20.12.12: Endlich wieder eine Chance: Jobcenter nimmt Langzeitarbeitslose gezielter an die Hand
"Ich brauche keine Maßnahme, ich brauche einen Job!" So oder so ähnlich reagieren viele Langzeitarbeitslose, wenn ihnen ihre Fallmanager im Jobcenter Angebote zur Qualifizierung, Aktivierung oder Stabilisierung unterbreiten.
Langzeitarbeitslosen eine dauerhafte Perspektive vermitteln wollen die SozialCoaches Vincent Lulies und Holger Schoppmann sowie die JobCoaches Stephanie Döring und Carola Terfehr (v.l.n.r.) vom Jobcenter Kreis Warendorf.
Gut gemeinte und sinnvolle Vorschläge laufen manchmal ins Leere. Zwar müssen Langzeitarbeitslose bei der "Heranführung an den Arbeitsmarkt" - so der offizielle Sprachgebrauch - mitwirken. Doch wenn der Kopf nicht mitspielt, bleibt der Erfolg meist aus. Dem will das Jobcenter Kreis Warendorf entgegenwirken. Ab Januar ermöglicht ein neues Projekt, Langzeitarbeitslose gezielter an die Hand zu nehmen und mögliche Blockaden im Kopf zu lösen.
"Wir werden Langzeitarbeitslosen im Kreisgebiet für die Dauer von sechs Monaten zwei Coaches zur Seite stellen, jeweils einen "SozialCoach" und einen "JobCoach", berichtet Petra Schreier, Amtsleiterin des Jobcenters. Die Coaches betreuen im Tandem 50 Langzeitarbeitslose. Während der SozialCoach dabei hilft, bestehende Probleme auszuräumen, soll der JobCoach passende Stellen ermitteln. "Beide zusammen entwerfen gemeinsam mit den Langzeitarbeitslosen eine Integrationsstrategie, um sie innerhalb eines halben Jahres erfolgreich und nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren", so der verantwortliche Sachgebietsleiter Martin Hanewinkel.
Wichtig für den Erfolg sei, zuerst die im Beruf verwertbareren Kompetenzen zu ermitteln. Unter den Projektteilnehmern werden Frauen und Männer aus fast allen Altersgruppen sein. Jeden zweiten von ihnen möchte das Jobcenter in den Arbeitsmarkt vermitteln.
Vier neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat das Jobcenter Kreis Warendorf für das Projekt eingestellt. So können zunächst innerhalb eines Jahres 200 Langzeitarbeitslose teilnehmen. Während die beiden SozialCoaches Vincent Lulies, und Holger Schoppmann ausgebildete Sozialarbeiter sind, kommen die JobCoaches Stephanie Döring und Carola Terfehr aus der Wirtschaft bzw. aus der Arbeitsvermittlung. Dadurch werden zwei unterschiedliche Perspektiven zusammengeführt, die in Kombination mit der Sichtweise der Projektteilnehmer eine zielgerichtete Integration ermöglichen soll.
Was sich so einfach anhört, wird für das neue Quartett im Jobcenter, das sich seit Anfang Dezember auf das Projekt vorbereitet, kein leichtes Unterfangen. Dennoch sind alle vier begeistert und gehen voller Tatendrang an die Aufgabe. Ihnen ist bewusst, dass es möglicherweise für die Projektteilnehmer nur eine einzige Stelle gibt, die es ausfindig zu machen gilt.
Amtsleiterin Petra Schreier ist von der Projektidee überzeugt: "Wir stellen die Stärken der Teilnehmer heraus und suchen dazu passende Stellen, bei denen die Kompetenzen gefragt sind und die Probleme weniger eine Rolle spielen." Martin Hanewinkel, Sachgebietsleiter im Jobcenter, bringt den Ansatz auf den Punkt: "Wir wollen Langzeitarbeitslose mit ihren Problemen ernst nehmen und sie durch den richtigen Job stabilisieren." Den Arbeitgebern verspricht er motivierte Kräfte, die alle eines gemeinsam haben: Sie suchen den einen Job, um endlich wieder eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben.