Hör mal zu, ich schreibe hier keine Witze!
Bei meiner Arge hängen die 1EJ am, wie man so sagt, schwarzen Brett und das Massenhaft. Da wird beschrieben um was für eine Tätigkeit bei welchem Träger es sich handelt und wie hoch die Aufwandsentschädigung ist - sowie die Dauer der Massnahme. Bei diesen ausgehängten Maßnahmen handelte es sich ausschliesslich um Arbeiten im sozialen Bereich.
Nee, Belzebub, natürlich machst du keine Witze. Das habe ich schon so verstanden.
Aber gerade das ist ja der Betrug, der da läuft. Es werden in Massen versicherungspflichtige Arbeitsplätze vernichtet und durch nichtbezahlte Beschäftigungsstellen ersetzt. Man kriegt nur den Aufwand erstattet - eine Aufwandsentschädigung gibt es! Das ist kein Lohn, nicht einmal untertariflich - gar nichts! Und da kann man auch nicht sagen, die Leute, die dort als
EEJ sind, bekommen ja Geld zum Leben und wohnen! Das zu vergleichen ist verkehrt!
Ein-Euro-Jobs dienen der Aufarbeitung von Defiziten des Einzelnen, der nicht vermittelbar ist. Und deswegen, Belzebub, habe ich das mit der Diagnose beim Arzt verglichen. Der muß doch auch erst mal seinen Patienten untersuchen, eine Diagnose stellen und dann die passende Therapie stellen. Der kann seine Diagnosen doch auch nicht ins Wartezimmer hängen: Eine für Schnupfen, eine für den Blinddarm, evtl. noch unterschieden in vereitert und nur entzündet. Dann kommen die Patienten und suchen sich was raus. Unterscheiden zwischen Bauchschmerzen und laufender Nase kann jeder.
Genauso verstehe ich, wenn es heißt, es müsse ein Profiling gemacht werden, um die Defizite des einzelnen Langzeitarbeitslosen herauszuarbeiten. Erst dann kann für den Betroffenen eine Arbeitsgelegenheit gefunden werden, die ganz speziell seinem Profil angepaßt ist.
Ich sehe natürlich auch, dass das nicht der massenhaften Verbringung von Langzeitarbeitslosen aus der Statistik dient.
Aber wenn jemand eine Arbeit macht, soll es auch Arbeit genannt werden. Diese Arbeitsstelle kann dann ausgeschrieben werden, darauf bewerben sich dann Leute, die dafür auch bezahlt werden, mit Krankenversicherungsbeiträgen, Arbeitslosenversicherung und Rentenansprüchen in der entsprechenden Höhe.
Ich habe doch nichts dagegen, dass jemand arbeiten geht. Ich habe nur etwas dagegen, dass immer mehr Arbeitsplätze vernichtet werden. In den vergangenen Jahren sind 2 Mio versicherungspflichtige Arbeitsplätze auf die Art und Weise vernichtet worden. Der Trend ist steigend. Nicht zuletzt durch Ein-Euro-Jobs. Hausmeisterhelfer, Pflegehelfer - das sind Tätigkeiten, die bezahlt werden müssen, und zwar richtig! :motz:
Und diese ganze Heuchelei mit der Begründung, die hocken sonst nur faul zu Hause rum und kriegen auch noch Geld dafür. Wer in einem Sozialstaat in Not gerät, hat Anspruch auf Hilfe. Und das kann jedem passieren. Da sollen nicht einige auf dem hohen Roß sitzen.
Wer nach langer, langer Arbeitslosigkeit Ängste hat, wieder im Arbeitsalltag zu bestehen, sich wieder in die Gepflogenheiten eines Arbeitsalltags anzupassen. Wer eventuell noch Drogenprobleme oder andere soziale Defizite hat, ja der soll doch einen
EEJ bekommen. Dagegen ist doch nichts einzuwenden. Der liest eben einem Koma-Patienten Märchen vor, damit der eine menschliche Stimme hört. Oder bastelt Osterkörbchen im Kindergarten für die Erzieherinnen, denn die kriegen sonst nie welche. Das ist zusätzlich und beschäftigungsneutral.
Aber im Hort Hausaufgabenbetreuung. Das ist eine Tätigkeit, die zu den Aufgaben der Erzieherinnen gehört. Oder Reparaturen ind er Schule als sog. Hausmeisterhelfer, das sind Tätigkeiten für Handwerker. Verdammichnochmal. :dampf:
Belzebub, bitte nicht böse sein. Aber wenn es um die Vernichtung von Arbeitsplätzen geht und um Betrug an Menschen, die sich durch ihre Arbeit ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, könnte ich zum Teufel werden. :twisted: