Hallo Pauline,
Ja es war dazumal ein großer Fehler nicht weiterzugehen bis zum Sozialgericht. Aber zu dieser Zeit hatte ich keine Kraft um das nervlich durchzuhalten, da ich an Depressionen gelitten hatte.
Aus heutiger Sicht war das ein großer Fehler.
Die Kraft hat wohl eigentlich Keiner wenn er die EM-Rente beantragt hatte weil es nicht mehr anders ging, damals hattest du aber wohl noch Anspruch auf eine EM-Rente und dafür sieht es inzwischen deutlich schlechter aus.
Genau weißt du das nur wenn du dir mal eine aktuelle Renten-Auskunft bei der
DRV einforderst.
Nun komme ich nochmals auf mein Beruf zu sprechen. Ich habe zu DDR-Zeiten nur ein Teilfacharbeiterabschluß machen können. Da ich aus der 8. Klasse rausgehen mußte.
Das war bei mir nicht anders und ich bin direkt arbeiten gegangen nach der 8. Klasse, auch bei uns wurde dringend gebraucht, was ich verdienen konnte, obwohl meine Mutter auch immer Vollzeit gearbeitet hat.
Da ist sogar die Ausbildung erst mal ausgefallen, war ja damals kein großes Problem auch ungelernt Arbeit zu finden, wollte selber gerne Abitur machen, vielleicht mal studieren aber das "Leben war auch in der DDR kein Wunschkonzert" ... wie du ja selber weißt.
Nicht dass ich nicht faul, war sondern, meine Eltern hatten das Gewollt.
Ich stamme aus einer Kinderreichen Familie, 8 Kinder.
Und da sagten meine Eltern, du sollst Geld verdienen und dadurch gehst du ab, aus der 8 klasse.
Wir waren nur 5 Kinder aber meine Mutter alleinerziehend, einen wirklichen Vater hatten wir nie, immer nur "Erzeuger", meine jüngsten Geschwiser kamen auf die Welt, als ich 14 war und es waren gleich zwei ...
Ich war die Älteste also ging ich mit 16 arbeiten, um was zu verdienen und gründete früh eine eigene Familie ... vielleicht um endlich "zu Hause" raus zu kommen, wer weiß das heute noch so genau ... es war damals kein Problem mit knapp 20 Mutter zu werden ...
Nun wer aus der DDR kommt, weiß worüber ich spreche. Mit diesem 8. Klassen-Abschluß konnte ich nur ein Teilfacharbeiterberuf erlernen.
Habe mich dafür damals noch nicht interessiert, Ausbildung nach der Schule war gar keine Option für meine Mutter und ich fand es zunächst nicht schlimm gleich Geld zu verdienen.
Auch Schule "nebenbei" in der Abendschule war nicht so mein Ding ... obwohl das auch leichter gewesen wäre als heute.
Aber es gab auch gute Möglichkeiten in der Erwachsenenbildung, teilweise sogar über den
AG , die man nutzen konnte, um später noch einen vollwertigen Berufs-Abschluss zu machen.
So habe ich mit 35 meinen Facharbeiter für Lagerwirtschaft gemacht, dafür hat die 8. Klasse auf diesem Wege gereicht (Normal war 10. Klasse erforderlich), um neben Arbeit (in einem kleinen Lager einer großen Firma) und Familie (Mann und 2 Kinder inzwischen) doch noch einen anerkannten Beruf zu erlernen.
Irgendwann hatte ich auf meinem Weg durch verschiedene Berufsrichtungen mein Ziel erreicht, wenigstens nicht überall "
OHNE BERUF" in den Lebenslauf und die Bewerbungen schreiben zu müssen.
Es war nicht mein "Traumberuf" aber es war Einer und ich sollte bald wissen wie gut dieser Entschluss gewesen war nicht "ungelernt" zu bleiben, denn ich war wohl mit eine der Ersten, die begreifen musste was "Kurz-Arbeit" (
NULL) und später Arbeitslosigkeit bedeuten ...
Meine Firma (rund 3000 Mitarbeiter) ging schon mit der D-Mark "in die Knie" und nach längerer Kurzarbeit -
NULL ganz zu Boden, anfangs habe ich das noch nicht mal besonders schwer genommen ... war noch sehr optimistisch, dass sich Alles bald wieder einpegeln würde ...
Nicht zur Arbeit zu müssen und trotzdem jeden Monat Lohn zu bekommen (nun in D-Mark) wäre ja Manchem immer noch "ganz Recht" ...
Über längere Zeit ohne Aussichten auf Besserung, ist das aber auch nicht besonders "prickelnd", wenn man es bis dahin gewohnt war immer Arbeit zu haben, bald war auch mein (inzwischen)
EX-Ehemann arbeitslos ...
Man darf diesen Abschluß des DDR-Wirtschaftspfleger nicht Gleichsetzen mit dem heutigen Hauswirtschaftler bzw.
Ich vergleiche da gar nichts, aber ich weiß, dass man beim Arbeitsamt (und auch bei der
DRV ) die ersten Jahre noch sehr großzügig war mit Weiterbildungen und Umschulungen für die "armen Brüder und Schwestern aus dem Osten"...
Mein
EX hatte mal Baumaschinist gelernt und bekam vom Arbeitsamt sehr schnell einen (wirklich sinnvollen) Kurs für eine Schulung (6 Monate) auf den modernsten Baumaschinen des "goldenen Westens" ... danach schrieb ich 2 Bewerbungen für ihn (im Schreiben war ich schon immer gut

) und er hatte wieder einen Job ...
Wir waren inzwischen beide um die 40 aber das schien noch Niemanden weiter zu stören, er hat übrigens gearbeitet bis ins reguläre Rentenalter, war nur mal sehr kurze Zeiten wieder arbeitslos ...
Aber er war trotzdem
NICHT zufrieden mit sich und der (neuen) Welt, was unsere Ehe dann irgendwann zerbrechen ließ.
Hauswirtschaftspfleger. Das sind zwei verschiedene Berufe.
So denke ich schon, dass du auch Möglichkeiten hättest nutzen können noch was beruflich "aus dir zu machen", ich habe dann auch (erneut) viel probiert, denn in den Lagern wollte man nur noch kräftige Männer haben, da konnte ich nicht mithalten.
Habe zeitweise (als regelmäßige Aushilfe) schon telefonische Bestellungen aufgenommen mit Aussicht auf Festeinstellung (irgendwann mal), was sich nach rund 2 Jahren leider doch zerschlagen hat ...
Von Versicherungen bis Reinigungskraft habe ich dann Vieles versucht, für erfolgreichen Versicherungsverkauf war ich auf lange Sicht nicht skrupellos genug und zum Hausflure putzen irgendwie körperlich zu schwach.
Mein Herzklappenfehler wurde dann in der Zeit auch mal entdeckt ... was wohl mit ein Grund dafür war.
Den Reinigungs-Job habe ich dann hingeworfen, mit ärztlicher Bescheinigung und
AU über die Kündigungsfrist konnte ich dann auch das Arbeits-Amt damals überzeugen, dass es
NICHT ging und bekam dann ziemlich unkompliziert die Möglichkeit zur Umschulung in einen Büroberuf (bezahlt von der
DRV ) ...
Irgendwie war ich also immer in einem "Versicherungspflicht-Verhältnis", die Lücken blieben zum Glück erstaunlich klein.
Ab 97 dann bis Anfang 2000 BfW-Ausbildung im Bürobereich ...
Nun arbeitete ich noch bis 2001 in verschiedene Bereiche mit diesem Abschluss, ob nun in der Großküche in einer großen Firma, oder als Kantinenkraft o. in einer Gaststätte.
Also bis dahin auch noch relativ regelmäßig Beiträge in die Rentenkasse gezahlt ?
Ab 2001 hielt ich mich mit verschiedenen Jobs über Wasser. Mal als Versicherungspflichtige oder nur als Geringfügige , auf der Basis 400 EUR o. 165 EUR oder 1-EUR-Job etc.
Na-Ja, 1- €-Jobs gab es ja erst ab 2005 (mit Einführung von
Hartz 4 ) und das ist ja keine richtige "Arbeit" ... wo was in die Rentenkasse kommt.
Minijobs oder ähnliches habe ich nie gemacht, ich war immer Versicherungspflichtig (manchmal nur Teilzeit, manchmal nur befristet oder mehrfach als Aushilfe mit Pausen) beschäftigt, bis dann die Umschulung Herbst 97 begonnen hat.
Danach war ich Anfang 2000 leider wieder arbeitslos ... nun mit 2 Berufen aber es wurde auch langsam immer enger am Arbeitsmarkt, wenn man auf die 50 zuging ... zumal ich ja auch keine Berufserfahrung in meinem neuen Beruf anzubieten hatte ...
Inzwischen auch geschieden vom
EX musste ich sehen, wo Geld herkommt für mich und meine jüngere Tochter, die noch bei mir lebte und gerade fürs ABI paukte ... immerhin hatten wir schon eine eigene Wohnung, Glück gehabt kurz nach Beginn der Umschulung.
Sie sollte es besser haben als ich und
NICHT ohne vernünftigen Schulabschluss (nach ihren Vorstellungen) und abgeschlossene Ausbildung ins Leben starten müssen.
So kam ich dann über eine
ZAF in ein Mobilfunk-Unternehmen und wurde Kundenbetreuerin im CallCenter...
das war 2000 tatsächlich noch ein Weg wo das klappen konnte ... dort war ich dann (nach 5 Monaten aus der
ZAF übernommen) fest angestellt bis zur EM-Berentung (auf Dauer) 2013.
Werde nächste Woche erstmal bei der DRV nachfragen wegen meiner Versicherungskonto und was ich für Rente zu erwarten hätte usw.
Ist eine gute Idee, sonst spekuliert man nur "ins Blaue hinein" wie dein weiterer Weg aussehen könnte und ob es aktuell noch Ansprüche auf eine EM-Rente gibt.
Mit der ärztlichen Stellungsnahme vom ärztlichen Dienst des
JC das begann schon im vorigen Jahr. Dort wurde ich nach Aktenlage begutachtet.
Hatte sämtliche Befundbriefe, von den Ärzten beigefügt, die ich hatte bis dato, auch den
GdB - Bescheid (30%).
Da wurde das festgestellt, was ich schon geschrieben hatte.
Von solchen "Gutachten" nach "Aktenlage" ist sehr wenig zu halten, nur nach "Papier" Menschen und ihre Gesundheit zu beurteilen ist aber leider inzwischen üblich geworden ... da stellt man auch schnell mal komplette "Erwerbsunfähigkeit" fest nur um sie an einen anderen Leistungträger los werden zu können.
Das sieht dann aber meist spätestens die
DRV ganz anders, besonders wenn sich daraus ein Anspruch auf eine EM-Geldrente ergeben könnte.
Nun ging es mir nicht besser und meine Hausärztin hatte zu mir gesagt. Wir werden mal eine Reha beantragen, damit es ihnen besser geht.
Also getan und es wurde die Reha genehmigt für 4 Wochen im März/April 2018.
In so einer Reha wird selten viel dafür getan, dass es einem "besser gehen könnte", in der Regel wird das als "Erfolg" dargestellt auch wenn es keiner ist ...
In der Reha-Klinik hatte man mir dazu geraten, einen Antrag auf LTA zu stellen, hatte ich auch schon geschildert. Dieser wurde jetzt von der DRV genehmigt.
Dazu habe ich dir ja auch weiter oben schon was geschrieben und man wird dir ganz sicher keine Umschulung und keinen Führerschein bezahlen.
Dazu habe ich ein Termin am 19.06.2018 beim Reha-Fachberater erstmalig. Hier soll ertsmal abgeklärt werden, ob für mich noch etwas in Frage kommt.
Das wird wahrscheinlich auch der einzige Termin bleiben, man wird dir mitteilen, dass man einen
AG -Zuschuss bewilligt den ein
AG beantragen kann (bei der
DRV ) wenn er bereit ist dich einzustellen wie du bist und für die Tätigkeit einarbeitet ...
