Hallo, zu dem Arbeitszwang würde ich gerne mit meiner folgenden Sichtweise beitragen.
1. Jeder von uns wurde in dieser Welt "hineingeboren", ohne jemals ein Mitspracherecht gehabt zu haben, ob, wann, oder wo hinein.
Das Aufwachsen hängt davon ab,
a) in welcher Gegend man geboren wird,
b) in welchen Umständen man hineingeboren wird,
c) in welcher Gesellschaft man geboren wird.
Das sind Faktoren, auf die also niemand Einfluss hatte.
2. Während des Aufwachsen haben wir weiterhin keinen Einfluss auf die Gesellschaftsstruktur.
D.h. wir sind gezwungen uns anzupassen / unterzuordnen.
Das ist grundsätzlich keine Kritik, aber es zeigt klar auf, daß Menschen keine andere Wahl gelassen wird, als sich der vorhandenen Gesellschaft einzuordnen.
Was wäre, wenn sich jemand eine andere Form des Zusammenlebens wünscht ?
Z.Bsp. Selbstversorgung / autark leben. Dafür braucht man jedoch eine kleine Fläche Land, aber das wurde von den bestehenden Gesellschaften bereits aufgeteilt.
So als wie: wer zuerst kommt, malt zuerst.
Das macht für mein Verständnis keinen Sinn, denn wieso sollten wir künstlich eine ungerechte Verteilung dessen aufrecht erhalten, was uns von der Natur allen gleich geschenkt wurde ?
3. Nun leben wir in einer Gesellschaft, die nach der Regel handelt: Wer leben möchte, muß sich zumindest die Grundbedürfnisse "verdienen".
a) Ist es moralisch vertretbar, jemanden gegen seinen Willen zu etwas zu zwingen ?
Bzw kann man davon ausgehen, daß das Resultat der jeweiligen Arbeit vergleichbar ist mit dem, was jemand gerne ausübern würde ?
b) Macht es überhaupt einen Unterschied, ob es sinnvolle oder sinnlose Arbeit ist ?
Vielleicht empfinden die Menschen eine gewisse Befriedigung dadurch, daß es niemanden besser geht als ihnen selber ?
Was ist dann mit den Wohlhabenden, welche 99,9 % weniger Zwängen ausgesetzt sind ?
Merkwürdigerweise höre ich im Vergleich nur sehr wenige Kritik darüber.
Mag es daran liegen, daß Menschen immer den bequemsten Weg gehen, und es doch so viel leichter ist, sich auf eine wehrlose Gruppe zu konzentrieren.
c) Was ist mit den Menschen, welche unverschuldet Opfer unseres Systems geworden sind ?
Kann man immer noch moralisch vertreten, daß sie mit den "unwürdigen" mit in einem Fleischwolf gedreht werden und zu Arbeitszwang verurteilt werden ?
d) Jeder regt sich über Abzocker der Gesellschaft auf.
Sei es Betrüger des Einzelhandels, Diensleistungen welche Gesetzeslücken schamlos ausnutzen oder extrem schlechten Kundendienst.
Ist es wirklich so schwer zu verstehen, daß wir durch solche Maßnahmen genau diesen Gewerben noch mehr potetielle Nahrung zuführen ?
Perverser geht es nimmer, finde ich.
4. Sind wir als Gesellschaft nicht mitschuldig daran, daß wir es haben soweit kommen lassen ?
Ich meine damit, daß wir doch irgendwie unsere Verantwortung aus den Händen haben gleiten lassen.
Das individuelle Leben nimmt uns alle dermaßen in Anspruch, daß kaum mehr Zeit bleibt, für die GRUNDSÄTZLICHEN Fragen des gesellschaftl. Zusammenlebens.
Aber man baut doch ein Haus auch immer erst mit dem Fundament.
Mir kommt es so vor, als wenn wir tüchtig beschäftigt sind, an dem Dach zu bauen, während das Fundament lediglich vorbereitet wurde.
Also wäre es doch nur logisch, wenn wir das Fundament erst vernünftig bauen, und dann geht es doch erst weiter.
Zum Fundament gehören Gleichheit und Gerechtigkeit, sowie ein bGE für alle.
Das G steht übrigends für Grundeinkommen.
Damit kann man keine Luxusjacht oder einen dritten Wohnsitz kaufen, sondern einfach nur seine Existenz sichern.
5. Wir leben in einer Zeit, welche Menschen den Handlungsspielraum gibt, den es niemals in der Geschichte der Menschheit zuvor gab.
D.h. wir haben die materielle Versorgung derart aufgebaut, daß es fast nichts mehr gibt, was es nicht gibt.
Nicht nur, daß ein(e) Wohlhabende(r) das 1000-fache dessen konsumieren kann, verglichen mit einem von uns, sondern er gleichzeitig unser aller Leben dadurch künstlich heruntersetzt, durch:
a) Resourcenverbrauch
Die Naturvorkommen sind endlich - nicht unendlich !
Was von einem auf Teufel komm raus verbraucht wird, ist nur bedingt für andere verfügbar, und für die folgenden Generationen möglicherweise überhaupt nicht mehr.
b) Umweltverschmutzung
Ich brauche sicher nicht herauszuheben, was es heißt, wenn jemand übermäßig viel konsumiert wie reisen / fliegen, etc.
Das geht durch die Verschmutzung von Luft und Boden. Und Luxusartikel müssen auch einen aufwendigen Herstellungsprozess durchlaufen.
c) Selbstwertgefühl
Dies sollte nicht so sehr von äußerne Einflüßen abhängig sein, aber man kann sich nie dagegen wehren.
Wie fült es sich an, wenn man um das eigene Überleben kämpft, während andere einen 3-Stellige Millionenbetrag auf dem Konto haben ?
Mir persönlich fehlt bereits die Vorstellungskraft dazu.
Aber was ich weiß ist, daß es falsch ist.