humble
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Ich grüße Euch nach längerer Zeit wieder 
Folgende Situation und demnächst mögliche Probleme:
Letztes Jahr hatte ich einen sehr vernünftigen und kooperativen SB, der mir eine EV ohne irgendwelche Bedingungen bis 05.2017 ausgestellt hat, um mir die Zeit zu geben, meine Selbständigkeit mit Start zum Frühjahr 2017 vorzubereiten.
Leider hat es zu dem Termin nicht geklappt, da ich durch eine aufgetretene schwerwiegende Erkrankung meines Vaters und bereits bestehende Erkrankung meiner Mutter in deren Versorgung extrem eingespannt war und mir klar war, dass der Start zu diesem Termin unrealistisch ist. Beantragung der Pflegestufe, Suche einer entsprechenden Wohnung in meiner Nähe, tägliche Pflege meines Vaters (Mutter kann sich wenigstens noch selbst versorgen und kochen), das alles hat zu viel Zeit in Anspruch genommen, so dass mir klar war, gerade in der Startphase der Selbständigkeit wäre diese bei diesem Zeitaufwand zum Scheitern verurteilt.
Ich habe die Termine soweit auf 11.2017 verlegt und gehe fest davon aus, dass bis dahin die Versorgung meiner Eltern sichergestellt ist und ich beruhigt mit den Aufträgen starten kann. Leider scheint mir die ausgelaufene EV und ein neuer SB den Strich durch die Rechnung zu machen.
Nach einer Einladung war ich vor einer Woche zum Gespräch. Leider hatte ich keinen Beistand dabei, obwohl ich es besser wissen müsste, da ich in den letzten 2 Jahren schon mehrmals selbst als Beistand dabei war und genau weiß, wie hilfreich das ist.
Der SB hat, ohne mich großartig anzuhören, sofort starken Druck gemacht und überlegte laut, in welche „sinnvolle“ Maßnahme er mich in den nächsten Tage stecken könnte. Das konnte ich durch vernünftige Argumentation abwehren. Dann kam er mit der Idee mich eben später in „Qualifikatierungsmaßnahmen“ zu stecken, damit ich innerhalb kürzester Zeit in einem sozialversicherungspflichtigen Job tätig werden kann. Vor ihm hing eine Liste mit 5-6 Bereichen, aus denen dem jobcenter regelmäßig viele Jobangebote gemeldet werden. Z.B. Lagerist, Gärtner usw. Laut seiner Aussage gäbe es im jobcenter klare Vorgaben möglichst sofort bzw. zeitnah so viele „Kunden“ in die Berufe zu stecken wie nur möglich.
Meinen Hinweis darauf, dass ich seit fast 20 Jahren als Informatiker tätig und zu 95% selbständig war, hat er mit der Feststellung abgetan, dass in meinem Alter (knapp 50) er mich nur in einfachsten, sozialversicherungspflichtigen Jobs sieht und ich keinen Anspruch darauf habe, meinen erlernten Beruf auszuüben. Auch die in diesem Jahr absolvierten mehrwöchigen, fachlich sehr hochwertigen Kurse einer Online-Universität, dank denen ich überhaupt die Aufträge ab Herbst bekomme, hat er nur müde belächelt und ins lächerliche gezogen.
Auf die dann beschriebene, familiäre Situation kamen von ihm extrem zynische Sprüche. Nur ein Beispiel: „Sie haben dem Arbeitsmarkt jederzeit uneingeschränkt zur Verfügung zu stehen und jede Tätigkeit sofort anzunehmen. Ein Familienleben ist Luxus und der steht ihnen nicht zu“. Spätestens hier habe ich bitter bereut keinen Beistand mitgenommen zu haben.
Am Ende habe ich ihn auf einen neuen Termin verhandelt, an dem ich ihm eine Zeitnahe „Berufsplanung“ vorstellen soll, die nicht auf der Selbständigkeit beruht, sondern auf möglichst schneller Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit, egal welcher. Dieser Termin ist in 4 Wochen. Eine EV wurde nicht aufgesetzt.
Sollte er mich in eine Maßnahme stecken, oder mich sofort zur irgendeinem Billigjob zwingen wollen, wäre es eine familiäre Katastrophe. Meine Eltern kommen niemals alleine klar und jemand anderen der sich kümmern könnte gibt es nicht. Ich muss Zeit gewinnen, um die Sachen zu organisieren und wie geplant die Aufträge im Herbst anzunehmen, zumal ich dank diesen nur Halbzeit arbeiten kann und trotzdem gut verdiene, damit meine und die Existenz meiner Eltern sichere. Würde ich in einem Billigjob arbeiten zum Mindestlohn, wäre es Vollzeit um gerade so meine Kosten zu decken und eine zusätzliche Pflege unmöglich.
Momentan baue ich durch die ganze Situation mit dem SB psychisch stark ab und habe durch die bedrohte Existenz meiner Familie Angst, dass ein chronisches Leiden wieder verstärkt auftritt, welches ich mit Unterstützung meines Hausarztes erfolgreichseit seit 7 Jahren bekämpfe. Die Symptome häufen sich mit jedem Tag.
Deshalb folgende Fragen:
Möglichkeiten um den Termin in 4 Wochen erst mal abzuwenden?
1. Ich habe seit Erstbewilligung vor 3 Jahren noch nie Urlaub beantragt. Macht es Sinn rechtzeitig vor dem Termin einen solchen von 4 Wochen zu beantragen und kann er abgelehnt werden? Droht dann Sanktion mit Hinweis auf ein Nichterscheinen?
