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https://www.jungewelt.de/2007/10-29/036.phpVer.di geht stiften
Anti-Bertelsmann-Kongreß: Gewerkschaft hat Kooperation mit Konzern auf Eis gelegt. Resolution gegen reaktionären Think-Tank aus Gütersloh
Von Gitta Düperthal
»Du bist Deutschland« – Eine Kampagne aus dem Hause Bertelsmann
Foto: Maurice Weiß
Es herrschte Aufbruchstimmung am Samstag beim Anti-Bertelsmann-Kongreß in Frankfurt am Main. »Endlich merkt man, daß man mit seiner Weltsicht nicht allein ist«, bemerkte ein Sozialarbeiter aus Mannheim. Und als am Ende eine gemeinsame Resolution der Teilnehmer wegen einer ungenauen Formulierung scheitern sollte, meldete sich wütend eine Frau aus den hinteren Reihen: »Ich habe hier nicht meinen Samstag geopfert, um ohne Ergebnis aus dem Saal zu gehen!« Das überzeugte.
Nicht gemeinnützig
Mehr als 200 Diskutanten einigten sich auf drei Forderungen gegen den Konzern. Erstens: Der Bertelsmann- Stiftung ist ihre Gemeinnützigkeit abzuerkennen. Zweitens: Parteinahe politische Stiftungen, Gewerkschafter und Verbände werden aufgefordert, die Kooperation mit der Bertelsmann- Stiftung zu beenden. Drittens: Die Hochschulrektorenkonferenz, Hochschulen, universitäre Einrichtungen, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sollen ihre Zusammenarbeit mit der Bertelsmann-Stiftung sowie den mit ihr assoziierten Einrichtungen und Forschungsprojekten (zum Beispiel Centrum für Hochschulentwicklung, Centrum für angewandte Politikforschung, Centrum für Krankenhausmanagement) einstellen.
Lehrer, Arbeiter, Studenten, Ärzte, Personalräte aus Kliniken, Ein-Euro-Jobber – die Teilnehmer waren aus den unterschiedlichsten Branchen und quer durch alle gesellschaftlichen Schichten zusammengekommen, um sich über die neoliberalen Machenschaften der Bertelsmann-Stiftung zu informieren und Gegenstrategien zu entwickeln. Ebenso vielschichtig war die Kritik an dem Bertelsmann-Konzern und seiner Rolle als reaktionärer Think-Tank, der zum Beispiel die Einführung der Hartz-Gesetze und von Studiengebühren propagandistisch begleitet hat. ...