Bei uns haben Politik und Medien eine gefährliche Mischung aus politischer Unwissenheit, Desinformation und Verdrossenheit geschaffen. Entsprechend werden derzeit die Wahlen vor allem durch Stammwähler entschieden. Wobei es viele Unionsstammwähler gibt, die aus Protest die Guido-Spaß-Partei oder Freien Wähler wählen, wodurch sich politisch gar nichts ändern kann. Schon seit vielen Jahren weiß ich aus Gesprächen, dass es nicht schick ist über Politik zu reden oder gar dafür aktiv einzustehen. Das hat mir auch schon eine Jobchance vertan, da ich aktiv für eine Partei tätig war, die dem kirchlichen Arbeitgeber ein Dorn im Auge ist und das war eine angepasste Partei. Im Büro sollte man tunlichst nur über das Dschungelcamp und derartiges reden, alles andere ist politisch nicht korrekt. Viele Menschen, die ich kenne, die früher SPD und Grüne gewählt haben, sind mittlerweile so verärgert, dass sie nicht mehr wählen gehen, da sie in den Linken nur Radikale sehen. Die Medienschelte wirkt zudem sehr gut. In den letzten Monaten habe ich oft genug gehört, dass Ypsilanti eine große Lügnerin ist, die bestraft gehört und das von eigentlich links denkenden Menschen. Da denken die Menschen gar nicht mehr darüber nach, dass Koch wirklich die schlechtere Alternative ist. Die Bürger erkennen nicht mehr die Verfilzung zwischen Energiekonzernen, Frankfurter Flughafen und den "aufrechten Vier" einschließlich Herrn Koch oder es ist ihnen egal. Hauptsache sozial ist, was Arbeit schafft. Dass nun munter darauf losgeholzt wird um die Startbahn zu bauen, wird von einem Großteil der Medien totgeschwiegen. Dazu kommt noch eine unglaubliche Passivität und Kapitulationsbereitschaft der Deutschen. Wären sie in den Achtzigern noch wegen Startbahnen, Sozialabbau und Verlängerung von Atomkraftwerklaufzeit auf die Straße in Massen gegangen, so ist eine Demo heute eh nur noch eine Nebenmeldung in den Nachrichten wenn überhaupt. Die Politik gibt ohnehin das Gefühl, dass der einzelne Bürger nichts machen kann und lieber die Schnauze halten soll. Dazu gehören sicherlich auch Massendemos wie gegen den Irakkrieg, die schlichtweg ignoriert wurden und der Krieg wurde halt durchgezogen. Das wir von Egomanen regiert werden, die nicht ums geringste von ihrer Politik, die ihnen wohl eingeflüstert wird, abweichen und nur so vor Arroganz strotzen, konnten wir in den letzten Wochen wieder aufs Beste beobachten. Da werden alle Banken gerettet auf Kosten des Bürgers und der Staat weigert sich aber, richtig Verantwortung und Leitung über die Banken zu übernehmen. Man schmeißt mit den Milliarden nur so um sich und jahrelang war angeblich kein Geld da, sich um die Ärmsten zu kümmern. Alles um in erster Linie die Vermögen der Reichsten zu retten, die sich jahrelang in Raubtiermentalität durch den Niedergang der Arbeiterschaft bereichert haben und schön dafür gesorgt haben, dass die Politik jede Schweinerei mitmacht. Belohnt werden natürlich dafür die Parteien, die es noch schlimmer gemacht hätten. Die 2005 schon den Sozialabbau noch mehr verstärkt hätten und gleichzeitig den Großteil aller Arbeiter, Angestellten und Beamten noch mehr Existenzgrundlage entzogen hätten. Für mich gibt es nur noch ein nahezu fatales Fazit, wir brauchen Schwarz-Gelb im Herbst und dann sollen Angie und Guido die Nacht- und Sonntagszuschläge besteuern, den Kündigungsschutz aufheben, die Gewerkschaften entmachten, den Banken noch mehr Spielräume geben und alle Sozialleistungen nach einer gewissen Zeit komplett auslaufen lassen. All das machen, was sie schon lange diskutiert haben. Entweder sind dann die Menschen endlich bereit sich zu wehren oder wir leben bald in einer gewählten Diktatur. Schwarz-Gelb wird leider von vielen Bürgern mittlerweile als einzig machbare Koalition angesehen. Bekräftigt wird das noch, wenn Münte dieses Wochenende wieder mit den alten Vergleichen der Linkspartei eine Regierungsfähigkeit abspricht indem er ihr "nation soziale" Politik und Europafeindlichkeit vorwirft. Ähnlich argumentiert auch die Grünenspitze. Gleichzeit schließt Westerwelle im Prinzip jede Koalition mit SPD und Grünen aus. Da bleibt dann nicht viel. Die SPD wurden von Innen heraus endgültig vernichtet und wird wohl als Partei auf Dauer verschwinden. Die Grünen haben es schon lange geschafft nahezu alle linksdenkenden in der Partei zu verdrängen und bestehen hauptsächlich aus Karrieregeilen aus besserem Haus mit Studium, die in der FDP nicht so schnell vorankommen wir in dieser Partei.
Um es klarzustellen, ich finde das nicht gut, dass aufgrund einer elitären, gierigen Minderheit ein ganzes Volk zu leiden hat, wenn das Volk sich aber bereitwillig zu sehr verdummen lässt und der Satz: "Man kann ja eh nichts ändern!" zum Standard wird, dann haben wir es wohl nicht anders verdient. Für meinen Teil habe ich die politische Arbeit aufgegeben, mir ist es zuwider immer als "Spaßbremse", "Verschwörungstheoretiker" und sowieso als "Sozialschmarotzer" dazustehen. Etwas verzweifelt habe ich da nur noch im Hinterkopf, wenn mir wieder jemand erklärt, dass man nicht wählen gehen kann, bzw. eh nichts ändern kann, dass es demjenigen auf Dauer auch nicht gut gehen wird. In vielen Fällen sind das aber dann Menschen, die sobald sie selbst von Arbeitslosigkeit betroffen sind, sich in ihren Gedanken auf Sündenböcke stürzen, die ihnen vorgegeben werden. So wiederholt sich die Geschichte, da wohl ein Großteil der Menschheit einfach nicht lernfähig ist.