zebulon
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Ich bin selber seit Anfang August in einer der beschriebenen 50+ Maßnahmen. Zuerst sollte die Teilnahme freiwillig sein. Später wollte mich mein Fallmanager sogar ad hoc aus meiner EEJ herausnehmen um in die 50+ Maßnahme zu wechseln und von Freiwilligkeit war dann keine Rede mehr. Der Aspekt der Freiwilligkeit hat einen riesigen Einfluß darauf, wie so eine Geschichte empfunden wird. Das braucht man wohl nicht weiter auszuführen. Stattdessen fühle ich mich jetzt schon wieder als Teil einer Verfügungsmasse herumgeschubbst.
Das Ganze folgt im Übrigen einem altbekannten Muster: Die Maßnahme findet Vollzeit im Rahmen eines Computerkurses statt (schon wieder, das kennen wir doch). In meinem Fall besonders absurd, da meine vorherige EEJ mit einem Computerlehrgang verbunden war und ich sowieso aus der IT-Branche komme. In der 50+ Maßnahme fängt man wieder ganz von vorne an. Deswegen hat man mich nur in die bezuschußten Arbeitsvermittlung hereingenommen. Ich bekommen Stellenvorschläge, auf Wunsch kann ich meine Bewerbungsunterlagen und Anschreiben von einer Ansprechpartnerin des Maßnahmeträgers prüfen und korrigieren lassen und brauche nicht an dem Vollzeitlehrgang teilzunehmen.
Stattdessen wurde mir der Vorschlag gemacht, eine Fremdsprache zu lernen, da dies im grenznahen Raum meine Vermittlungschancen ins Nachbarland verbessert, was im Prinzip stimmt. Ich würde da auch gerne arbeiten, da man dort nämlich noch verhältnismäßig gut verdient. Allerdings soll ich die Fremdsprache komplett durch Eigenbemühung lernen, womit ich völlig überfordert bin, da ich nicht besonders sprachbegabt bin und mich auch Grammatik nie interessiert hat. Ein richtiger Sprachkurs, an dem ich noch gerne teilnehmen würde, wäre wohl zu teuer. Warum wird sowas nicht bezahlt ? Aussiedler, die bei uns erscheinen, bekommen ja auch Sprachunterricht bezahlt.
Ich denke mal, dass der Träger (und Fallmanager) geahnt hat, dass ich Schwierigkeiten mitbringe, deswegen dieses spezielle Arrangement, was dann mit mir vereinbart wurde.
Mittlerweile macht aber mein Fallmanager überraschend Druck in DER Form, dass er behauptet, er sei sich sicher dass ich im Rahmen dieser Maßnahme eine Stelle bekäme. Wenn dies nicht klappt, "würde es eng werden", was immer das auch heißen soll. Der Druck ist natürlich völlig kontraproduktiv und schürt eher Ängste, die letzlich einer erfolgreichen Bewerbung engegenstehen. Die Vermittlungsquote mit zweijährigen Zuschüssen (70%, 50% Lohnkostenzuschuss) beträgt in Wirklichkeit etwa 20% (also etwa jeder fünfte) statt 50%, wie mein Fallmanager behauptete. Das habe ich durch geschicktes Fragen herausgefunden. Ich halte im übrigen die Ansprechpersonen des Maßnahmeträgers für kompetent und auch für einigermaßen fair. Folgendes noch:
Die Katastrophe bei dieser Maßnahme ist, dass dadurch eine Arbeitsstelle, wenn sie denn zustandekommt, mitnichten mit einem existenzsichernden Lohn verbunden sein muss. Das ist ein Verdacht, der sich durch Nachfragen eines befreundeten Arbeitsvermittlers beim Maßnahmeträger verdichtet hat. Demnach wäre eine Konstellation denkbar, in der ich eine solchermaßen bezuschusste Vollzeitstelle antreten würde/müsste, deren Lohn SO niedrig sein kann, dass ich trotzdem noch ergänzendes ALG II beantragen müsste. Das heisst in letzter Konsequenz, dass hier "die Alten" in einer Form missbraucht werden, dass sie mit Geldern aus der Kasse der Arbeitnehmer oder auch aus Steuergeldern finanziert, als zusätzliche Konkurrenz gegen die beschäftigten Arbeitnehmer in den Krieg geschickt werden, um deren Löhne zu kürzen oder zumindest Ansprüche auf angemessene Lohnerhöhungen zu unterdrücken.
Interessant wäre es, zu erfahren, ob bei solche 50+ Maßnahmen zusätzlich der Träger noch durch EU-Mittel unterstützt wird.
Ich habe gegenüber meinem Fallmanager kürzlich mein Unbehagen zur Sprache gebracht, mit dem ich im Falle eines Vorstellungsgespräches in eine Lohnverhandlung eintreten würde und ihn um seine Meinung gefragt. Er meinte, ich müsse wohl das nehmen, was ich angeboten bekäme. Ein Bruttolohn von 1600.- Euro (Vollzeitjob) war bei diesem Gespräch eine Richtgröße.
@Arco zu seiner Bemerkung im Thread Projekt IDAHO
Obwohl zur Freiwilligkeit auch noch zu sagen wäre:
Was passiert, wenn der Fallmanager zu der Auffassung kommt, dass jetzt genug "freiwillige" Maßnahmen abgelehnt wurden ? Das relativiert den Begriff Freiwilligkeit wieder ganz schön,wie ich finde.
