Hallo Ihr Lieben,
vlt. erinnern sich einige noch an mich - entschuldigt bitte, dass ich mich seit Monaten so rar gemacht habe. Ich hab zwar zwischendurch hier ins Forum geschaut, aber, ehrlich gesagt, war ich abends so fertig, dass ich froh war, wenn ich den PC nicht anschalten musste.
Sicher erinnern sich noch einige von euch, dass ich vor 9 Monaten ganz freudig berichtete, dass ich endlich nach vielen Jahren der Arbeitslosigkeit wieder einen Job als kfm. Angestellte gefunden hatte.
Ich war auch wirklich überglücklich wegen dieser Anstellung und voller Elan und Freude trat ich meinen ersten Arbeitstag an, ohne zu wissen, was ich verdienen würde oder welche Aufgaben mich erwarteten. Ich war so dumm - aber auch froh, endlich wieder einen Job zu haben. Rückblickend muss ich aber ehrlich sagen, hätte ich damals schon gewusst, was ich heute weiß, hätte ich diesen Job niemals angenommen.
Ein paar Eckdaten:
- monatlicher Bruttoverdienst = 1.100,00 Euro
Mein Chef bekommt 1 Jahr lang jeden Monat 660,00 Euro EGZ
vom Amt, da ich langzeitarbeitslos war; dafür muss er mich nach Ablauf die doppelte Zeit beschäftigen
- 40-Std.-Woche, Arbeitszeit Mo-Do 7.00 - 16.30 Uhr, Freitag 7.00 - 13.00 Uhr
- Probezeit war bis 10.03.2013
Unsere Firma ist in der Baubranche, insgesamt 80 Angestellte (davon 75 Arbeiter und 5 Angestellte im Büro) + Chef. Wir "Büroleute" sitzen in einem Großraumbüro, 3 Männer + 3 Frauen.
Ich hatte drei Wochen Einarbeitungszeit durch meine Vorgängerin, die dann ein Studium begonnen hat.
Das Aufgabengebiet ist sehr umfangreich. Von Schriftverkehr über Ablage, Postein und -ausgang, Kassenabrechnung, Kostenrechnung, Rechnungsbearbeitung und -zahlung, Baustellenabrechnung, Jahresabrechnungen, alle buchh. Zuarbeiten, Bank- u. Postwege bis hin zu Bestellungen von Büromaterial, Arbeitskleidung u. Werkzeug, und, nicht zu vergessen, muss ich jede Woche auf's Neue Unterkünfte für unsere 15 Maurerkolonnen in verschiedenen Städten finden. Dazu kommen noch sämtliche Zuarbeiten für die Kalkulation und die Leistungsabrechnung. Das sind, grob angerissen, aber nur einige Hauptaufgaben, vieles kommt unregelmäßig, quartals- oder jahresweise; außerdem kommt immer wieder was Neues hinzu.
3 Wochen Einarbeitungszeit waren einfach zu wenig. Es fehlte die Zeit, mich intensiv in alles reinzufuchsen, viele Dinge, die nicht regelmäßig anfallen, musste ich mir allein und völlig selbständig aneignen. Aber nach diesen 3 Wochen hatte ich 200-%ig zu funktionieren. Alles musste perfekt ablaufen. Habe ich meine Kollegin um Hilfe gebeten, bekam ich zur Antwort, ich hätte doch genug Einarbeitungszeit gehabt. Also nahm ich mir alte Abrechnungen als Vorlage, um wenigstens einen Anhaltspunkt zu haben. War es dann fehlerhaft, wurde ich vom Chef angemosert, er wäre nicht zufrieden mit meiner Arbeit, so hat er sich das nicht vorgestellt etc. Weder mein Chef noch einer meiner Kollegen hat jemals gefragt, ob ich zurechtkomme oder ob ich etwas nicht verstehe - es wurde einfach absolute Perfektion erwartet.