Weil ich ja Quasi kein Berufsabschluß habe.
Gerade auch
WEIL du keinen Berufsabschluss hast steht dir der gesamte ungelernte Arbeitsmarkt zur Verfügung, wenn die Tätigkeit (der
AG ) Rücksicht auf deine speziellen Einschränkungen nimmt.
Die
DRV sieht es nicht mehr als nötig an dich jetzt noch komplett auszubilden, du würdest anschließend auch keine Arbeit finden in einem neu abgeschlossenen Beruf und das wissen die ganz genau.
Ü 50 wird generell ungerne eingestellt, du hast keine Berufserfahrungen anzubieten wenn du einen frischen Abschluss hast ... da wird es dir leider nicht anders gehen als mir schon im Jahr 2000 nach meiner Umschulung ...
Mein Männe (den ich auf der Umschulung kennengelernt habe) wurde auch fürs Büro ausgebildet und hat nie Arbeit im Büro gefunden danach ... ich habe ca. 150 Bewerbungen für ihn fertig gemacht ... auch bundesweit, er wurde nur so 2 - 3 Mal eingeladen.
Ihm wurden Hoffnungen gemacht auf Einstellung und Tage später wurde ihm mitgeteilt, dass man sich für einen "besser geeigneten" (wahrscheinlich jüngeren/ gesünderen) Bewerber entschieden habe ... man wünsche ihm aber alles Gute.
Die meisten
AG haben die Bewerbungen gar nicht erst beantwortet, nur wenige Unterlagen wurden mit einem "Bedauern" überhaupt zurück geschickt.
Das ist
NICHT besser geworden seit damals, im Gegenteil mit Ü 50 und längerer Arbeitslosigkeit ist man meist "weg vom Fenster" auch mit sehr guter Ausbildung.
Dazu kannst du hier im Forum genug Beispiele nachlesen, dass auch die beste Ausbildung nicht mehr viel bringt wenn man ab Ü 50 arbeitslos wird ...
Nun mußte ich wieder zum SB des JC und diese sagte mir, das ein Folgegutachten gemacht werden soll, vom ärztlichen Dienst, ob die Befreiung der Vermittlung aufrechtgehalten werden soll bzw. muss.
Was will der
JC -
ÄD daran ändern können, dass dir die
DRV gerade eine LTA bewilligt hat, wenn du weiterhin
AU bist kannst du trotzdem
NICHT vermittelt werden ...
Nun habe ich alles wieder reingepackt, was ich schon im ersten Antrag reingesteckt habe, nur jetzt kam der Reha-Bericht dazu und einige andere Befunde noch dazu.
Mal sehen was da rauskommt.
NIX wird da rauskommen, weil der Reha-Bericht besagt, dass du voll Erwerbsfähig bist, die anderen Unterlagen hättest du gar nicht mehr mit einreichen brauchen, diese Untersuchung / "Begutachtung" ist aktuell vollkommen überflüssig.
Die Beurteilung liegt der SB vom JC noch nicht vor. Wird bestimmt noch etwas dauern.
Kommt vielleicht auch gar nicht, weil es sinnlos ist und sich das
JC vorerst an die Festellungen in der Reha und die bewillgte LTA zu halten hat.
Wenn beim Reha-Fachberater nichts rauskommt, mal sehen was ich dann mache.
Was da rauskommen wird habe ich dir ja schon geschrieben, ich wüsste nicht was da sonst rauskommen könnte ... das
JC soll dir dann helfen den "pasenden"
AG zu finden, du kannst auch mal das zuständige Integrations-Amt besuchen gehen aber die haben auch keine Arbeit für dich.
Ansonsten wird
ALLES so bleiben wie es bisher auch gewesen ist, nur das
JC muss vorerst warten und kann dich
NICHT zum Sozial-
AMT abschieben, ganz egal was der
ÄD da nun wieder feststellen wird.
Was ändern an der Situation kannst du
NUR selber, wenn du wirklich eine Stelle finden würdest, die du noch machen kannst und wo der
AG bereit ist dich einzustellen ...
MfG Doppeloma