Bericht einer Arbeitsvermittlerin: Der Fehler liegt im System

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Kaleika

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beide haben recht
der Rechnungshof hat was erkannt sowie die vermittlerin
klar ist es einfach und leichter einen marktnachen elo schneller zu vermitteln als einen Langzeit elo
aber auch deren Wissensstand was die einzelnen berufe für Profile haben
ist gleich 0 wie auch wenn man t-com beamte ins JC zwangsversetzt und in einer Hauruck schullung denen beibringt wie man am besten Geld spart statt Kenntnisse zu vermitteln wie man elos am besten ziel gerecht nach deren Qualifikationen und Fähigkeiten vermittelt
ist dann vorprogrammiert das es nix werden kann was die SB da so treiben
aber auch viele SBs in den JCs sind Sadisten
diese erkennt man sehr schnell daran wie die sich persöhnlich geben und äussern
und davon haben wir leider 95% nur in den Behörden drin sitzten
und das ist mit einer der ganz grossen Probleme die der markt hat
 
Es war ja zu erwarten
Natürlich wissen wir, was Bäcker, Buchhalter oder Verkäufer zu tun haben.
Da fehlt noch der Busfahrer, Produktionshelfer, die betreute Putzfrau und der Stapelfahrer...

Und das nennt sich dann "Berufsberatung" ...

Und selbst im 9. Jahr von Hartz4 sind die Jobcenter noch immer nicht auf Idee gekommen, dass es vielleicht sinvoll sein könnte, die "Arbeitsvermittler" für verschiedene Branchen zu spezialisieren.
Aber nein: Jeder "Arbeitsvermittler" muss ALLES betreuen.
Das 0815-Beratungs-Programm ist daher i.d.R. für die
 

Super, dass sich da nun auch Arbeitsvermittler zu Wort melden.

Allerdings dürfte das eine Vermittlerin für ALG 1-Bezieher_innen sein und nicht aus einem Jobcenter. Denn bei der Arbeitsagentur wird der Leistungsbezieher zuerst einmal noch anständig behandelt und darf auch seinen Berufsstatus noch behalten.

Während die Langzeitarbeitslosen dann alle schnell weg von den Arbeitsagenturen sind (kein oder nur ein geringer Anspruch auf ALG1) und beim Jobcenter landen und dort die Einheitsbehandlung erfahren.

Dass sich das Verhalten und Tun der Vermittler bei den Arbeitsagenturen und dasjenige der PaPs/Fallmanager bei den Jobcenter nach wie vor himmelhoch unterscheiden - das geht in dieser Diskussion leider völlig unter!

Und in der öffentlichen Wahrnehmung, wie Arbeitssuchende vermittlet werden ist dieser große Unterschied zwischen den Leistungen der Arbeitsagentur für ALG 1-Beziehende und jenen der Jobcenter für ALGII-Beziehende /HartzIV erst recht nicht klar.

Das ist sehr schade.
 
Diese Faulheit und das Desinteresse der meisten Mitarbeiter sind zum K...

Erstens ist es eine Frage der Allgemeinbildung und zweitens werde ich es wohl schaffen mal die Berufsprofile zu lesen, besonders dann wenn es meine bezahlte Arbeit ist, oder? Es können doch nicht überall funktionale Analphabeten sitzen, oder doch? Jede Mutter und jeder Vater der für den Nachwuchs einen Ausbildungsplatz sucht, hat wohl locker 200 Berufsbilder im Kopf. Mehr als 330 gibt es m. E. nicht. Das sind ein paar Stunden lesen und merken. Nicht mal ein WE.
 
Auch dieser Leserbrief macht ähnlich wie der Spiegel-Artikel zum Bundesrechnungshof-Bericht deutlich, wo die ganze Arbeitsverwaltung in Deutschland in völlig falschen Bahnen verläuft: Wirtschaftsberater wie McKinsey & Co haben aufgrund politischen Willens der Bundesregierung seit 2002 ein "Anreiz"-System etabliert, was auf Teufel komm raus die Kosten senken soll.