Irgendwie hatte ich schon nach kurzer Zeit den Eindruck, dass ich nicht nur als kfm. Angestellte, sondern auch als Prellbock für alles dort arbeitete. Wurde irgendetwas falsch abgeheftet - die Neue war es, auch wenn das Datum weit vor meiner Einstellung lag. An Gesprächen wurde ich kaum beteiligt. Immer wieder musste ich mir vom Chef sagen lassen, er wäre nicht zufrieden mit meiner Arbeit. Dass ich immer wieder Überstunden machte, um meine Arbeit überhaupt zu schaffen, wurde nicht registriert. Auch, dass ich während der Betriebsferien zum Jahreswechsel 2mal wöchentlich die Post erledigte, war selbstverständlich. Es wurde sogar erwartet. Einmal sagte meine Kollegin sinngemäß zu mir, ich hätte überhaupt nichts zu melden, immerhin wäre ich die Neue.
Ich rechnete schon damit, zum Ende der Probezeit die Kündigung zu kriegen, aber nichts passierte. Ich war froh und glücklich, und ich dachte, auch alles andere würde sich legen, immerhin müsste man sich ja gegenseitig auch erst mal kennenlernen. Aber weit gefehlt. Die "harmlosen" Wortgeplänkel gingen weiter. Ich wurde angeschnauzt, weil der Müll nicht rausgebracht wurde, ich wurde angeschnauzt, wenn ich Rechnungen liegen lassen musste, weil kein Geld auf dem Gesch.konto war usw. Meine Kollegin ist launisch ohne Ende, an manchen Tagen trau ich mir nicht, sie anzusprechen, weil sie frühmorgens schon schlechte Laune hat, von meinem Chef ganz zu schweigen.
Vor zwei Wochen hab ich vom Chef "eins auf den Deckel bekommen", weil ihm die Kosten für die Unterkünfte unserer Arbeiter zu hoch sind. Ich schaue schon, dass ich wirklich etwas Billiges finde, aber es ist ihm trotzdem noch zu teuer. Ich darf nicht mehr als 18,00 Euro pro Person bezahlen, incl. MwSt, NK und Endreinigung. In Städten wie Frankfurt/Main, Gießen oder Weimar ist das allerdings fast unmöglich. Noch dazu, wo jetzt Urlaubssaison ist. Vorletztes Wochenende hab ich bis Sonntag abend am Telefon gehangen, bis ich endlich zwei Wohnungen in der Nähe von Frankfurt gefunden hatte. Dass ich dabei aber das ganze Wochenende geopfert habe und noch dazu zu Hause telefoniert hab, interessiert ihn nicht.
Letzten Montag hab ich dann einen Anpfiff von ihm gekriegt, weil ich bei einer Rechnung kein Skonto mehr gezogen hab, da die Skontofrist schon 5 Tage abgelaufen war. Auf meinen Einwand, ich könnte doch nicht über Skontodatum hinaus Skonto ziehen, sagte er, wenn er den Skontobetrag unter den Rechnungsbetrag schreibt, dann hab ich das sehr wohl zu tun.
Und wenn dann eine Nachberechnung kommt? Dann bin ich wieder diejenige, die den Anschiss kriegt.
Dann hat er mich angeschnauzt, weil Lieferscheine fehlten. Ich hab ihm gesagt, die Lieferscheine würden wohl noch auf den Baustellen sein, ich hätte die Vorarbeiter schon deswegen angerufen. Er sagte, er würde mir das nicht glauben, es könne nicht sein, dass so viele Lieferscheine fehlten. Nachdem er selbst mit den Vorarbeitern telefoniert hatte, stellte sich raus, dass die LS tatsächlich noch auf den Baustellen sind. Aber es kam natürlich keine Entschuldigung von ihm, dass er mir unterstellt hatte, ich würde die LS verschwinden lassen.
Mittlerweile bin ich mit den Nerven so ziemlich am Ende. Der permanente Druck, immer alles richtig zu machen, die Angst, dass sich doch Fehler einschleichen, machen mich fertig. Ich kann nachts nicht richtig schlafen, abends, wenn ich zu Hause bin, frage ich mich, ob ich alles richtig gemacht habe. Ich esse kaum noch, hab mittlerweile sieben Kilo abgenommen. Immer wieder hab ich extreme Schwindelanfälle, so dass ich mich nur noch an den Wänden entlangtasten kann, und mein Blutdruck hat Rekordhöhe. Seit Wochen hab ich starke Rücken- und Schulterschmerzen, an manchen Tagen krieg ich die Arme kaum hoch, kann kaum noch sitzen. Beim Laufen hab ich wahnsinnige Schmerzen im linken Bein, die vom Lendenbereich ausgehen und bis in die Zehen gehen. Kopfschmerzen gehören schon zum Normalzustand.
Zu allem Übel wohnen wir auch noch in einem vom Hochwasser betroffenen Gebiet. Tagtäglich konnte ich zusehen, wie das Wasser immer näher kam. Wir rechneten jede Nacht damit, evakuiert werden zu müssen. Warmwasser war eine Woche lang abgestellt, Stromabschaltungen waren auch noch angesagt. Als es dann vor zwei Wochen richtig schlimm wurde, und das Wasser schon bei uns im Keller stand, sagte ich im Büro, wenn es noch weiter steigt, könne es sein, dass ich nicht zur Arbeit kommen kann. Da schnauzte meine Kollegin, ich solle doch wegen dem Hochwasser kein Theater machen, sie müsse immerhin jeden Tag 70 km mehr fahren, weil es überall Sperrungen gibt, und ich könne zur Arbeit laufen. Als ich darauf antwortete, es ist meiner Meinung nach etwas anderes, ob man das Hochwasser umfahren kann oder ob man direkt davon betroffen ist, weil man mitten im Wasser steht, meinte sie, dann solle ich doch mit Gummistiefeln zur Arbeit kommen.
Letzte Woche Dienstag hatte ich einen Tag Urlaub genommen, weil ich im Krankenhaus einen Termin zur ambulanten Untersuchung hatte. Eine Kollegin hatte letzte Woche Urlaub, die andere hatte die Lohnabrechnung und ist nun diese Woche im Urlaub. Diese Kollegin hat mich angemault, weshalb ich einen ganzen Tag Urlaub nehme wegen dieser Untersuchung. Ich entgegnete darauf, ich wüsste nicht, wie lange das dauert, außerdem wäre der Urlaub genehmigt vom Chef.
Nun musste ich aber nach dieser Untersuchung auch noch zu meiner Hausärztin. Ich erzählte ihr von den Schwindelanfällen und den Schmerzen. Nach eingehender Untersuchung bekam ich Physiotherapie und eine Überweisung zum Orthopäden, da sie einen Bandscheibenvorfall vermutet. Eine Krankschreibung wollte ich aber nicht. Nachdem sie dann aber meinen Blutdruck gemessen hatte (180/115 ... mit drei Tabletten täglich gegen Bluthochdruck!), ließ sie nicht weiter mit sich verhandeln und gab mir doch einen Krankenschein und sagte, das wäre nicht zu verantworten, mich in diesem Zustand arbeiten zu lassen. Als ich dann zu Hause war, hab ich erst mal 'ne Runde geheult, weil ich keine Ahnung hatte, wie ich das meinem Chef beibringen soll. Am nächsten Morgen hab ich ihn sofort angerufen und er war, erwartungsgemäß, ziemlich sauer. Auch meine Kollegin, die den Anruf entgegennahm, war sehr kurz angebunden und, ihrem Tonfall nach, ziemlich wütend, weil sie nun allein war.
Am Mittwoch muss ich nun wieder zum Arzt, und ich überlege wirklich, ob ich einer weiteren Krankschreibung zustimme. Ich krieg jetzt schon Magenschmerzen, wenn ich daran denke, was mich im Büro erwartet, wenn ich noch länger krankgeschrieben werde.
Inzwischen zweifle ich an mir selbst. Vielleicht bin ich ja auch nur zu dumm, und mache deshalb Fehler bei der Arbeit. Ich weiß nicht mehr, was ich denken oder tun soll. Kündigen kann ich nicht, obwohl ich innerlich schon so weit bin. Ich bin auch seit Wochen schon auf der Suche nach einem neuen Job. Aber ob ich nochmal so ein Glück habe, ist fraglich. Und mein Chef wird mir nicht kündigen wegen dem EGZ.
Entschuldigt bitte, dass ich so viel geschrieben habe. Aber es tat jetzt mal richtig gut, sich das alles von der Seele zu tippen.
