Ich habe bei der Ausbildungssuche meiner drei Kinder festgestellt, dass die meisten Unternehmen keine Auszubildenden suchen, sondern Alleskönner, die nur nach dem Lehrlingsgehalt bezahlt werden. Ein Lehrling ist auch für mich jemand, dem gelehrt wird, der lernen muss.
Als ich 1970 meine Ausbildung zum Bürokaufmann begann, wurde mir das Schreibmaschineschreiben, das kaufmännische Rechnen, Buchführung und alles andere Notwendige in der Berufsschule beigebracht. Im Betrieb war nicht ich verantwortlich für den alles, sondern wurde unterstützend eingesetzt. Heutzutage muss ein Azubi nicht nur schon das Schreiben am PC beherrschen, sondern auch noch möglichst perfekte Kenntnisse aller Officeprogramme mitbringen. Sei es nun Serienbriefe in Word oder Tabellenkalkulation mit excel, gern auch noch gute bis sehr gute Kenntnisse in Access und Powerpoint. Eine Auszubildende im dritten Lehrjahr erzählte mir mal, das sie in ihrem Ausbildungsbetrieb den älteren Mitarbeitern die PC Programme beibringen musste.
Genau so sieht es wohl in den anderen Berufen, auch Handwerksberufen, aus, wenn ich so die TV Sendung "drei Bewerber - ein Ausbildungsplatz" oder so ähnlich anschaue. Da ist die zukünftige Chefin "enttäuscht", wenn die 15 - 16 jährigen Mädchen nicht perfekt schminken können bzw. eine Haarverlängerung nicht richtig hinbekommen.
Klar, der zukünftige Azubi sollte schon einen Beruf ergreifen, der ihm liegt. Z.B. beim Friseurberuf hat das Mädchen sicher schon zu Haue viel frisiert und geschminkt, aber wenn es das schon perfekt könnte, brauchte sie ja keine Lehre mehr.
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