Wie auch bei der Krankenversicherung wäre ein Versicherungszwang auch in der Rentenversicherung sinnvoll.
Aber, so wie das heute abgeht, sehe ich das mit Skepsis.
Als Freiberufler war es dem Finanzamt bei mir möglich, die Zahlungen entsprechend meines Einkommens zu berechnen. Damit kann man leben.
Schon die Krankenkasse verdient hier gerne mit und nimmt zunächst Pauschalbeiträge, die erst ab einem bestimmten Einkommen genauer berechnet werden. So musste ich damals einen Mindestsatz bezahlen, ob ich einen Auftrag hatte oder nicht. Der Mindestsatz damals war nicht von Pappe.
Fordert man sowas auch für die Rentenversicherung, dann bleibt in schlechten Zeiten das Einkommen nur noch zum Begleichen dieser Kosten für
KK und RV.
Das kann doch nicht der Sinn der Sache sein..
Ich als Künstler bin da eingetreten, und plötzlich war es möglich, KV und RV nur entsprechend der Einnahmen zu zahlen. Davon hat dann der Steuerzahler freundlichst auch noch die Hälfte übernommen.
Ohne die KSK hätte ich viel eher aufstecken müssen.
Wer wird die für andere Leuts ersetzen - das
JC ?
Kann aber leider nicht jeder in die KSK.
Und ich empfinde schon die Krankenversicherungspflicht als nicht sehr sinnvoll.
Zusätzlich dann auch noch Altersovorsorge?
Gut, mache das jetzt teilweise mit der freiwilligen Aufstockung der Rentenbeiträge über meinen Minijob, würde aber sicher nicht zählen, sodass noch erhebliche Zusatzkosten auf mich zukämen.
Können sich die Gesetzgeber eigentlich vorstellen, was diese Forderungen für die Menschen bedeuten?
Normalerweise könnte ich an meine Selbständigkeit mit einem realistischen und schaffbaren Ziel rangehen. 200 Euro Gewinn brauche ich zusätzlich zu meinem Minijob (netto rund 35 Euro pro Monat), um von den Schikanen des Jobcenters wegzusein.
Nein, das will die Politik nicht! Krankenversicherungspflicht muss her. Aus den realistischen 200 Euro werden dann mal schnell 200 Euro Lebensunterhalt plus 250 Euro Kranken- und Pflegeversicherung. Also mal eben mehr als das doppelte.
Und jetzt reicht das auch nicht mehr! Jetzt will man alle geringverdienenden Selbständigen, die nur irgendwie endlich aus dem grässlichen Leistungsbezug wollen, auch noch mit Pflichtrentenversicherungsbeträgen belasten.
Gehen wir da auch mal von optimistisch 250 Euro monatlich aus.
Also 200 Euro Lebensunterhalt, 250 Euro Kranken- und Pflegeversicherung und dann noch 250 Euro Rentenversicherung.
Von 700 Euro Gewinn dürfte ich also großzügigerweise fast 30% behalten. Die restlichen 70% gehen an irgendwelche Pflichtversicherungen. Würden Arbeitnehmer so extrem belastet, gäbe es einen riesigen Aufschrei. Aber hier geht es ja nur um Selbständige, die ja nach Ansicht der Allgemeinheit alle mit silbernen Löffeln von goldenen Tellern essen und gar nicht wissen, wofür sie ihre vielen Milliarden noch ausgeben sollen.
Das demotiviert doch total! Da kann man sich doch schon gar nicht mehr über irgendwelche Umsätze freuen. Immerzu bleibt doch im Hinterkopf der Gedanke, dass die ersten 500 Euro Gewinn an die Versicherungen gehen und man ja eigentlich noch gar nichts davon hat.
Vor allem auch diese Aussage:
es bestünde Bedarf nach einer Verpflichtung zur Altersvorsorge für Solo-Selbständige, weil in den letzten Jahren zunehmend Menschen ohne Altersversorgung in die
Grundsicherung gefallen seien. Man nehme an, dass es sich bei diesem Personenkreis um ehemalige Solo-Selbständige handle
Man nimmt es also an. So viel Bürokratie in Deutschland, alles muss aufgeschrieben und in fünffacher Ausführung irgendwo vorgelegt werden und dann nimmt man es an...
Und dass jene, die sich Kranken- und Rentenversicherungspflicht nicht leisten können nach der Aufgabe der Selbständigkeit dann auch in besagte
Grundsicherung fallen, weil es keine
bezahlten Arbeitsplätze gibt, das ignoriert man vollkommen.
Kann nur immer von Personen vorgeschlagen werden, deren Existenz noch nie durch eine Kranken- oder Rentenversicherungspflicht bedroht war und deren Existenz davon auch niemals bedroht sein wird.
Alle, die wirklich für solche Versicherungspflichten sind, die sollten dann wenigstens so human sein und ein gewisses Existenzminimum unangetastet lassen. Ja, dann müsste es eben alles teilweise über Steuern finanziert werden. Müsste es aber auch, wenn jene Selbständigen ihre Tätigkeit aufgeben und in den Leistungsbzeug fallen.
Es kann und darf einfach nicht sein, dass die Existenz eines Menschen durch Pflichtversicherungen gefährdet wird.