Das Ganze folgt im Übrigen einem altbekannten Muster: Die Maßnahme findet Vollzeit im Rahmen eines Computerkurses statt (schon wieder, das kennen wir doch). In meinem Fall besonders absurd, da meine vorherige EEJ mit einem Computerlehrgang verbunden war und ich sowieso aus der IT-Branche komme. In der 50+ Maßnahme fängt man wieder ganz von vorne an. Deswegen hat man mich nur in die bezuschußten Arbeitsvermittlung hereingenommen. Ich bekommen Stellenvorschläge, auf Wunsch kann ich meine Bewerbungsunterlagen und Anschreiben von einer Ansprechpartnerin des Maßnahmeträgers prüfen und korrigieren lassen und brauche nicht an dem Vollzeitlehrgang teilzunehmen.
Stattdessen wurde mir der Vorschlag gemacht, eine Fremdsprache zu lernen, da dies im grenznahen Raum meine Vermittlungschancen ins Nachbarland verbessert, was im Prinzip stimmt. Ich würde da auch gerne arbeiten, da man dort nämlich noch verhältnismäßig gut verdient. Allerdings soll ich die Fremdsprache komplett durch Eigenbemühung lernen, womit ich völlig überfordert bin, da ich nicht besonders sprachbegabt bin und mich auch Grammatik nie interessiert hat. Ein richtiger Sprachkurs, an dem ich noch gerne teilnehmen würde, wäre wohl zu teuer. Warum wird sowas nicht bezahlt ? Aussiedler, die bei uns erscheinen, bekommen ja auch Sprachunterricht bezahlt.
Ich denke mal, dass der Träger (und Fallmanager) geahnt hat, dass ich Schwierigkeiten mitbringe, deswegen dieses spezielle Arrangement, was dann mit mir vereinbart wurde.
Mittlerweile macht aber mein Fallmanager überraschend Druck in DER Form, dass er behauptet, er sei sich sicher dass ich im Rahmen dieser Maßnahme eine Stelle bekäme. Wenn dies nicht klappt, "würde es eng werden", was immer das auch heißen soll. Der Druck ist natürlich völlig kontraproduktiv und schürt eher Ängste, die letzlich einer erfolgreichen Bewerbung engegenstehen. Die Vermittlungsquote mit zweijährigen Zuschüssen (70%, 50% Lohnkostenzuschuss) beträgt in Wirklichkeit etwa 20% (also etwa jeder fünfte) statt 50%, wie mein Fallmanager behauptete. Das habe ich durch geschicktes Fragen herausgefunden. Ich halte im übrigen die Ansprechpersonen des Maßnahmeträgers für kompetent und auch für einigermaßen fair. Folgendes noch:
Die Katastrophe bei dieser Maßnahme ist, dass dadurch eine Arbeitsstelle, wenn sie denn zustandekommt, mitnichten mit einem existenzsichernden Lohn verbunden sein muss. Das ist ein Verdacht, der sich durch Nachfragen eines befreundeten Arbeitsvermittlers beim Maßnahmeträger verdichtet hat. Demnach wäre eine Konstellation denkbar, in der ich eine solchermaßen bezuschusste Vollzeitstelle antreten würde/müsste, deren Lohn SO niedrig sein kann, dass ich trotzdem noch ergänzendes ALG II beantragen müsste. Das heisst in letzter Konsequenz, dass hier "die Alten" in einer Form missbraucht werden, dass sie mit Geldern aus der Kasse der Arbeitnehmer oder auch aus Steuergeldern finanziert, als zusätzliche Konkurrenz gegen die beschäftigten Arbeitnehmer in den Krieg geschickt werden, um deren Löhne zu kürzen oder zumindest Ansprüche auf angemessene Lohnerhöhungen zu unterdrücken.
Interessant wäre es, zu erfahren, ob bei solche 50+ Maßnahmen zusätzlich der Träger noch durch EU-Mittel unterstützt wird.
Ich habe gegenüber meinem Fallmanager kürzlich mein Unbehagen zur Sprache gebracht, mit dem ich im Falle eines Vorstellungsgespräches in eine Lohnverhandlung eintreten würde und ihn um seine Meinung gefragt. Er meinte, ich müsse wohl das nehmen, was ich angeboten bekäme. Ein Bruttolohn von 1600.- Euro (Vollzeitjob) war bei diesem Gespräch eine Richtgröße.
@Arco zu seiner Bemerkung im Thread Projekt IDAHO
Ich hätte für deinen Standpunkt Verständnis, wenn die MAE's freiwillig wären. Dann würden bestimmt viele Personen ü50 gerne ihre Erfahrung an jüngere Existenzgründer weitergeben. Unter den bestehenden Umständen ist das aber doch völlig indiskutabel und würde von den meisten als Demütigung empfunden. Wie sollte das funktionieren ?Und wenn einigen Langzeitarbeitslosen durch bestimmte Programme darin unterstützt werden in das Arbeitsleben zurückzufinden dann ist es mir, ich schreibe es mal etwas grass, Scheißegal ob für eine kurze Zeit auch eine MAE dabei herausspringt.
Obwohl zur Freiwilligkeit auch noch zu sagen wäre:
Was passiert, wenn der Fallmanager zu der Auffassung kommt, dass jetzt genug "freiwillige" Maßnahmen abgelehnt wurden ? Das relativiert den Begriff Freiwilligkeit wieder ganz schön,wie ich finde.