5 Jahre bekomme ich jetzt Hartz4, und je länger man ja keine Arbeit hat, umso schlimmer sieht es ja für die Zukunft aus, oder wie sieht ihr das?
Man ist versucht, das zu glauben, frustriert herumzulaufen.
Aber es gilt: "Wer kämpft, kann verlieren, doch wer nicht kämpft, hat schon verloren!"
Verlaß Dich nicht auf das Amt, das schafft es -mit Glück- gerademal, Deine Arbeitslosigkeit zu verwalten und dafür zu sorgen, daß Du pünktlich am Monatsletzten Deine Staatsknete bekommst,- wie viele Millionen anderer.
Nein. Habe Ziele. Schreibe sie auf. Hab sie immer in Deinem Bewußtsein. Und breche die in im überschaubaren Zeitraum erreichbare Portionen runter.
Und dann guckste dieses Zwischenziel an, und findest heraus, WAS Du zu dessen Erfüllung noch brauchst,- und wie Du dazu kommst.
Manche Ziele sind auch erreichbar, - einfach so, indem Du Dich traust, es anzugehen.
Nicht vergessen: Dokumentieren. Wenn was gut geklappt hat, stell Dich unter die "Schulterklopfmaschine", tue Dir etwas Gutes. Freu Dich, und tut den nächsten Schritt.
Geht was schief,- dann hasse Dich nicht dafür, sondern gucke, warum es schiefging. Für manches ist einfach der falsche Zeitpunkt,- oder die falsche Zielgruppe. Dann: Korrigieren, neuer Anlauf nehmen. Aber nicht aufgeben.
Du hast Verkäufer gelernt. Hattest Du das gerne gemacht?
Wenn ja, dann hast Du nun ein ganz tolles Produkt, das es anzupreisen gilt und lohnt: Dich!
Glaub mir, das geht. Nur ein aktuelles Beispiel. Da ist J., ein Clubkamerad aus dem Square Dance Club, dem ich angehöre.
Langzeiterwerbslos, Hartz IV. Vorbildung theologisch, aber nicht Pfarrer geworden, sondern Öffentlichkeitsarbeiter im kirchlichen Bereich. Jugendarbeit gemacht, und eben Öffentlichkeit im kirchlichen Umfeld. Nebenher macht er Auftritte als Zauberer.
Stellen gibt es dafür fast keine, gleichzeitig kann man so jemand kaum in zivilen Berufen brauchen,- da wird er immer als "Der Pfarrer" belächelt. Schlechte Voraussetzungen unterzukommen. Früher konnten Theologen wenigstens noch als Pharmavertreter unterkommen,- aber seit auch die Pharmaindustrie sparen muß, steht diese Alternative nicht mehr zur Verfügung.
Aber er probierte es, suchte aktiv, ging raus, aus sich und aus seinem gewohnten Umfeld, bekam Vorstellungsgespräche.
Etliche endeten mit Absagen. Leider. Doch er blieb dran. Suchte weiter selber. Bis kürzlich. Jetzt hat er einen Job. Den kann er anfangs im Homeoffice machen. Derweil kann er sich einarbeiten,- und den Umzug zum eigentlichen Arbeitsplatz vorbereiten.
Es geht aufwärts für ihn!
Überschaubare Ziele, das bedeutet aber auch: Nicht erwarten, sofort die große Million zu machen,- sondern kleine Schritte zu gehen. Und auch: Entscheidungen schnell treffen.
Die Chance suchen, finden, sehen,- nicht (nur) das, was alles schiefgehen könnte.
Bei den Erfolgreichen gucken, was diese anders, besser machen. Und sie fragen.
Eine Ausbildung darf ich machen, nur wird das nicht Unterstützt.
Such Dir eine aus, mit ein, zwei Alternativen.
Und dann guck, wer Dich als "Stift" brauchen könnte.
Dann geht es an die Finanzierung Deines Lebensunterhalts.
In manchen Berufen kriegt man als Lehrling oder als Personal Kost und Logis gestellt.
Es gibt ja nicht nur Unterstützung durch die "Staatsknete" des JobCenters.
Alternativ gibts Wohngeld,- und manche Förderwege durch z.B. den Europäischen Sozialfonds (ESF), etc.
Meine jüngste Tochter (30), die ja gar keinen Schulabschluß und keinen Ausbildungsabschluß hat, sagte mir kürzlich: "Ich brauche nicht viel für mich, und meine Wohnung ist günstig,- ich könnte durchaus mit Ausbildungsvergütung und ggf. Wohngeld durchkommen. Aber ich habe halt meine Pferde und wegen deren Kosten brauche ich halt um die 1300 Euro monatlich netto."
Und die hat sie durch ihre Arbeit als "Eierlegende Wollmilchsau 2.0".
Plus Minijob als Veranstaltungs-Sicherheitsdienst.
Übrigens: Keine Angst: Viele heutige Auszubildende sind zwischen 20 und 30 Jahre alt.
Viel Erfolg!
Heinz
u.a. Ausbilder (AdA)