gila
StarVIP Nutzer*in
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Ich möchte gerne einige Erfahrungen und Tipps weitergeben.
Immer wieder hört oder liest man, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Depressionen keinen geeigneten Therapeuten finden oder übermäßige lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.
Dies hat oftmals zufolge, dass der Hilfesuchende aufgibt oder sich in seiner Not versucht selbst zu helfen (Tabletten, Selbstmedikamentierung) oder sich zurückzieht, was sein Leiden oftmals verschlimmert.
Viele wissen jedoch nicht, welche Möglichkeiten es darüber hinaus über die eigene Krankenkasse gibt. Auch wir haben diese Erfahrung erst aktuell machen müssen.
Die Bundespsychotherapeutenkammer hat hierzu eine Broschüre (siehe Anhang), die hierzu weiterführende Informationen enthält.
Folgender Link enthält weitere wertvolle Informationen:
Psychotherapie-Informations-Dienst - Rechtliches
Es lohnt sich auch durchaus, die Webseiten der Privatpraxen anzuschauen, denn bei vielen findet sich der Hinweis, DASS und auch unter WELCHEN Voraussetzungen ein privater Therapeut mit der Kasse abrechnen kann.
Was wenig bekannt ist: In § 13 (3) SGB V wird ausgeführt: „Konnte die Krankenkasse eine unaufschiebbare Leistung nicht rechtzeitig erbringen oder hat sie eine Leistung zu Unrecht abgelehnt und sind dadurch Versicherten für die selbst beschaffte Leistung Kosten entstanden, sind diese von der Krankenkasse in der entstandenen Höhe zu erstatten, soweit die Leistung notwendig war.“
Unaufschiebbar und notwendig ist eine Psychotherapie, wenn es einem gleichbleibend schlecht geht und man Hilfe braucht. Hierbei muss man sich von den Krankenkassen nicht vertrösten lassen.
Was wenige wissen: Die Krankenkassen sind gesetzlich verpflichtet, notwendige Behandlungen rechtzeitig zur Verfügung zu stellen
Monatelange Wartezeiten sind den Patienten nicht zumutbar, denn es gibt durchaus keinen Therapeutenmangel.
Jedem, der sich in der Situation befindet, dass er schon lange vergeblich nach einem freien Therapieplatz gesucht, ist anzuraten, seine Bemühungen
(Name des angefragt en Therapeuten, Datum, Auskunft am Telefon über Wartezeit) anhand einer Liste zu dokumentieren.
Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, nicht nur anhand Telefonbuch und Verzeichnissen zu suchen, sondern auch bei so genannten „Institutionsambulanzen“ nachzufragen, Therapiezentren, Selbsthilfegruppen, Kassenärztliche Vereinigung, Unabhängige Patientenberatung, Tageskliniken etc.
Unsere Krankenkasse hat - wie wahrscheinlich andere Krankenkassen auch - einen telefonischen medizinischen Service,
dem man sein Problem vortragen kann, und der selber versucht, einen Therapieplatz zu finden.
FRAGT Eure Kasse nach sowas!

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