Dieser Teufel im System ist zwar schon lange deutlich sichtbar, aber bisher immer noch so lebendig wie schon 2002 politisch gewünscht. Dieser Systemfehler scheint aber erst durch den Bericht des Bundesrechnungshofes (und durch den Spiegel-Artikel von Montag) allmählich ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu treten.

"Was ist denn hier des Teufels?" mögen sich einige noch fragen. Die BA für Arbeit und auch alle nachgeordneten Jobcenter sind Behörden. Als Behörden ist es ihre vornehmste Pflicht, sich streng an Recht und Gesetz zu halten. Millionen von Bürgern mussten aber in den vergangenen 8 Jahren (seit Einführung der Hartz IV-Gesetze) verbittert feststellen, dass sich diese Behörden in erster Linie an ganz anderen Vorgaben orientieren und Recht und Gesetz oftmals sehr seltsam auslegen, es in beängstigend vielen Fällen offen brechen und kalt kalkulierend andere Institutionen (wie zB die Sozialgerichtsbarkeit) missbrauchen, um ihr Ziel zu erreichen, welches regelmässig auf "Kostensenkung" hinauslief - was sie selbst dann häufig erreichten (zumindest teilweise), wenn sie im Prozess letztendlich unterlagen.

Dafür werden gezielt die Sozialgerichte überlastet, den Hilfsempfängern wider besseres Wissen ihre Ansprüche vorenthalten und alle damit einhergehenden gesellschaftlichen Folgen billigend in Kauf genommen (Verelendung von Kindern, erhöhte Kriminalität, Suchtkrankheiten und Depressionen etc) - alles nach dem Motto: solange die damit verbundenen Sozialkosten nicht auf das persönliche Jobcenter zurückfallen (in den vorgenannten Beispielen fallen sie auf die Justizverwaltung, die Krankenkassen, Jugendämter, Polizei etc zurück), heiligt der Zweck die Mittel.

Wie kommt es denn, dass eine deutsche Behörde sich so vom Standard dieses Landes entfernt? Immerhin hat das katastrophale gesellschaftliche und staatspolitische Folgen, wenn Millionen von Bürgern feststellen müssen, dass es hier gewisse Behörden gibt, denen man nicht mehr vertrauen kann, weil sie so häufig dabei ertappt werden, wie sie das Recht vorenthalten, ignorieren oder gar offen brechen.

Es kommt davon, wenn man einem ganzen Behördenzweig (hier der Arbeitsverwaltung) vorgibt, nach betriebswirtschaftlichen Kennzahlen zu funktionieren. Wenn man Behörden untereinander in Konkurrenzdenken versetzt (Vergleichszahlen), überall und ständig Controlling einsetzt und als Krönung der Perversion noch die Mitarbeiter mit Bonuszahlungen "motiviert", ganz gezielt ihre Arbeitskraft so einzusetzen, dass sie bestimmte "Credits" (Punkte) sammeln, um ihren persönlichen Geldbeutel zu füllen - dann schreit man geradezu nach Rechtsbrüchen. Das das Schielen auf Punkteerfüllung und den eigenen Gehaltszettel ganz schnell auf breiter Front zu Verhalten führt, welches mit Recht und Gesetz im Widerspruch steht, dürfte niemanden überraschen.

Die Arbeitsverwaltung müsste wieder vom Kopf auf die Füsse gestellt werden. Bonus- und Punktesysteme abgeschafft, die Mitarbeiter wieder an Recht und Gesetz gewöhnt und verpflichtet (und natürlich unbefristet nach Tarif angestellt) werden - der Rest wird sich dann finden.
 
Habe [mit einigen Tagen Verzögerung] gerade einen weiteren Leserbrief eines BA-Mitarbeiters, diesmal an die Nachdenkseiten, entdeckt:


Quelle: Hinweise des Tages*|*NachDenkSeiten – Die kritische Website


Auch an dieser Wortmeldung sieht man deutlich, wie zersetzend das betriebswirtschaftlich aufgehängte System von McKinsey & Co mit Credits und ständigem Controlling in einer Behörde wirkt, die in erster Linie darauf zu achten hat, nach Recht und Gesetz zu handeln.
 
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