In einer Zeit, in der selbst erstklassige, gesunde, voll leistungsfähige Menschen arbeitslos herumsitzen müssen, und bald jeden Tag einie hundert Menschen irgendwo in Deutschland ihren Arbeitsplatz verlieren, ist es noch viel schwerer als sonst, Menschen in Lohn und Brot zu bringen, die dem Idealbild Mitarbeiter Handelsklasse I a plus nicht entsprechen, und B-Ware, hier: Behinderte Menschen, bleibt dann erst recht liegen.
Ob wir überhaupt jemals wieder zu unseren Lebzeiten den Zustand erreichen werden, in dem alle erstklassigen Mitarbeiter in Arbeit sind und trotzdem noch Nachfrage nach Mitarbeitern besteht?
Dann, und ich fürchte, nur dann, werden behinderte Menschen vielleicht eine Chance bekommen. Und das ist harte Arbeit für die Behinderten-Betreuer.
Immerhin, es gibt -wenn auch selten- Lichtblicke.
So berichtete der Baden-Württembergische Landtagsabgeordnete Rudolf Hausmann bei "Pro Arbeit 2008" davon, daß vor einiger Zeit eine Reutlinger Fabrik ungeheuer boomte. Man brauchte Mitarbeiter für die Produktion. Dringend. Doch zu der Zeit war der Arbeitsmarkt da leergefegt. Das Arbeitsamt konnte der Firma nur einen taubstummen Menschen anbieten. Nach vielem Reden, wohl der Not gehorchend, nicht dem eignen Triebe, ließ sich der Chef der Firma breitschlagen. Der Mann konnte sich vorstellen. Er bekam den Job, trat die Arbeit an. Wenige Tage nach dessen Arbeitsantritt rief der Chef der Firma beim Arbeitsamt an und sagte: "Habt Ihr davon noch mehr? Dann schickt mir zwanzig!"