Um seine Ziele zu erreichen, war Porsche stets bereit,
alle Mittel in Anspruch zu nehmen, die das NS-Regime ihm bot, und alle persönlichen Kontakte zu Hitler und Himmler zwecks Unterstützung zu aktivieren. Mit großer Loyalität, nicht uneigennützig, setzte er damit seine großen Fähigkeiten auch für die Kriegspolitik der NS-Diktatur ein.
Für den weiteren Ausbau des Werkes im Krieg als Rüstungsbetrieb forderte Porsche im Oktober 1941 als einer der ersten Wirtschaftsführer beim Reichsführer SS Heinrich Himmler persönlich sowjetische Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter an. 1942 bestellte er bei Hitler selbst KZ-Häftlinge zum Bau einer neuen Leichtmetallgießerei bei VW. Etwa 20.000 Menschen - zwei Drittel aller während des Zweiten Weltkriegs im VW-Werk Arbeitenden - waren Zwangsarbeiter aus Polen, der Sowjetunion, Italien, Frankreich, Belgien und den Niederlanden sowie deutsche "Wehrmachtstrafgefangene" und Häftlinge des KZ Arbeitsdorf. Letzteres bestand von 1942 bis 1945 in Wolfsburg. Unvollständigen Listen zufolge kamen in Wolfsburg etwa 500 Kriegsgefangene, Verschleppte und KZ-Häftlinge ums Leben. In Rühen, nahe den VW-Werken, ließ die Betriebsleitung, also auch Porsche, ein Heim für die Kinder der Zwangsarbeiter errichten - wie es Fritz Sauckel als Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz angeordnet hatte. Hunderte Kinder starben, kaum eines überlebte. Der SS-Arzt Hans Körbel, der deswegen als Kriegsverbrecher angeklagt und 1947 hingerichtet wurde, sagte in seinem Prozess, dass er Porsche Ende 1944 auf einer Direktorenkonferenz über die Situation in dem „Heim“ in Kenntnis gesetzt habe. Soweit bekannt, unternahm Porsche nichts.
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