AW: Erfahrensbericht einer 6 wöchigen Reha in Klinik Schömberg

ich war vom 26.01.2010 bis zum 09.03.2010 in dieser Klinik und kann nur sagen: dies waren meine längsten 6 Wochen meines Lebens. Eigentlich war ja von meinem Arzt eine orthopädische Reha bei der Deutschen Rentenversicherung Bund beantragt, schickten diese mich in eine psychosomatische Klinik.
Na ja, dachte mir, vielleicht kann es ja nicht schaden gehste hin. 4 Wochen waren von Seite der DRV Bund, in der Klinik wurden es 6 Wochen. Soweit so gut, kaum angekommen der erste Schreck: geht man vom Prospekt der Klinik, das man ja zugeschickt bekam aus, sah die ganze Sache noch gut aus, schönes Klinikgebäude, saubere Anlagen, was man halt so in den Anzeigen zusehen bekommt. Also kam ich da an, die erste Überraschung, die Klinik besteht aus mehreren Gebäuden zum Teil zur Unterbringung sowie auch für verschiedene Therapieanwendungen.


Mich hat man dann, aus meinen Unterlagen die die Klinik von mir hatte, geht eindeutig hervor, dass ich geh und schwer-behindert bin und sehr schlecht laufen kann, ins Haus C einquartiert. Dieses Haus war leider nur über einen unbefestigten Fußweg mit 3 Treppenabsätzen (3 x ca. 8 Stufen) für mich zu erreichen und zudem mit riesigen Schlaglöchern übersät. Kein Problem werdet ihr sagen, ich auch wenn es nicht gerade Winterzeit mit sehr sehr viel und hohem Schnee (Schwarzwald ganz normal) und die Wege noch ordentlich gesäubert gewesen wären. Für mich war dies natürlich sehr anstrengend da ich oft hin und her laufen musste, ich brauchte, da die Sturzgefahr für mich sehr hoch lag, jedes mal fast 15 Minuten einfach und dies mehrmals am Tag.
Bei der Ankunft, mein Mann fuhr mich ja noch zum C Haus wegen dem Gepäck, im Zimmer das mir zugeteilt wurde der erste Schreck:
kleines Zimmer ohne jeden Komfort, konnte meine Kleider fast nicht aufhängen, kein Teppichboden sondern kahler PVC - Belag, kein Fenster das man mal auflegen kann sondern nur eine Balkontür auch nicht zum kippen. Da ich nicht in einem warmen Zimmer ohne Frischluft in einem geschlossenen Zimmer schlafen kann (bei uns zuhaue schlafen wir Sommer wie Winter mit gekippten Fenster) musste ich halt mit offener Balkontür, der darüber befindende Frischluftregler war leider kaputt und wurde auch nicht repariert, schlafen. Fernsehen sowie Radio oder Wecker waren auch nicht beim Zimmerkomfort dabei. Hatte ich bei 5 früheren Rehas noch nie so erlebt.
Die erste Woche lief ziemlich ruhig ab zum Eingewöhnen, mir wurden beim Physio Konzil einige Therapien zugesagt und es hörte sich nicht schlecht an:
Krankengymnastik wegen kaputter Wirbelsäule ( hatte ich in 6 Wo. grade 4 mal) und Lymphdrainage (3 mal) beides sehr wichtig für mich da nach vielen Operationen das gesamte Lymphgewebe in den Beinen kaputt ist und dadurch immer voller Wasser trotz Kompressionsstrümpfe sind,
Massagen mit vorheriger Wärmepackung, davon hatte ich grade mal eine richtige und dann 2 nur Wärme, 1 nur Massage
med. Vollbäder sollte ich bekommen (bekam ich nach mehrmaligem Vorsprechen in der Terminplanung erst gegen Ende der 4. Wo.
Wassergymnastik wäre gut gewesen, hätte ich mir bei den Zuständen in der Klinik nicht eine schwere Erkältung zugezogen (hatte ein gutes, ich kam dadurch ins Haupthaus mit etwas besserem Komfort (leider auch nur eine Balkontür nicht zum kippen, jedoch mit schönem großen Oberlicht und wegen defektem Kippmechanismus ebenfalls nicht zu öffnen in der Nacht ). Ich schlief wenn überhaupt also 6 Wochen im dicksten Winter mit offener Balkontür,
sportliche Tätigkeiten, Ergometer, MRT, Nordic Walking und Wandern konnte ich auf Grund meiner Behinderung leider nicht machen,
all die Therapien die für mich gut gewesen wären und vor allem mir wegen meinen ständigen starken Schmerzen geholfen hätten habe ich leider nicht oder nur zum Teil sehr selten erhalten, die Psychotherapien die für mich wegen dem ständigen langen sitzen sehr mühsam waren und meine Schmerzen noch verstärkten, die klappten falls die Therapieplanung nicht schlief wunderbar.
Nicht genug dass ich mit offener Balkontür schlafen musste, waren auf einmal nach knapp 11/2 Wochen sämtliche Heizungen ausgefallen und wir durften fast eine ganze Woche frieren was natürlich noch zu mehr Erkältungen, bis hin zur schweren Lungenentzündung bei einer älteren Mitpatientin führte, Es wurde uns dann gesagt die Heizungslage wäre defekt aber schnellstmöglich repariert wo sich dann jedoch herausstellte, nachdem der Hausmeister die Sache in die Hand nahm,wohlgemerkt nach mehreren Beschwerden von Seiten der Patienten, dass nicht die Heizung kaputt sonder das Heizöl verbraucht und nicht nachbestellt war. Dieses wurde dann Sonntagmorgen erst mit einem kleinen Tanklaster geliefert und am späten Nachmittag kam dann noch ein großer Tankwagen, der dann auch noch auf dem super Klinikweg stecken blieb und erst mit schwerem Kran wieder befreit werden konnte.
Das Essen war genauso der Hit, ich habe noch nie in meinem Leben erlebt, dass in einem Krankenhaus oder in einer Rehaklinik soviel essen zurück ging wie dort.
Der Wasseraufbereiter für Mineralwasser war sehr hygienisch und sauber anzusehen und einladend, ebenso der Gewürzständer für Salz und Pfeffer auf dem Tisch. In den 6 Wochen die ich an dem Platz, der mir zugeteilt war, saß wurde dieser nicht !!! einmal gereinigt. Wenn es ginge würde ich Bilder der Dinge dazugeben um dies auch zu beweisen, denn ich habe es fotografiert, ebenso einen Teller mit dem Gericht: 2 Frikadellen mit Spätzle und Balkansoße was sich sehr gut anhörte, jedoch nicht zu genießen war, da Soße nur aus mit Wasser verdünntem Ketchup bestand.
Der absolute Clou der ganzen Zeit war dann der, wir hatten auch noch 4beinigen Besuch in Küche und Speisesaal (genannt Ratte) und überall konnte man dann die Fallen sehen.
War doch eine super Reha!!!


Versuche noch die Bilder dazu zulegen