In Dr. Peter Neher, haben wir einen guten verbündeten?
Caritasverband für Stuttgart e.V. - Statement Präsident Dr. Peter Neher Hört sich gut an, doch wieviel gewicht darf man dem geben?
MfG Nobody
Die Frage ist, ob so etwas funktionieren und Probleme lösen kann: ein Appell an die sozialen Manieren, um wertschätzendes Verhalten und Kommunikation zu Armen herzustellen, in einer Gesellschaft, in der Achtung und Ansehen sich aus der Nützlichkeit im Verwertungsprozess ergibt und diese Ideologie durch die Massenmedien jedem mehrere Stunden täglich eingetrichtert wird.
Fällt jemand aus dem System heraus, egal aus welchem Grund, verliert er Status, Ansehen und Wert und wird nach angemessener Wiederaufbereitungszeit schließlich zum Müll degradiert und nur noch unter menschlichen Müllverwertungsgesichtspunkten betrachtet. Das scheint rational, wissenschaftlich plausibel und ist Marktlogik. Was nicht verkaufbar und verwertbar ist, wird zu Viehfutter oder Dünger, Bauschutt , Leiharbeit, Kombilohn, Ein-Euro-Job verarbeitet und der Mensch mit Geschichte, Erfahrung und Qualifikation vernichtet, zu einer gleichförmigen Hilfsarbeiterarmee des Prekariats, moderne Moorsoldaten, umgewandelt, um Platz für neue Produkte, Ideen, Illusionen zu schaffen. In etwas abgewandelter Form sind darauf schon die Nazis gekommen.
Seid nett zu den Überflüssigen, Unbrauchbaren und lächelt sie auch mal an, soll was bewirken? Den Zorn und Hass der Ausgestoßenen besänftigen? Ihnen helfen, ihr Schicksal anzunehmen? Der Aufstand der Unterschicht und Verzweifelung kommt und ist teils schon längst im Gange. Nur hat es noch keiner gemerkt. Die dauernden Ungerechtigkeiten des Bildungssystems, die verweigerten wirklichen Chancen, die gewaltsame Zuweisung der unattraktivsten Arbeitsplätze mit den miesesten Arbeitsbedingungen, die Käfighaltung mit Discountfutter, die Verachtung und Schamerzeugung, auch bei Unterschichtsarbeitstätigkeit gehört man nicht dazu, wirkt sich aus in Verweigerung von Erziehung, Rückzug, Flucht in Drogen, Ablehnung, Amok, Unbrauchmachung, Aggressivität, Krankheit.
Die Chancen des christlichen Bürgerkindes basieren schließlich auf der Hartz-IV-Perspektive der Unterschicht. Denn für alle sind nicht genügend gute Jobs da. Das wollen wir ja auch gar nicht, weil wir unchristliche Gleichmacherei strikt ablehnen, Leistung soll sich ja lohnen, besonders dann, wenn die Rahmenbedingungen garantieren, dass die christlichen Bürgerkinder als Sieger daraus hervorgehen. Daran will auch niemand etwas ändern, trotz 40 Jahre Bildungsreformgeschwafel, weil ihm die christlichen Bürgerkinder näher sind als die anderen. Also seid nett zu denen, auf deren Kosten ihr selber Perspektive und Einkommen habt, damit sie euch nicht zur Rechenschaft ziehen.
Das Problem ist nicht das Wahljahr. Das Problem sind die ersten zwei Jahre danach, dann wird nämlich der Krieg gegen Arme und Arbeitslose gnadenlos fortgesetzt werden ohne Angst vor Wahlniederlagen zu haben.