Hallo Sophia81,
In unserem Jobcenter gibt es glücklicherweise auch keine Hunde. Aber dennoch hat ein Mitarbeiter schon einmal außerhalb der Behörde mitbekommen, wie ich auf freilaufende Hunde reagiere.
So ganz kann ich dir leider auch nicht folgen, in den meisten Behörden wird man keinen "freilaufenden" Hunden begegnen, schon, weil die da gar nicht mit rein dürfen.
Da stören mich eher mal die (großen) Hunde, die vor Geschäften angebunden sind und fast den Eingang versperren, mein Respekt bezieht sich generell mehr auf große Hunde, obwohl ja auch kleine Hunde beißen könnten.
Frei laufend ist mir schon lange kein Hund mehr begegnet, in den meisten Orten herrscht bereits Leinenzwang und das nicht nur für Kampfhunde.
Es gibt teilweise abgegrenzte Gelände, wo man Hunde frei laufen lassen darf aber da muss ich ja nicht hingehen, wenn mir das unangenehm ist und Ängste verursacht, da habe ich (früher mal) mehr Sorge und "Angst" gehabt vor den
SB der Ämter, als davor, dass sie (vielleicht) ihren Hund mit zur Arbeit bringen könnten ...
Ich schrie die Person in meiner Begleitung wieder panisch um
Hilfe an und versuchte ständig, von dem Hund wegzukommen, der sich nur auf mich konzentrierte.
Hunde haben ein sehr empfindliches Gehör, was glaubst du wohl was in deren Ohren vor sich geht wenn du schreist, ganz normal, dass der sich dann
NUR auf dich konzentriert, der möchte, dass du damit aufhörst, weil ihm das in den Ohren weh tut ...
Über das Verhalten von Hunden wurde ich von meiner Familie auch schon des Öfteren etwas belehrt. Man müsse ruhig bleiben, denn wenn man seine Angst zeigt, dann wird er nur noch aggressiver. Und man dürfe nicht weglaufen, denn das wecke seinen Jagdinstinkt.
Schon die Annahme, dass jeder Hund deswegen aggressiv wird und dich beißen könnte ist sehr übertrieben, ja sie riechen deine "Angst" und der Jagdtrieb ist geweckt wenn du wegrennst ... sie wollen aber (meist) nur spielen, die wenigsten würden dich ernsthaft angreifen wenn du
NICHT wegrennst ...
Der Verstand weiß das alles. .... Sogar in eine theoretisch viel größere Gefahr wie auf eine befahrene Straße.
Dann benutze deinen Verstand und mach dir mal klar was passieren kann wenn du einfach davonrennst ... in Panik auf eine befahrene Straße ...
Geh
NICHT auf die andere Straßenseite sondern mutig (und nach außen ganz ruhig) an dem Hund vorbei ... du wirst es überleben ... und dein Kreislauf beruhigt sich auch ganz schnell wieder.
Dann kannst du sehr
STOLZ auf dich sein und so unheimlich viele freilaufende (+ direkt gefährliche) Hunde wie du hier schilderst, gibt es in der Realität gar nicht, da geht deine Phobie-Fantasie gewaltig mit dir durch ...
Konfrontationstherapie ist in meinem Fall leider vollkommen kontraproduktiv. Seit ich mich erinnern kann, hatten wir bis zu meinem Schulabschluss immer einen Hund.
Es kam häufiger vor, dass er mal versehentlich ins Haus kam. Ich schrie dann jedesmal das ganze Haus zusammen, bis jemand kam und den Hund rausbrachte. Solche Erlebnisse haben die Angst eher verstärkt.
Eine Angst (mit Steigerung bis zur Phobie) entwickelt sich in der Regel aus (mindestens) einem konkreten negativen Erlebnis und nicht einfach so völlig ohne Anlass.
Ich weiß ziemlich genau was ich hier schreibe, denn ich leide selbst an einer schweren Phobie, nur kann ich die gut für mich behalten und sie hindert mich nicht unter Menschen und auf die Straße zu gehen ... ich habe panische Angst vor dem Zahnarzt ... weiß aber auch wo die Ursachen dafür zu finden sind.
Möglich, dass du das "verdrängt" hast (was mal die Ursache war) aber da kann man dir dann wirklich nur professionell helfen, die bei dir geeignete Methode wird dann der Psychologe herausfinden müssen.
Die Lösung (besonders auch für dein weiteres Leben) kann sicher nicht sein, dass nun alle anderen Menschen /
AG und Behörden Rücksicht auf deine Hunde-Phobie nehmen müssen, wie stellst du dir das vor ?
Zumal du darüber ja auch gar nicht sprechen möchtest welches Problem du da hast, einen Arbeitsvermittler beim
JC wird das allerdings auch nicht besonders interessieren (müssen).
Selbst wenn du Einschränkungen angibst (beim
SB ) die bestimmte Tätigkeiten nicht "zumutbar" machen würden (im Tierheim zu arbeiten z.B.) wird man auch medizinische Nachweise verlangen, ehe der
ÄD dir das für die Vermittler bescheinigen würde.
Aber selbst vor diesen Welpen, die ich ja quasi von Geburt an kannte, hatte ich irgendwann Todesangst.
Das kommt nicht "von alleine", da muss schon irgendwas vorliegen, ehe man mit "Todes-Angst" reagiert, auf ein paar (vermutlich) niedliche Hundewelpen.
Es kann durchaus sein, dass man die vielen Meldungen über Hundebisse in den Zeitungen überliest, wenn man nicht von dieser Phobie betroffen ist.
Nun übertreibe mal nicht so, als würden täglich überall in D viele Menschen von Hunden angegriffen und schwer gebissen werden, wahrscheinlich gibt es täglich mehr Verkehrstote, als von Hunden angefallene Menschen.
In manchen Fällen sind die Betroffenen auch nicht ganz unschuldig daran gewesen, so genau wird dazu meist gar nicht berichtet.
Wir hatten auch mal einen ganz lieben (und völlig harmlosen) kleinen Familienhund, ein Dackelmischling, der Niemandem je was ernsthaft zu leide getan hat.
Meine jüngere Tochter hat sich als Kleinkind auf den Hunderücken gesetzt und das Tier manchmal auch am Schwanz gezogen, die hat nicht mal nach ihr geschnappt.
Ein Neffe von uns kam zu Besuch und wollte dem Hund in einem unbeobachteten Moment mit dem Finger in ein Auge pieken ... (die hatten selbst Hunde zu Hause, da hat er das wahrscheinlich nicht gemacht), dann schrie er plötzlich wie am Spieß ... unser Hund habe ihn gebissen ...
In seinem "bösen Finger" war eine winzig kleine Delle vom Zahn unserer Hündin, wenn die gewollt (und richtig zugebissen) hätte wäre der Finger ab gewesen, die hatte sehr gute Zähne und hat mühelos dicke Knochen gekaut und gefressen.
Der Junge war erschrocken, hat aber (meiner Kenntnis nach) keinen bleibenden Schaden davon getragen, nach wenigen Minuten sah sein Finger wieder ganz normal aus und im Grunde war er selber Schuld gewesen.
Und es kann natürlich auch sein, dass nur die Betroffenen die Debatte über ein Kampfhundegesetz mitbekommen haben. Doch dieses Thema wurde tatsächlich in den Medien diskutiert. Wären Hunde so ungefährlich, hätte man sich damit nicht befasst.
Wenn die Betroffenen selbst schon schlechte Erfahrungen mit agressiven Hunden gemacht haben, kann ich das sogar nachvollziehen, aber gerade bei diesen Diskussionen war auch viel überflüssige Hysterie dabei.
Niemand behauptet, dass Hunde (jeder Rasse übrigens) nicht auch gefährlich sein können, es sind aber in der Regel die Menschen (die Hundehalter) die selbst dafür sorgen, dass es gefährliche Hunde gibt und gegen den Leinenzwang habe ich in der Regel auch nichts einzuwenden.
Mich würde nur interessieren, wie andere Betroffene diese Phobie und die Pflichten als Leistungsbezieher vereinen können?
Es gibt sehr viele Bezieher von
Hartz 4 die mit (diversen) psychischen Problemen zu kämpfen haben, es ist nie besonders klug ausgerechnet mit den Vermittlern darüber sprechen zu wollen und so was wie menschliches Verständnis zu erwarten.
Es gibt auch (sehr häufig sogar) Angst vor (allen) anderen Menschen (Sozial-Phobie), die ein sehr ähnliches "Vermeidungsverhalten" erzeugen, diese armen Menschen gehen auch nicht aus dem Haus wenn keine Hunde frei rumlaufen ...
Manche haben allerdings einen Hund, weil sie damit besser klar kommen als mit den Menschen und der sie zwingt wenigstens hin und wieder das Haus zu verlassen.
Beim
JC wird auch von denen erwartet, dass sie sich um Arbeit kümmern, um mal wieder aus dem Bezug von Sozial-Leistungen zu kommen, sie sind auch nicht unbedingt körperlich zu krank dafür.
Was würdest du denen raten wie sie das überwinden sollen, um den Forderungen des
JC gerecht werden zu können ?
Oder haben alle Führerschein und PKW und befinden sich damit in der überaus glücklichen Lage, die Wege zu Maßnahmen und Vorstellungsgesprächen im Auto zurücklegen und damit den freilaufenden Hunden entgehen zu können?
Das würde denen auch nicht mal weiter helfen, denn anderen Menschen
KANN man im Berufsleben oder in Maßnahmen eher nicht "aus dem Wege gehen" ...
Hunde können aber gelegentlich auch mal dort rumlaufen, wo man nicht mit dem Auto hin kann ... und meine Angst vor einem Unfall (im heutigen Sraßenverkehr) ist deutlich höher, als vor freilaufenden Hunden, wenn ich zu Fuß unterwegs bin.
Mal angenommen, dass ich so etwas tatsächlich in Betracht zöge, damit ich das Risiko für Sanktionen vom Jobcenter verringern könnte, dann müsste ich aber vorher ganz sicher sein können, dass tatsächlich zu keinem Zeitpunkt Kontakt mit Hunden erfolgt.
Du solltest das wohl eher für dich in Betracht ziehen und nicht um irgendwelchen Sanktionen entgehen zu können, oder möchtest du den Rest deines Lebens in panischer Angst vor "freilaufenden Hunden" verbringen.
Weiß jemand aus eigener Erfahrung, wie das abläuft?
Ich weiß, dass man mit solchen Leuten wie mir dann (nach mehreren vorbereitenden Gesprächen) gemeinsam zum Zahnarzt gehen würde, um diese Ängste langsam abzubauen, darauf konnte ich mich aber auch nicht einlassen.
Immerhin habe ich irgendwann mal einen sehr verständnisvollen ZA gefunden und lasse ich mich (
NUR von diesem Arzt) jetzt wenigstens unter Sedierung behandeln ... zu mehr bin ich auch nicht bereit, nur belaste ich damit nur
MICH selber und nicht meine Umwelt.
Was ich "zur Strafe" dann auch selbst bezahlen muss (1 Spritze = 150 €), weil ich ja keine ärztliche Bescheinigung zu meinem Problem für die
KK vorweisen kann ... damit die dann vielleicht diese Kosten auch übernehmen würden.
Und kann ich so eine Behandlung dann jederzeit abbrechen, falls ich aus irgendeinem Grund nicht mehr vom Jobcenter abhängig sein sollte und damit keine Maßnahmen oder Vorstellungsgespräche mehr befürchten müsste?
Wenn du eine solche Therapie nicht aus Überzeugung
FÜR DICH beginnst, dann kannst du es auch gleich bleiben lassen, das macht man
NICHT fürs JobCenter ... sondern nur für die eigene Gesundheit und eine bessere Lebensqualität.
Niemand kann dich zwingen eine Behandlung fortzuführen, die dich nicht (mehr) weiterbringt, die Gründe sollten aber andere sein als die Trennung vom
JC ...
Oder verlangt die Krankenkasse in solchen Fällen das Geld zurück?
Sicher nicht, wenn du mit der Begründung einen Therapeuten suchst, wirst du keinen finden und dann braucht die
KK gar nichts erst bezahlen ...
Es ist mühsam genug überhaupt einen geeigneten Therapeuten zu finden und die Bewilligung (Kosten-Übernahme) der
KK dafür zu bekommen.
Ohne irgendwann (vorsichtige) Kontakte zu Hunden aufzunehmen, wird das wohl nur (vielleicht) über Hypnose klappen können und das bezahlt (bisher) noch keine
KK .
Das "Vermeidungsverhalten" soll ja überwunden werden, das geht ja nur wenn dir der Kontakt zu Hunden (oder zumindest ihre Anwesenheit in der Nähe) irgendwann nichts mehr ausmacht oder wenigstens tolerabel für dich ist, ohne gleich "auszuflippen".
Ich kann das z.B. auch nicht nachvollziehen wie manche Spinnen-Phobiker nach einer Hypnose dann sogar (sehr bald) Vogelspinnen auf die Hand nehmen und streicheln, aber es gibt ja Menschen bei denen so was funktioniert.
Da halte ich mich allerdings für ein ganz schlechtes Medium (heißt ich glaube nicht an die Wirksamkeit von Hypnose bei mir), aber ich will ja keine Vogelspinnen streicheln, das erwartet ja auch Niemand von mir ...
MfG Doppeloma