, die 6 Monate läuft. Allein das letzte Gespräch mit der Mitarbeiterin hat mir buchstäblich den Boden unter den Füssen weggezogen. Ich weiss, dass ich auch in so einem recht sicheren und behüteten Rahmen Probleme bekommen werde, meine Neurosen und Ängste in den Griff zu bekommen. Es kam bei dem Gespräch dann zu einer Nervenzusammenbruch meinerseits und ich begab mich in der darauffolgenden Nacht ins Krankenhaus, weil nichts mehr ging. Am Tag darauf dann schrieb mich mein Psychiater für 4 Wochen krank.
(3)
Zusätzlich ging ich noch zum Sozialpsychiatrischen Dienst des örtlichen Gesundheitsamtes und habe dort von einer sehr netten Mitarbeiterin ein paar Anregungen bekommen, die zum einen natürlich in die Richtung gingen, dass ich mich therapeutisch noch einmal behandeln lassen sollte, aber es kamen auch einige rechtliche bzw. organisatorische Ideen dazu. Zu letzteren habe ich einige ganz konkrete Fragen. Ich würde mich freuen, wenn jemand dazu was beitragen könnte.
1. Die Dame riet mir dazu, mit dem Jobcenter nicht weiter medizinische Diskussionen zu führen oder zu philosophieren (ich neige naturgemäss dazu), sondern denen einfach in ihrer Sprache zu antworten. Das heisst: ich werde zu einer Massnahme gebeten, ich gehe hin und schaue mir das unvoreingenommen an. Wenn es nicht geht, mache ich eine Ansage und gehe zum Arzt. Sie sagte, dass eine Massnahme dann üblicherweise als fehlgeschlagen gilt, zumindest solange die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (in meinem Falle) sich auf meine psychische Diagnose bezog. Ausserdem meinte Sie, dass das Jobcenter, wenn das „4 oder 5-mal in Folge“ so läuft mich irgendwann absägt und als nicht vermittelbar einstuft.
Ist das wirklich so? Wer hat da konkrete Erfahrungen oder kennt da die Interna beim Jobcenter?
2. Ich habe selbst Schwierigkeiten damit, dem Jobcenter quasi in jedem Antrag zu suggerieren, dass ich mich selbst als fit für den Arbeitsmarkt vorstelle, dann aber bei jedem Termin sage: „bei mir geht nichts mehr“. Das Jobcenter ist halt für Leute da, bei denen noch was geht und ich habe inzwischen ehrlich gesagt einfach mal das Bedürfnis zu sagen: „Nein, ich kann nicht mehr! Ich brauche einfach mal die Ruhe und Gewissheit, dass man mich als krank anerkennt und mich aus diesem irren Jobcenter-System rauslässt“ Soll heissen: ich würde gern irgendwo einen entsprechenden Antrag stellen.
Wie und wo kann ich sowas machen? Rente bekomme ich ganze €96, mehr kam bei mir nicht zusammen. Ich werde also ohnehin irgendwann beim Sozialamt landen. Kann ich dort hingehen und sagen: ich will das Jobcenter nicht länger nerven mit diesem Spagat zwischen „ich kann“ und „ich kann nicht“?
3. Was kann ich tun, wenn ich zu 6 Monaten Massnahme eingeteilt worden bin und es nicht geht? Ich bin nun ja schon krank gemeldet bis zum 10. Juni und die Massnahme beginnt am 24. April. Ich schlafe schon jetzt nachts kaum noch, weil mein neurotisches Gehirn nachts auf Autopilotflug geht. Was ist, wenn ich am 11. Juni bei der Massnahme aufkreuze und es schon wieder nicht geht? Nochmal zum Arzt? Und: wie lange soll das gehen? Kein Arzt macht das 6 Monate lang mit, wenn ich das richtig einschätze. Was wären in dem Fall, dass ich dort in der Massnahme einfach nicht klarkomme meine Optionen?
—————
Ich möchte das erst mal so als Auftakt stehen lassen und schauen, was für Antworten kommen. Ich will weder zu viel auf einmal schreiben, noch zu weit vorgreifen. Also.. wer hat eine Idee?
Gruss,
pjaresch
ich verfolge das elo-forum schon eine ganze Zeit und habe einige wichtige Informationen daraus gewinnen können. Aus aktuellem Anlass verdichten sich aber zu Zeit die Ereignisse und ich habe mich daher angemeldet um mal aktiv (wenn auch zunächst fragend) teilzunehmen.
Zunächst meine Vorgeschichte (1), dann die aktuelle Situation (2) und zuletzt meine konkreten Fragen (3).
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Ich bin 43 Jahre alt und leide seit etwa 20 Jahren unter zunehmenden Depressionen, bin seit 2003 in psychiatrischer Behandlung und habe seitdem schon zwei Psychotherapien gemacht. Ein wesentlicher Erfolg hat sich nicht eingestellt—erst als ich 2006 einmal kurz stationär untergebracht war und seitdem Citalopram (Antidepressivum) nehme, hat mein Leben ein wenig Qualität bekommen, weil die grossen Paniknummern seltener wurden und flacher verliefen.
Seit 2000 bin ich keiner wirklich festen beruflichen Tätigkeit mehr nachgegangen, weil für mich typische berufliche Anforderungen zunehmend schwerer zu bewältigen waren, trotz Medikation.
