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Die große Jobschmelze
Die Krise zeigt: Auch bei den Arbeitslosen gibt es eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Die einen fallen sofort in Hartz IV, die anderen sind auf Jahre abgesichert
Angesichts solch düsterer Prognosen beginnt die Debatte darüber, wie man die Krisenopfer schützen kann.
Mittlerweile sind auch hier große soziale Unterschiede entstanden. Wer Pech hat, ist in 14 Tagen ohne Job und landet womöglich sofort im Existenzminimum von Hartz IV. Das betrifft Arbeitnehmer, die noch in der Probezeit sind oder deren befristeter Vertrag ausläuft. Und insbesondere trifft es viele der rund 700.000 Leiharbeiter.
5 Seiten: https://www.zeit.de - Die große Jobschmelze
Die Krise zeigt: Auch bei den Arbeitslosen gibt es eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Die einen fallen sofort in Hartz IV, die anderen sind auf Jahre abgesichert
Wie eine Epidemie breitet sich die Arbeitslosigkeit auf dem Globus aus. In Deutschland sind bisher nur die ersten Symptome der Ansteckung zu erkennen. Rund eine Million Menschen sind für Kurzarbeit angemeldet, eine halbe Million verloren seit November ihren Job. Im Winter steigen die Arbeitslosenzahlen zwar immer, aber nicht so stark. In einigen Regionen hat die Rezession bereits die Arbeitsmarkterfolge eines ganzen Jahres weggefegt – so stehen in Baden-Württemberg heute mehr Menschen ohne Broterwerb da als vor zwölf Monaten. Stellenabbau bei SAP, ThyssenKrupp, Metro oder Epcos. Pleiten gleich reihenweise: Hertie, Märklin, Qimonda, Schiesser und diverse Autozulieferer. All das dürfte erst der Anfang sein, ein Schnupfen. Bald folgen Schüttelfrost und Fieber.
Angesichts solch düsterer Prognosen beginnt die Debatte darüber, wie man die Krisenopfer schützen kann.
»Wenn wir länger Kurzarbeitergeld bezahlen, dann sollte auch das Arbeitslosengeld von 12 auf 18 Monate verlängert werden.« Ähnlich sieht es Annelie Buntenbach aus dem Vorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Zwar gehe es jetzt in erster Linie darum, Entlassungen zu vermeiden und Beschäftigung zu sichern, es müsse »aber auch alles dafür getan werden, dass die Opfer der Finanzkrise nicht in die Bedürftigkeit abrutschen«. Dann fügt sie ein Argument hinzu, das demnächst noch oft zu hören sein dürfte: Es sei nur gerecht, den Entlassenen nicht schlechterzustellen als den Kurzarbeiter.
Mittlerweile sind auch hier große soziale Unterschiede entstanden. Wer Pech hat, ist in 14 Tagen ohne Job und landet womöglich sofort im Existenzminimum von Hartz IV. Das betrifft Arbeitnehmer, die noch in der Probezeit sind oder deren befristeter Vertrag ausläuft. Und insbesondere trifft es viele der rund 700.000 Leiharbeiter.
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