Vor dem Einzug von Gerhard Schröder wollte die Leitung des Bonner Bundeskanzleramts offenbar noch Tabula rasa machen.
Wie das Nachrichten-Magazin
Spiegel schreibt, wollte in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch vergangener Woche die Amtsleitung diskret die Festplatten sämtlicher Computer im Hause löschen lassen. Als in einer der sechs Abteilungen der Auftrag an die Mitarbeiter erging, eilends noch Kopien der wichtigsten Dateien, Grafiken und Statistiken anzufertigen, wurde auch der Personalrat aufmerksam und protestierte. Am Abend lud Kanzleramtschef Friedrich Bohl zur Krisensitzung mit den Abteilungsleitern und Personalvertretern. Weil niemand erklären konnte, warum die Dateien auf die Schnelle und mitten in der Nacht gelöscht werden sollten, wurde der Plan für die Löschaktion außer Kraft gesetzt.
Daß die Angelegenheit durchaus von Brisanz war, belegt ein Vorgang am Rande: Einem Mitarbeiter, der intern die beabsichtigte "Bereinigung" der Computer-Dateien moniert hatte, drohte der Leiter der Zentralabteilung mit einem Disziplinarverfahren - wegen angeblicher Verletzung des Dienstgeheimnisses. Gelöscht werden soll immer noch: Aber nun sollen die einzelnen Referate selbst entscheiden, welche Dateien sie für die künftige Arbeit unter Kanzler Schröder benötigen und welche nicht.