Hallo franzi,
Bisher habe ich in diesen Phasen nie eine Krankschreibung erhalten. Das war auch nicht so wichtig, wegen Erwerbslosigkeit.
Das ist bereits grundfalsch, denn ohne reguläre AU-Bescheinigung wirst du überall (also auch bei deinem JC) als gesund und Vermittlungsfähig angesehen, es hat sich aber (leider) bei vielen Ärzten schon "eingebürgert", dass Arbeitslose angeblich keine AU-Bescheinigung brauchen "weil sie ja sowieso zu Hause sind und nicht arbeiten gehen".
Spätestens wenn man in Hartz 4 angekommen ist sehen das sogar viele ambulante Ärzte inzwischen als "überflüssig" an, bei akuter Krankheit eine AU-Bescheinigung auszustellen wie sich das gehören würde.
NUR damit kannst du aber irgendwelche Bewerbungs-Forderungen oder die Teilnahme an Maßnahmen beim JC rechtssicher ablehnen / abwehren ...
Aber nun, wegen bevorstehender Eingliederung in den Arbeitsmarkt, stellt sich die Frage, wie komme ich an eine Krankmeldung, falls ich wieder akute Schmerzen habe?
Mein Hausarzt schreibt mich nicht krank (höchstens mal für 3 Tage), mein Facharzt auch nicht. Bei dem bekomme ich nur Rezepte für Physiotherapie, Schmerzmittel oder Spritzen.
Dann solltest du mal (bei deinem Hausarzt) die Gründe dafür erforschen warum er meint, dass du nicht offiziell "Arbeits-
UNFÄHIG" (mit entsprechender Bescheinigung) bist wenn du wegen deiner Gesundheitsprobleme (schon rein theoretisch) gar nicht arbeiten oder an irgendwelchen Maßnahmen aktiv teilnehmen könntest ???
Fachärzte behandeln meist nur parallel mit und schreiben eher selten langfristiger AU, mein Männe war auch zuletzt von der Hausärztin fast 5 Jahre (durchgehend) AU geschrieben.
Trotzdem war er auch regelmäßig beim Orthopäden / Schmerztherapeuten / Kardiologen / Lungenfacharzt usw. in Behandlung, weil er eben viele verschiedene chronische Krankheiten hatte und es kam leider immer wieder was dazu ...
Manche der Fachärzte wussten gar nichts über seine AU und es interessierte sie auch nicht sonderlich ob er AU geschrieben ist oder nicht ... die Berichte / Befunde gingen immer alle zum Hausarzt und das "Gesamtbild" erforderte diese fortlaufende AU, die von unserer Ärztin auch niemals "in Frage" gestellt wurde.
Denn sie interessierte sich
NUR für seinen tatsächlichen Gesundheits-Zustand und
NICHT dafür, ob er gerade einen Job hatte oder arbeitslos war oder von welchem Geld wir gerade so leben mussten.
Die KK macht nur so lange gerne mal Theater wie Krankengeld zu zahlen ist, nach der "Aussteuerung" interessiert die das auch nicht mehr, wie lange welcher Arzt noch weiter AU schreiben wird.
Das kann ich auch aus meiner eigenen Erfahrung nur bestätigen, ich war fast 4 Jahre durchgehend AU geschrieben und eher "zufällig" vom Facharzt (Psychiater) weil der nun mal besser geeignet war für meine Probleme.
Ansonsten hätte ich die AU sicher auch von unserer Hausärztin bekommen, wahrscheinlich auch von meinem Kardiologen weil ich ja eine große Herz-OP hinter mir hatte (er brauchte es nicht weil ja eine AU-Bescheinigung von einem Arzt völlig genügt) und das alles irgendwie miteinander zu tun hatte.
Ihm war es jedenfalls auch sehr wichtig, wie es mir gesundheitlich geht und
NICHT, ob ich gerade Geld vom Amt bekomme und "sowieso zu Hause bin" ...
Wer Ärzte hat die so denken, der braucht wohl sonst keine "Feinde" weiter ...
Wenn ich hier lese, dass manche monatelang oder sogar jahrelang krankgeschrieben sind, frage ich mich, für welche Krankheitsbilder das gilt und ob das bei meinem Fall nicht auch möglich wäre.
Wenn ich hier immer öfter lese wie fahrlässig viele ambulante Ärzte inzwischen mit der Gesundheit ihrer Patienten umgehen und AU-Bescheinigungen (besonders in Hartz 4) für Arbeitslose schon zum "Sonderfall" gemacht werden, dann zeugt das nur davon, dass die Menschen, besonders auch die kranken (und dazu arbeitslosen) Menschen nur noch
ALLEN (leider auch Ärzten) immer lästiger werden ...
Damit sie ihre eigene "Unlust" nicht zugeben müssen wird dann gerne (angeblicher) Ärger mit KK oder MDK "vorgeschoben", das macht "Eindruck auf den Patienten" ... "der arme Arzt kann also auch nicht dafür", dass er so "herzlos" (eher wohl verantwortungslos) ist und bei echter Notwendigkeit trotzdem keine AU ausstellen will, obwohl die erforderlich wäre.