LG
vlt. erinnern sich einige noch an mich - entschuldigt bitte, dass ich mich seit Monaten so rar gemacht habe. Ich hab zwar zwischendurch hier ins Forum geschaut, aber, ehrlich gesagt, war ich abends so fertig, dass ich froh war, wenn ich den PC nicht anschalten musste.
Sicher erinnern sich noch einige von euch, dass ich vor 9 Monaten ganz freudig berichtete, dass ich endlich nach vielen Jahren der Arbeitslosigkeit wieder einen Job als kfm. Angestellte gefunden hatte.
Ich war auch wirklich überglücklich wegen dieser Anstellung und voller Elan und Freude trat ich meinen ersten Arbeitstag an, ohne zu wissen, was ich verdienen würde oder welche Aufgaben mich erwarteten. Ich war so dumm - aber auch froh, endlich wieder einen Job zu haben. Rückblickend muss ich aber ehrlich sagen, hätte ich damals schon gewusst, was ich heute weiß, hätte ich diesen Job niemals angenommen.
Ein paar Eckdaten:
- monatlicher Bruttoverdienst = 1.100,00 Euro
Mein Chef bekommt 1 Jahr lang jeden Monat 660,00 Euro EGZ
vom Amt, da ich langzeitarbeitslos war; dafür muss er mich nach Ablauf die doppelte Zeit beschäftigen
- 40-Std.-Woche, Arbeitszeit Mo-Do 7.00 - 16.30 Uhr, Freitag 7.00 - 13.00 Uhr
- Probezeit war bis 10.03.2013
Unsere Firma ist in der Baubranche, insgesamt 80 Angestellte (davon 75 Arbeiter und 5 Angestellte im Büro) + Chef. Wir "Büroleute" sitzen in einem Großraumbüro, 3 Männer + 3 Frauen.
Ich hatte drei Wochen Einarbeitungszeit durch meine Vorgängerin, die dann ein Studium begonnen hat.
Das Aufgabengebiet ist sehr umfangreich. Von Schriftverkehr über Ablage, Postein und -ausgang, Kassenabrechnung, Kostenrechnung, Rechnungsbearbeitung und -zahlung, Baustellenabrechnung, Jahresabrechnungen, alle buchh. Zuarbeiten, Bank- u. Postwege bis hin zu Bestellungen von Büromaterial, Arbeitskleidung u. Werkzeug, und, nicht zu vergessen, muss ich jede Woche auf's Neue Unterkünfte für unsere 15 Maurerkolonnen in verschiedenen Städten finden. Dazu kommen noch sämtliche Zuarbeiten für die Kalkulation und die Leistungsabrechnung. Das sind, grob angerissen, aber nur einige Hauptaufgaben, vieles kommt unregelmäßig, quartals- oder jahresweise; außerdem kommt immer wieder was Neues hinzu.
3 Wochen Einarbeitungszeit waren einfach zu wenig. Es fehlte die Zeit, mich intensiv in alles reinzufuchsen, viele Dinge, die nicht regelmäßig anfallen, musste ich mir allein und völlig selbständig aneignen. Aber nach diesen 3 Wochen hatte ich 200-%ig zu funktionieren. Alles musste perfekt ablaufen. Habe ich meine Kollegin um Hilfe gebeten, bekam ich zur Antwort, ich hätte doch genug Einarbeitungszeit gehabt. Also nahm ich mir alte Abrechnungen als Vorlage, um wenigstens einen Anhaltspunkt zu haben. War es dann fehlerhaft, wurde ich vom Chef angemosert, er wäre nicht zufrieden mit meiner Arbeit, so hat er sich das nicht vorgestellt etc. Weder mein Chef noch einer meiner Kollegen hat jemals gefragt, ob ich zurechtkomme oder ob ich etwas nicht verstehe - es wurde einfach absolute Perfektion erwartet.
