Randgruppen beschimpfen
Hat "das kleine *********" von Walter Moers eigentlich einen Vornamen? Wenn nicht, wie wäre es mit Philipp? Dann hätte es auch gleich noch einen Nachnamen: Mißfelder.
Die Kriterien dafür erfüllt dieser nämlich spielend. Er brachte der Gesellschaft bisher keinen produktiven Mehrwert oder anders formuliert, beim Thema Wertschöpfung durch Arbeit fand er bisher nicht statt. Verbal ist er konstant unerträglich und seine Stärke das Beschimpfen von Randgruppen. Ebenso wie das kleine ********* von Walter Moers hat auch er damit Erfolg und macht Karriere. Dieses kleine ********* fiel bereits 2003 auf, als er mit seinen damals 23 Jahren fragte, ob man einem 85jährigen noch eine Hüft-OP genehmigen sollte. Weiterhin forderte er damals: "Wir haben gegenwärtig die aktivste, gesündeste und reichste Rentnergeneration der Nachkriegszeit. Und der wird man einen solidarischen Beitrag für meine Generation schon abverlangen dürfen!" Anders formuliert, liebe Rentner, nicht nur mit der Krücke Kricket spielen oder beim Umschaufeln der Kohle im Keller schwitzen. Nee, auch mal was abgeben!
Diese löbliche Einstellung vom kleinen ********* brachte ihm einen Job ein, den man bei Frank Elstner oder Florian Silbereisen vermuten würde, aber nicht beim kleinen *********: Seit 2008 leitet der Philipp gemeinsam mit dem Bundesvorsitzenden der Senioren-Union, Professor Dr. Otto Wulff, den Initiativkreis "Zusammenhalt der Generationen" in der CDU Deutschlands. Das ist zwar ein bisschen, als würde man Lothar Matthäus zum Ehrendoktor einer Uni machen oder russische Biathleten beim Kampf gegen Doping als Vorbild nehmen, aber so lange das in der CDU bleibt, kann es mir egal sein. Vielleicht wollte man das kleine ********* auf diesem Weg einfach mal mit Rentnern in Berührung bringen, damit er wenigstens nachträglich erfährt, wen er beschimpft hat.
Nun hätte man denken können, wer solche Sprüche ablässt, ist raus aus der Politik. Aber nicht der Philipp, der kam nämlich erst danach so richtig rein. Seit 2005 ist er gewähltes Mitglied des Bundestages über die Landesliste Nordrhein-Westfalen (Wahlkreis 122, Recklinghausen, Castrop-Rauxel, Waltrop). Okay, das ist eine Ecke unseres Landes, in der man vieles später mitbekommt. Aber scheinbar auch ein paar Sachen gar nicht, denn sonst hätte auffallen müssen, wen man da gewählt hat. Vielleicht ist diese Gegend auch schon so weit weg, dass der Umstand von dort zu sein, als mildernd gewertet werden muss. Nicht umsonst schrumpft deren Bevölkerung um etwa vier Prozent jährlich, was hoffentlich nicht nur am Philipp liegt. Der ist so beliebt, dass er seit 2002 die Junge Union Deutschlands führt, quasi den Pool aus dem die neue Generation CDU-Politiker erwächst. Da kommt Vorfreude in mir hoch.
Nun hat also das kleine ********* an einem Stammtisch sonntags früh zu CDU-Freunden gesagt: "Die Erhöhung von Hartz IV war ein Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie." Das hat keinen dieser parteilichen Christen gestört, soll heißen: Ein kleines ********* quatscht menschenverachtendes Zeug und seine Zuhörer nicken dazu. Soll ich daraus schließen, wie sehr man in der CDU schon am Sonntagfrüh säuft? Soll ich daraus schließen, dass das verstehende Hören bei den Leuten total versagt? Oder soll ich spekulieren, dass das die CDU-Kollegen an diesem Sonntag am Stammtisch auch so sahen? Wenn das kleine ********* so etwas äußert, wie scheiße muss es dann in seinem Landkreis aussehen, wo er doch scheinbar ganz viele saufende und rauchende Hartzis kennt?
Aber lassen wir das mal allein im Raum stehen. Ich frage mich, wie tickt ein Politiker, der grußlos die Klappe hält, wenn täglich neue Milliarden in nur eine deutsche Bank gepumpt werden müssen, weil deren Manager zu dämlich sind, herauszufinden, wie groß der wirkliche Bedarf ist. Aber der ein Riesenproblem hat, den Verlierern der Gesellschaft etwas Kohle zukommen zu lassen. Muss ich darauf hinweisen, dass am Tabak- und Alkoholkonsum der Hartzis der Staat durch Steuern mitverdient? Das ist etwas, was man von den Milliarden der HRE nicht behaupten kann. Vielleicht sind Typen wie Philipp M. nur im Suff zu ertragen?
Um noch einmal auf die Anfangsfrage zurück zu kommen: Natürlich kann das kleine ********* nicht Philipp heißen, denn es ist ja eine Marke und alle kennen es als "Das kleine *********". Zudem wird der Philipp dieses Jahr 30 und so wie er bisher auftrat, denke ich, kann man ihn ruhig schon großes ********* nennen, was ja auch eine Entwicklung ist. So, nun werden manche behaupten, ich hätte den lieben Philipp Mißfelder beschimpft und menschenunwürdig über ihn geschrieben. Sollte dieser Eindruck entstanden sein, dann tut mir das natürlich leid. Es war nie meine Absicht, den Philipp zu beleidigen. Denn ich weiß, dass er es nur gut meint, wenn er zynische und verachtende Sätze sagt und damit nur die Diskussion anregen möchte, die Diskussion zu den großen Problemen unserer Gesellschaft.
Siehst Du, Philipp, genau das möchte ich auch. Eine Diskussion anregen, ohne Tabus oder Konsens-Gekuschel. Und vor allem zu den großen Problemen unserer Zeit, denn eins davon bist Du für mich jetzt schon.
Hartzliche Grüße,
ciao, Mario