Medizinische Versorgung: Patienten reichen 11.000 Beschwerden über Behandlungsfehler ein | Wissen | ZEIT ONLINEAuch Ärzte machen Fehler: Im Jahr 2011 beschwerten sich Patienten vor allem über ihre Behandlung in Kliniken. Die Regierung plant, die Rechte der Patienten zu stärken.
Wer sich von seinem Arzt schlecht beraten oder gar falsch therapiert fühlt, der kann seine Behandlung prüfen lassen. Im vergangenen Jahr erhielten die zuständigen Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen 11.107 solcher Beschwerden. Das waren nur geringfügig mehr als im Vorjahr, berichtet die Bundesärztekammer, die wiederum über die unabhängigen Experten wacht.
In 2.287 Fällen kamen ärztliche Gutachterstellen im vergangenen Jahr zu dem Ergebnis, dass Behandlungen, Diagnosen oder die Patientenaufklärung fehlerhaft oder unzulänglich waren. Das waren 88 Fälle mehr als 2010. 721 Patienten wurden mit leichten bis schweren Dauerschäden aus der Behandlung entlassen.
Für 99 Patienten endete ein nachgewiesener Ärztepfusch tödlich. Dabei starben viele Menschen an einer Blutvergiftung nach einem chirurgischen Eingriff, sagte der Geschäftsführer der norddeutschen Schlichtungsstelle, Johann Neu. Einen Arztfehler gibt es etwa, wenn trotz Warnzeichen kein Blutbild gemacht wurde. Tödliche Fehler in der Praxis können laut Neu auch verschleppte Krebsdiagnosen sein.
Da es während chirurgischer Eingriffe stets auch zu Komplikationen kommen kann, ist der Nachweis eines Behandlungsfehlers für Patienten oft schwierig. Auch wer sich falsch behandelt fühlt, muss nicht zwangsläufig schlecht therapiert worden sein. Allerdings erkannten die Gutachter in mehr als 1.901 Fällen die Beschwerde über mangelhafte Beratung oder einen Behandlungsfehler als Ursache für gesundheitliche Folgeschäden an. Damit können die Betroffenen Schadenersatz einfordern.
Für 99 Patienten endete ein nachgewiesener Ärztepfusch tödlich. Dabei starben viele Menschen an einer Blutvergiftung nach einem chirurgischen Eingriff
Mich wundert es, dass bei den politischen Rahmenbedingungen, die unser Gesundheitssystem diktiert nicht noch viel mehr Patienten sterben bzw. bleibende Schäden davon tragen.
Es ist heute schließlich wichtiger, die Kosten zu dokumentieren als Hilfestellung bzw. Behandlung für die Patienten zu organisieren und die große Privatisierungswelle die auch in diesem Sektor läuft, verschärft die diesbezügliche Situation auch noch deutlich weil schlicht Profitgier der Arbeitgeber, den Arbeitsalltag von Medizinern diktiert.
Tja, es gibt viele Möglichkeiten seiner Bevölkerung zu schaden - die Lobbyistengeprägten Vorschläge, die von den Regierungen aber schlussendlich umgesetzt werden, sind diesbezüglich aber die aller besten!
Patientenrechte: Krankenkassen weisen Ärzten 4.000 Behandlungsfehler nach | Wissen | ZEIT ONLINEKrankenkassen weisen Ärzten 4.000 Behandlungsfehler nach
Jeder dritte Vorwurf eines Patienten war 2011 berechtigt – der Medizinische Dienst der Kassen kritisiert die "Verkettung von Versäumnissen" bei ärztlichem Pfusch.
Die deutschen Krankenkassen haben im vergangenen Jahr rund 4.070 Behandlungsfehler in Kliniken und Arztpraxen festgestellt. Die Gutachter des Medizinischen Dienstes der Kassen (MDK) begutachteten 2011 laut eigenen Angaben 12.686 entsprechende Vorwürfe. Zwei Drittel richteten sich gegen Krankenhäuser, ein Drittel gegen niedergelassene Ärzte. In drei von vier bestätigten Fällen führte der Kunstfehler zu einem Gesundheitsschaden, teilte der MDK mit.
Der Vorwurf einer falschen Behandlung richtete sich am häufigsten gegen Orthopäden und Chirurgen. Die meisten Fehler passierten Ärzten bei therapeutischen Eingriffen im Fall von Kniegelenks- und Hüftgelenksarthrose. Auch Behandlungen wegen Armbrüchen und Brustkrebs zählten zu den häufigsten Eingriffen unter Pfuschverdacht. "Nach unserer Erfahrung kommt es bei einer erheblichen Zahl von Behandlungsfehlern zu einer Verkettung von Versäumnissen", sagte Astrid Zobel vom MDK Bayern. Wie viele Kunstfehler insgesamt den Ärzten in Deutschland passierten, lasse sich jedoch nicht sagen.
Ärzte-Pfusch: 6355 Kunstfehler-Fälle am OP-Tisch aufgedeckt - Nachrichten Wirtschaft - WELT ONLINE6355 Kunstfehler-Fälle am OP-Tisch aufgedeckt
Erschreckende Zahlen: Gutachter haben Tausende Fälle von Ärzte-Pfusch im Krankenhaus entdeckt, 2011 beschwerten sich insgesamt sogar 40.000 Patienten. Im Fokus stehen Orthopäden und Chirurgen.
Die Krankengeschichte des 67-jährigen Rentners beweist, welch tragische Folgen ärztliche Behandlungsfehler haben können: Nach einer Gallenblasen-OP klagte der Mann über Bauchschmerzen, doch alle Nachuntersuchungen zeigten keinen Befund. Erst eine Notoperation förderte den Unruheherd zutage. Im Bauchraum fand sich ein Beißkeil, der bei der Narkose verwandt worden war und den der Mann verschluckt hatte. Der Patient starb.
Um so tragischer ist, dass ein Gutachten der medizinischen Dienste der Krankenversicherungen (MDK) nachträglich die Gewissheit erbrachte, das sein Tod vermeidbar war: "Auf keinen Fall darf ein Beißkeil ungesichert verwendet werden", urteilten die Gutachter. "Auch das Fehlen des Keils hätte unbedingt bemerkt werden müssen."
Zwangsbehandlung: Regierung will Ärzte entlastenZwangsbehandlung
Regierung will Ärzte entlasten
Die Bundesregierung hat neue Regeln zur ärztlichen Zwangsbehandlung psychisch Erkrankter beschlossen - und will diese schnell in einem Gesetz umsetzen. Die Opposition klagt: Das geht zu schnell.
BERLIN. Die Bundesregierung plant, eine Regelungslücke zu schließen. Künftig sollen Ärzte psychisch erkrankte Menschen wieder unter engen Voraussetzungen auch dann ärztlich behandeln dürfen, wenn die Patienten selbst einer solchen Behandlung nicht zustimmen können.
Das Justizministerium sieht darin eine Erleichterung auch für Ärzte: Sie müssten dann nicht mehr sehenden Auges eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes ihrer Patienten hinnehmen.
Die neuen Regeln sollen an einen Gesetzentwurf zum Unterhaltsrecht angehängt werden. Sprecherinnen der Linken und der Grünen im Bundestag haben deshalb das Verfahren kritisiert