Muß er einen Job annehmen, bei dem der größte Einkommensanteil provisionsabhängig ist?
Ja.
Denn: Er hat ja durch diese Arbeit die Chance, sein Einkommen wieder selbst zu verdienen.
Und er hat, wenn die beim Amt richtig rechnen, immer mehr, als er jetzt mit reinem Alg II hätte, als Aufstocker eben.
Schon über das Fixum tut er ja wieder etwas, was nachhaltig gesehen, ganz wichtig ist: Er bekommt Beitragszeiten und -Punkte für die Rente und auch für die Arbeitslosenversicherung.
Verschulden tut er sich deswegen noch lange nicht.
Natürlich kann er ne Weile keine großen Sprünge machen, aber Alg II plus die Freibeträge hat er immer,- und eben plus Renten-, und Arbeitslosenversicherung.
Klar ist es nicht unbedingt so attraktiv, im "Ostfriesennerz" bei Wind und Wetter Privathaushalte abzuklappern, um dann dort, wenn, dann auf Rentnerinnen 70 oder 75 plus zu treffen, denen er aber immer öfter, selbst wenn sie umstellungswillig wären, nicht mehr helfen kann, da die Strom/Gas-Anbieter immer mehr nur jüngere Kunden annehmen.
Aber schon Gewerbetreibende umstellen zu können,- kann richtig Spaß machen,- auch bei ausländischen Gaststätten, aber auch bei den vielen Gewerbetreibenden im Rotlichtviertel,- zudem die ja alle außer dem Betrieb auch noch ein, zwei oder mehr private Strom-/Gas-/Telekommunikationsanschlüsse haben ...
Da kann es dann recht schnell Scheine regnen, also unterschriebene Aufträge.
Also ruhig bewerben. Die Entscheider, die heute noch jemanden auf Fixum einstellen (und nicht nur als Vertriebspartner auf selbstständiger Basis), die sehen gleich beim ersten persönlichen Kontakt, ob der Bewerber verkaufen kann, brennt zu verkaufen, oder ob er sich verängstigt in die hinterste Ecke verzieht, wenn es heißt: "Kunde droht mit Auftrag!"
Und wenn so ein Entscheider merkt, daß der Bewerber sich bewerben muß, und vielleicht gar will, aber nicht verkaufen kann,-
dann landet der Bewerber schnell entweder auf dem Absagestapel, oder er wird mal ein paar Tage mit auf Tour genommen und dann wieder heimgeschickt.
Es ist ja so: Wer bei einem Energie-/Telekommunikationsvertrieb angestellt ist, der kriegt sein Fixum, und pro geliefertem Schein so 25-40 Euro. Das Fixum muß er so auch wieder hereinbringen, klar.
Macht es jemand -wie ich- auf selbstständiger Basis, dann gibts kein Fixum, aber je nach Schein/Auftragswert/Anbieter zwischen 25 und 300 Euro. Da aber mit Stornohaftung (in der Regel sechs Monate), jedenfalls bei uns. Wobei bei uns man 80 Prozent der Provision nach Annahme des Auftrags durch den Anbieter ausbezahlt bekommt, 20 Prozent gehen in eine Stornorücklage, und werden, wenn der Auftrag durchgeht, pünktlich nach sechs Monaten ausbezahlt.
Natürlich kriegt man die Provision auch auf die Eigenbedarfs-Aufträge,- wenn ich mal wieder, wie jetzt, den Stromanbieter wechsle, dann spare ich so nicht nur durch den Wechsel in den günstigeren Tarif, sondern ich krieg auch noch die Provision davon. Und daß mein Auftrag nicht ins Storno läuft, das ist ja Ehrensache.
Größere Probleme mit der Stornohaftung haben übrigens die Care Energy Berater,- denn nicht nur, daß die nur die CE-Angebote verkaufen dürfen, nein, sie hatten schon von Anfang an ein glattes Jahr Stornhaftung und ich erfuhr, daß diese irgendwann auf drei Jahre ausgebaut wurde.
Noch schlimmer sind die Versicherungsagenten dran, die haben nun oft eine Stornohaftung von fünf Jahren.
Also, wie gesagt: Einfach bewerben,- dann ist das Amt zufrieden. Dann sich die Produkte und das Konzept zeigen lassen, mal den Kundenkontakt probieren. Und dann entscheiden, bzw. den Entscheider entscheiden lassen.
Übrigens: Wenn es ihm gefällt, zu verkaufen,- aber er nicht eingestellt wird, dann kann es das auch -ohne Kosten- selbst nebenberuflich machen.
Freiwillig.