Irgendwie hatte ich schon nach kurzer Zeit den Eindruck, dass ich nicht nur als kfm. Angestellte, sondern auch als Prellbock für alles dort arbeitete. Wurde irgendetwas falsch abgeheftet - die Neue war es, auch wenn das Datum weit vor meiner Einstellung lag. An Gesprächen wurde ich kaum beteiligt. Immer wieder musste ich mir vom Chef sagen lassen, er wäre nicht zufrieden mit meiner Arbeit. Dass ich immer wieder Überstunden machte, um meine Arbeit überhaupt zu schaffen, wurde nicht registriert. Auch, dass ich während der Betriebsferien zum Jahreswechsel 2mal wöchentlich die Post erledigte, war selbstverständlich. Es wurde sogar erwartet. Einmal sagte meine Kollegin sinngemäß zu mir, ich hätte überhaupt nichts zu melden, immerhin wäre ich die Neue.
Ich rechnete schon damit, zum Ende der Probezeit die Kündigung zu kriegen, aber nichts passierte. Ich war froh und glücklich, und ich dachte, auch alles andere würde sich legen, immerhin müsste man sich ja gegenseitig auch erst mal kennenlernen. Aber weit gefehlt. Die "harmlosen" Wortgeplänkel gingen weiter. Ich wurde angeschnauzt, weil der Müll nicht rausgebracht wurde, ich wurde angeschnauzt, wenn ich Rechnungen liegen lassen musste, weil kein Geld auf dem Gesch.konto war usw. Meine Kollegin ist launisch ohne Ende, an manchen Tagen trau ich mir nicht, sie anzusprechen, weil sie frühmorgens schon schlechte Laune hat, von meinem Chef ganz zu schweigen.
Vor zwei Wochen hab ich vom Chef "eins auf den Deckel bekommen", weil ihm die Kosten für die Unterkünfte unserer Arbeiter zu hoch sind. Ich schaue schon, dass ich wirklich etwas Billiges finde, aber es ist ihm trotzdem noch zu teuer. Ich darf nicht mehr als 18,00 Euro pro Person bezahlen, incl. MwSt, NK und Endreinigung. In Städten wie Frankfurt/Main, Gießen oder Weimar ist das allerdings fast unmöglich. Noch dazu, wo jetzt Urlaubssaison ist. Vorletztes Wochenende hab ich bis Sonntag abend am Telefon gehangen, bis ich endlich zwei Wohnungen in der Nähe von Frankfurt gefunden hatte. Dass ich dabei aber das ganze Wochenende geopfert habe und noch dazu zu Hause telefoniert hab, interessiert ihn nicht.
Letzten Montag hab ich dann einen Anpfiff von ihm gekriegt, weil ich bei einer Rechnung kein Skonto mehr gezogen hab, da die Skontofrist schon 5 Tage abgelaufen war. Auf meinen Einwand, ich könnte doch nicht über Skontodatum hinaus Skonto ziehen, sagte er, wenn er den Skontobetrag unter den Rechnungsbetrag schreibt, dann hab ich das sehr wohl zu tun.

Dann hat er mich angeschnauzt, weil Lieferscheine fehlten. Ich hab ihm gesagt, die Lieferscheine würden wohl noch auf den Baustellen sein, ich hätte die Vorarbeiter schon deswegen angerufen. Er sagte, er würde mir das nicht glauben, es könne nicht sein, dass so viele Lieferscheine fehlten. Nachdem er selbst mit den Vorarbeitern telefoniert hatte, stellte sich raus, dass die LS tatsächlich noch auf den Baustellen sind. Aber es kam natürlich keine Entschuldigung von ihm, dass er mir unterstellt hatte, ich würde die LS verschwinden lassen.
Mittlerweile bin ich mit den Nerven so ziemlich am Ende. Der permanente Druck, immer alles richtig zu machen, die Angst, dass sich doch Fehler einschleichen, machen mich fertig. Ich kann nachts nicht richtig schlafen, abends, wenn ich zu Hause bin, frage ich mich, ob ich alles richtig gemacht habe. Ich esse kaum noch, hab mittlerweile sieben Kilo abgenommen. Immer wieder hab ich extreme Schwindelanfälle, so dass ich mich nur noch an den Wänden entlangtasten kann, und mein Blutdruck hat Rekordhöhe. Seit Wochen hab ich starke Rücken- und Schulterschmerzen, an manchen Tagen krieg ich die Arme kaum hoch, kann kaum noch sitzen. Beim Laufen hab ich wahnsinnige Schmerzen im linken Bein, die vom Lendenbereich ausgehen und bis in die Zehen gehen. Kopfschmerzen gehören schon zum Normalzustand.