Der Psychiater, bei dem ich seit 2003 in Betreuung bin, hat immer nur 3-Minuten-Termine anzubieten, in denen ich es kaum schaffe, ihm das Nötigste zu erzählen und ggf. Fragen zu stellen. Also bekomme ich neue Pillen, Genesungswünsche und gehe wieder nach hause.
(2)
Seit 2000 bin ich beim Jobcenter als arbeitssuchend gemeldet. Man hat mich dort bis auf 2006 weitenstgehend in Ruhe gelassen. Ich habe bei den Gesprächsterminen erzählt, dass ich dauerhaft durchhänge, dass ich zwar immer noch gern in meinem Job oder anderswo tätig werden würde, ich es aber nicht hinbekomme, weil mir schon bei Angelegenheiten, die über meine alltäglichen Verrichtungen hinausgehen, meine psychischen Probleme in die Quere kommen.
Nun habe ich aber eine neue Sachbearbeiterin bekommen und die geht einen anderen Weg. Ich soll zu einer wöchentlich 16-Stündigen psychologisch begleiteten Eingliederungsmassnahme, die 6 Monate läuft. Allein das letzte Gespräch mit der Mitarbeiterin hat mir buchstäblich den Boden unter den Füssen weggezogen. Ich weiss, dass ich auch in so einem recht sicheren und behüteten Rahmen Probleme bekommen werde, meine Neurosen und Ängste in den Griff zu bekommen. Es kam bei dem Gespräch dann zu einer Nervenzusammenbruch meinerseits und ich begab mich in der darauffolgenden Nacht ins Krankenhaus, weil nichts mehr ging. Am Tag darauf dann schrieb mich mein Psychiater für 4 Wochen krank.
(3)
Zusätzlich ging ich noch zum Sozialpsychiatrischen Dienst des örtlichen Gesundheitsamtes und habe dort von einer sehr netten Mitarbeiterin ein paar Anregungen bekommen, die zum einen natürlich in die Richtung gingen, dass ich mich therapeutisch noch einmal behandeln lassen sollte, aber es kamen auch einige rechtliche bzw. organisatorische Ideen dazu. Zu letzteren habe ich einige ganz konkrete Fragen. Ich würde mich freuen, wenn jemand dazu was beitragen könnte.
1. Die Dame riet mir dazu, mit dem Jobcenter nicht weiter medizinische Diskussionen zu führen oder zu philosophieren (ich neige naturgemäss dazu), sondern denen einfach in ihrer Sprache zu antworten. Das heisst: ich werde zu einer Massnahme gebeten, ich gehe hin und schaue mir das unvoreingenommen an. Wenn es nicht geht, mache ich eine Ansage und gehe zum Arzt. Sie sagte, dass eine Massnahme dann üblicherweise als fehlgeschlagen gilt, zumindest solange die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (in meinem Falle) sich auf meine psychische Diagnose bezog. Ausserdem meinte Sie, dass das Jobcenter, wenn das „4 oder 5-mal in Folge“ so läuft mich irgendwann absägt und als nicht vermittelbar einstuft.
Ist das wirklich so? Wer hat da konkrete Erfahrungen oder kennt da die Interna beim Jobcenter?
2. Ich habe selbst Schwierigkeiten damit, dem Jobcenter quasi in jedem Antrag zu suggerieren, dass ich mich selbst als fit für den Arbeitsmarkt vorstelle, dann aber bei jedem Termin sage: „bei mir geht nichts mehr“. Das Jobcenter ist halt für Leute da, bei denen noch was geht und ich habe inzwischen ehrlich gesagt einfach mal das Bedürfnis zu sagen: „Nein, ich kann nicht mehr! Ich brauche einfach mal die Ruhe und Gewissheit, dass man mich als krank anerkennt und mich aus diesem irren Jobcenter-System rauslässt“ Soll heissen: ich würde gern irgendwo einen entsprechenden Antrag stellen.
Wie und wo kann ich sowas machen? Rente bekomme ich ganze €96, mehr kam bei mir nicht zusammen. Ich werde also ohnehin irgendwann beim Sozialamt landen. Kann ich dort hingehen und sagen: ich will das Jobcenter nicht länger nerven mit diesem Spagat zwischen „ich kann“ und „ich kann nicht“?
3. Was kann ich tun, wenn ich zu 6 Monaten Massnahme eingeteilt worden bin und es nicht geht? Ich bin nun ja schon krank gemeldet bis zum 10. Juni und die Massnahme beginnt am 24. April. Ich schlafe schon jetzt nachts kaum noch, weil mein neurotisches Gehirn nachts auf Autopilotflug geht. Was ist, wenn ich am 11. Juni bei der Massnahme aufkreuze und es schon wieder nicht geht? Nochmal zum Arzt? Und: wie lange soll das gehen? Kein Arzt macht das 6 Monate lang mit, wenn ich das richtig einschätze. Was wären in dem Fall, dass ich dort in der Massnahme einfach nicht klarkomme meine Optionen?
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Ich möchte das erst mal so als Auftakt stehen lassen und schauen, was für Antworten kommen. Ich will weder zu viel auf einmal schreiben, noch zu weit vorgreifen. Also.. wer hat eine Idee?
Gruss,
pjaresch