Das gilt für
ALLE Krankheitsbilder, wer rein medizinisch gesehen Arbeits-
UNFÄHIG ist deswegen, hat auch Anspruch das vom Arzt bescheinigt zu bekommen, ganz egal wie oft und wie lange das letztlich dauern könnte ... daran ändert auch der aktuelle "soziale Status" (und wo das Geld gerade herkommt)
GAR NICHTS ...
Ich verstehe auch nicht, dass manche sich lange Zeit krankschreiben lassen können und gleichzeitig im ALG II-Bezug bleiben können.
Dann befasse dich mal mit § 44a SGB II und überlege mal wie viele (Langzeitkranke) Antragsteller z. B. jahrelang auf Entscheidungen der DRV (oder auch später am Sozial-Gericht) zu ihrer tatsächlichen Erwerbsfähigkeit warten müssen ...
(1) Die Agentur für Arbeit stellt fest, ob die oder der Arbeitsuchende erwerbsfähig ist. Der Entscheidung können widersprechen 1. der kommunale Träger, 2. ein anderer Träger, der bei voller Erwerbsminderung zuständig
www.buzer.de
Wenn alles mit rechten Dingen zugeht bei dieser Feststellung, ist man bis dahin gesetzlich gesehen generell für mindestens 3 Stunden Erwerbsfähig (eine laufende oder zeitweise AU ändert daran
NICHTS) und hat Anspruch auf ALGII.
Nicht immer (eher selten) schließt sich die DRV bei der Prüfung (durch DRV-eigene Gutachter) den sogenannten "Gutachten" von AfA oder JC an, und erklärt den Betroffenen wirklich für Erwerbsgemindert.
Der DRV ist die Entstehung (und der eigentliche Hintergedanke der JC dabei) dieser sogenannten "amtsärztlichen Einschätzungen der Erwerbsfähigkeit" (oft genug nach reiner Aktenlage) auch nicht ganz "verborgen" geblieben über die Jahre, was auch mit dazu führt, dass EM-Renten-Anträge vorrangig erst mal abgelehnt werden (bis zu 60 % aktuell).
Wenn noch nicht mal eine häufige / längere AU-Zeit bei der KK hinterlegt ist (dafür gibt es ja diesen AU-Teil für die Abgabe bei der KK) gilt man für die Behörden offiziell als
GESUND und wer (angeblich) fast immer
GESUND ist, muss auch weiter ALG II bekommen ... der braucht keine EM-Rente von der DRV und hat auch keinen Anspruch auf Leistungen aus dem SGB XII.
Wird das nicht irgendwann bei der KK gemeldet, und die muss dann die Erwerbsfähigkeit überprüfen?
Wenn
KEINE AU ausgestellt wird (vom behandelnden Arzt) dann wird auch
NICHTS "an die KK gemeldet" und für die (vorerst) abschließende Prüfung der
Erwerbsfähigkeit (die dann für
ALLE anderen Behörden verbindlich wird nach § 44 a SGB II) ist absolut
NUR die Rentenkasse zuständig.
Mit dieser Entscheidung hat die KK gar nichts zu tun, die können nur während der Krankengeld-Zahlungen Druck machen (auf Ärzte und Patienten) und fordern dann häufig einen Antrag auf Reha bei der DRV zu stellen, denn auch dazu hat (meist) nicht die KK zu entscheiden ... die kann nur diese Antragstellung fordern.
Arbeits-
UNFÄHIGKEIT (nach KK-Recht) gilt als vorübergehender Zustand und bedeutet noch lange nicht auch Erwerbsgemindert (nach dem Rentenrecht) zu sein ...
Ist das Krankengeld dann (mit der Aussteuerung) abgelaufen, interessiert es die KK gar nicht mehr wie lange man noch weiter AU geschrieben wird und von welchem Arzt ... die Ärzte haben dann also auch
KEINE Probleme mehr deswegen mit der KK zu "befürchten" weil sie einen Arbeitslosen längere Zeit AU schreiben ...
Das wurde uns von unseren Ärzten jedenfalls nie erzählt und ist eine "faule Ausrede", um sich nicht intensiver um dich kümmern zu müssen, damit wenigstens Verschlechterungen chronischer Erkrankungen möglichst noch verzögert werden könnten.
In der Regel genügt es dann (nach der Aussteuerung aus dem Krankengeld) die AU-Bescheinigung alle 4 - 6 Wochen beim Arzt verlängern zu lassen und mal über den aktuellen Stand zu sprechen, "akut-Besuche" waren bei unseren Ärzten sowieso nie ein Problem und viele Medikamenten-Therapien sollten ja auch regelmäßig (z. B. durch Blutuntersuchungen) "überwacht" werden.
Ich kann es meist nicht nachvollziehen wenn man für "austherapiert" erklärt wurde und meint nun nicht mehr zum Arzt zu müssen, weil es sowieso nicht mehr "besser" werden kann ...
Es geht aber besonders bei
JEDER chronischen Krankheit meist auch darum, dass es möglichst nicht zu schnell noch schlimmer wird, auch das ist Therapie und Behandlung, die ein guter Arzt nicht "aus den Augen verlieren sollte" ... nur weil eine Besserung nicht mehr wahrscheinlich ist.
MfG Doppeloma