Zu allem Übel wohnen wir auch noch in einem vom Hochwasser betroffenen Gebiet. Tagtäglich konnte ich zusehen, wie das Wasser immer näher kam. Wir rechneten jede Nacht damit, evakuiert werden zu müssen. Warmwasser war eine Woche lang abgestellt, Stromabschaltungen waren auch noch angesagt. Als es dann vor zwei Wochen richtig schlimm wurde, und das Wasser schon bei uns im Keller stand, sagte ich im Büro, wenn es noch weiter steigt, könne es sein, dass ich nicht zur Arbeit kommen kann. Da schnauzte meine Kollegin, ich solle doch wegen dem Hochwasser kein Theater machen, sie müsse immerhin jeden Tag 70 km mehr fahren, weil es überall Sperrungen gibt, und ich könne zur Arbeit laufen. Als ich darauf antwortete, es ist meiner Meinung nach etwas anderes, ob man das Hochwasser umfahren kann oder ob man direkt davon betroffen ist, weil man mitten im Wasser steht, meinte sie, dann solle ich doch mit Gummistiefeln zur Arbeit kommen.

Letzte Woche Dienstag hatte ich einen Tag Urlaub genommen, weil ich im Krankenhaus einen Termin zur ambulanten Untersuchung hatte. Eine Kollegin hatte letzte Woche Urlaub, die andere hatte die Lohnabrechnung und ist nun diese Woche im Urlaub. Diese Kollegin hat mich angemault, weshalb ich einen ganzen Tag Urlaub nehme wegen dieser Untersuchung. Ich entgegnete darauf, ich wüsste nicht, wie lange das dauert, außerdem wäre der Urlaub genehmigt vom Chef.
Nun musste ich aber nach dieser Untersuchung auch noch zu meiner Hausärztin. Ich erzählte ihr von den Schwindelanfällen und den Schmerzen. Nach eingehender Untersuchung bekam ich Physiotherapie und eine Überweisung zum Orthopäden, da sie einen Bandscheibenvorfall vermutet. Eine Krankschreibung wollte ich aber nicht. Nachdem sie dann aber meinen Blutdruck gemessen hatte (180/115 ... mit drei Tabletten täglich gegen Bluthochdruck!), ließ sie nicht weiter mit sich verhandeln und gab mir doch einen Krankenschein und sagte, das wäre nicht zu verantworten, mich in diesem Zustand arbeiten zu lassen. Als ich dann zu Hause war, hab ich erst mal 'ne Runde geheult, weil ich keine Ahnung hatte, wie ich das meinem Chef beibringen soll. Am nächsten Morgen hab ich ihn sofort angerufen und er war, erwartungsgemäß, ziemlich sauer. Auch meine Kollegin, die den Anruf entgegennahm, war sehr kurz angebunden und, ihrem Tonfall nach, ziemlich wütend, weil sie nun allein war.
Am Mittwoch muss ich nun wieder zum Arzt, und ich überlege wirklich, ob ich einer weiteren Krankschreibung zustimme. Ich krieg jetzt schon Magenschmerzen, wenn ich daran denke, was mich im Büro erwartet, wenn ich noch länger krankgeschrieben werde.
Inzwischen zweifle ich an mir selbst. Vielleicht bin ich ja auch nur zu dumm, und mache deshalb Fehler bei der Arbeit. Ich weiß nicht mehr, was ich denken oder tun soll. Kündigen kann ich nicht, obwohl ich innerlich schon so weit bin. Ich bin auch seit Wochen schon auf der Suche nach einem neuen Job. Aber ob ich nochmal so ein Glück habe, ist fraglich. Und mein Chef wird mir nicht kündigen wegen dem EGZ.
Entschuldigt bitte, dass ich so viel geschrieben habe. Aber es tat jetzt mal richtig gut, sich das alles von der Seele zu tippen.
LG