AW: Hartz-IV-Empfänger werden von den zuständigen Behörden gezwungen umsonst zu arbei
Liebe(r) bonica, ich bin sicherlich der Ansicht, dass wir im Grundsatz der gleichen Meinung sind. Gar keine Frage. Ich stimme dir in deinem Posting hier auch zu, nur unterscheiden wir uns in der Sache zum Thema Praktikum, vor allem was die Dauer betrifft.
Du stellst berechtigt die Frage, warum diese Ausbeutung gerade durch die Ausgebeuteten selbst solch einen hohen Anklang finden. Zu Recht, wie ich finde.
Ich könnte die These aufstellen, dass jene sich selbst geißeln, um aus der Schusslinie der öffentlichen Diffamierung zu kommen. Man könnte auch annehmen, sie sind bereit, egal zu welchem Preis auch immer, die Seiten zu wechseln, um dann im Nachhinein, wenn sie diesen Sprung geschafft haben, sich im Chor jener einzufinden, die eben jene verunglimpfen, zu welchen sie selbst vor dann nicht allzu langer Zeit selbst gehörten. Dann aber mit dem Argument: ich habs geschafft, dann musst du es auch schaffen. Wenn nicht, dann gibst du dir nicht genug Mühe, dann bist du wohl zu faul. Schon sehr schizophren. Deutsch halt.
Dass nun aber jener, der den Sprung geschafft hat sich zukünftig permanent der Konkurrenz des Billiglöhners (oder besser gesagt, des Tagelöhners, das triffts wohl eher) auseinandersetzen muss, um seinen eigenen, sich hart erkämpften Posten zu verteidigen, liegt auf der Hand. Das motiviert dann den "Wechsler", so will ich ihn oder auch sie mal nennen, dass er/sie/es mit Genugtuung daran teilnimmt, jene verächtlich zu behandeln, zu derer man selbst gehörte. Das nicht wirklich, weil man den Konkurrenten wirklich hasst, sondern schlicht und ergreifend aus Angst, seine sich hart erkämpfte Position wieder zu verlieren. Damit einhergehend auch das gesellschaftliche Ansehen, der materielle Verlust und unter Umständen die Vereinsamung, da mangels Budget eben nicht drinsitzt mal außer Haus zu gehen, in Cafes, in Diskotheken oder anderen Events.