Regelsatzkämpfer
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Obamas Drohnenkrieg: Lizenz zum Töten - Ausland - FAZAmerikas Präsident hat den Kampf mit Drohnen nicht nur von seinem Amtsvorgänger übernommen. Er hat ihn ausgeweitet. Aus dem Friedensnobelpreisträger ist ein Krieger geworden. [...]
Es hat lange gedauert, bis sich überhaupt jemand im Lager des Präsidenten getraut hat, Obamas Heilsversprechen von der moralischen Erneuerung Amerikas mit dessen Taten im Krieg gegen den Terrorismus zu kontrastieren. Dabei hat Obama kaum ein Jahr gebraucht, um nicht nur auf die Linie seines Amtsvorgängers George W. Bush einzuschwenken, sondern diesen an „außerordentlicher Grausamkeit“ im Anti-Terror-Krieg zu überflügeln. Zwei Schlüsselereignisse haben ihn dazu motiviert: Der „Unterhosenbomber“, der am ersten Weihnachtstag 2009 beinahe ein Passagierflugzeug zum Absturz gebracht hätte. Und der Aufstieg der „Tea Party“-Bewegung, die den Republikanern zum Sieg bei den Kongresswahlen im November 2010 verhalf – und Obama als Waschlappen verspottete.
Da schlug der Präsident zurück. Aus dem Mann der Hoffnung und des Wandels, dem Friedensnobelpreisträger, wurde ein Drohnenkrieger, der im „Situation Room“ im Keller des Weißen Hauses eine „Kill List“ führt und Tausende Menschen buchstäblich zum Abschuss freigibt – amerikanische Staatsbürger eingeschlossen. Sein Versprechen, das Gefangenenlager Guantánamo binnen eines Jahres zu schließen, kassierte Obama faktisch, beharrt aber darauf, es irgendwann doch noch einzulösen. Auch das Vorhaben, Terrorverdächtige vor Zivilgerichte zu stellen, statt sie von Militärtribunalen in Guantánamo aburteilen zu lassen, gab er auf. ...