2. Sollten die Symptome stärker werden, wäre eine längerfristige Krankschreibung durch meinen Hausarzt wohl notwendig. Nach welchem Zeitraum wird gewöhnlich ein Termin zum Amtsarzt bestimmt? Wie sind die üblichen Abläufe?
3. Ich bin durch vielfältige Vorbelastungen ohnehin nicht fähig länger als 15 Stunden wöchentlich zu arbeiten. Deswegen die Teilzeit in der Selbständigkeit, die mir trotzdem ein Auskommen garantiert. Gelten diese 15 Stunden auch für mögliche Maßnahmen? Das empfohlene Vorgehen bei Maßnahmen habe ich bereits gründlich gelesen.
Zusatzfrage: Mir werden seit 2,5 Jahren bereits 10% abgezogen, da mir die Genossenschaftsanteile finanziert wurden. Im Falle einer möglichen Sanktion wären dann bei der ersten gleich zusammen 20% abgezogen? Ist das rechtens?
Mir ist klar, es ist viel Text. Es wäre aber schwierig die gesamte Situation in paar Sätzen zu beschreiben, zumal die Sache sich jetzt wohl länger entwickeln wird.
Danke für Eure antworten und mögliche Tipps.
P.S. Ich lese gerade noch folgendes:
„Insbesondere liegt keine*Hilfebedürftigkeit vor, wenn der Lebensunterhalt durch Aufnahme einer zumutbaren Arbeit gesichert werden kann. Grundsätzlich gilt, dass dem erwerbsfähigen Hilfebedürftigen jede Arbeit zumutbar ist, es sei denn...
...die Ausübung der Arbeit ist mit der Pflege eines Angehörigen nicht vereinbar, und die Pflege kann auf andere Weise nicht sichergestellt werden“.
So gesehen kann der SB mich gar nicht zwingen auf die Pflege der Eltern zu verzichten. Sehe ich das richtig? Die Pflegestufe und damit verbundene Organisation sind aber noch nicht abgeschlossen.
Folgende Situation und demnächst mögliche Probleme:
Letztes Jahr hatte ich einen sehr vernünftigen und kooperativen SB, der mir eine EV ohne irgendwelche Bedingungen bis 05.2017 ausgestellt hat, um mir die Zeit zu geben, meine Selbständigkeit mit Start zum Frühjahr 2017 vorzubereiten.
Leider hat es zu dem Termin nicht geklappt, da ich durch eine aufgetretene schwerwiegende Erkrankung meines Vaters und bereits bestehende Erkrankung meiner Mutter in deren Versorgung extrem eingespannt war und mir klar war, dass der Start zu diesem Termin unrealistisch ist. Beantragung der Pflegestufe, Suche einer entsprechenden Wohnung in meiner Nähe, tägliche Pflege meines Vaters (Mutter kann sich wenigstens noch selbst versorgen und kochen), das alles hat zu viel Zeit in Anspruch genommen, so dass mir klar war, gerade in der Startphase der Selbständigkeit wäre diese bei diesem Zeitaufwand zum Scheitern verurteilt.
Ich habe die Termine soweit auf 11.2017 verlegt und gehe fest davon aus, dass bis dahin die Versorgung meiner Eltern sichergestellt ist und ich beruhigt mit den Aufträgen starten kann. Leider scheint mir die ausgelaufene EV und ein neuer SB den Strich durch die Rechnung zu machen.
Nach einer Einladung war ich vor einer Woche zum Gespräch. Leider hatte ich keinen Beistand dabei, obwohl ich es besser wissen müsste, da ich in den letzten 2 Jahren schon mehrmals selbst als Beistand dabei war und genau weiß, wie hilfreich das ist.
Der SB hat, ohne mich großartig anzuhören, sofort starken Druck gemacht und überlegte laut, in welche „sinnvolle“ Maßnahme er mich in den nächsten Tage stecken könnte. Das konnte ich durch vernünftige Argumentation abwehren. Dann kam er mit der Idee mich eben später in „Qualifikatierungsmaßnahmen“ zu stecken, damit ich innerhalb kürzester Zeit in einem sozialversicherungspflichtigen Job tätig werden kann. Vor ihm hing eine Liste mit 5-6 Bereichen, aus denen dem jobcenter regelmäßig viele Jobangebote gemeldet werden. Z.B. Lagerist, Gärtner usw. Laut seiner Aussage gäbe es im jobcenter klare Vorgaben möglichst sofort bzw. zeitnah so viele „Kunden“ in die Berufe zu stecken wie nur möglich.
Meinen Hinweis darauf, dass ich seit fast 20 Jahren als Informatiker tätig und zu 95% selbständig war, hat er mit der Feststellung abgetan, dass in meinem Alter (knapp 50) er mich nur in einfachsten, sozialversicherungspflichtigen Jobs sieht und ich keinen Anspruch darauf habe, meinen erlernten Beruf auszuüben. Auch die in diesem Jahr absolvierten mehrwöchigen, fachlich sehr hochwertigen Kurse einer Online-Universität, dank denen ich überhaupt die Aufträge ab Herbst bekomme, hat er nur müde belächelt und ins lächerliche gezogen.
Auf die dann beschriebene, familiäre Situation kamen von ihm extrem zynische Sprüche. Nur ein Beispiel: „Sie haben dem Arbeitsmarkt jederzeit uneingeschränkt zur Verfügung zu stehen und jede Tätigkeit sofort anzunehmen. Ein Familienleben ist Luxus und der steht ihnen nicht zu“. Spätestens hier habe ich bitter bereut keinen Beistand mitgenommen zu haben.
Am Ende habe ich ihn auf einen neuen Termin verhandelt, an dem ich ihm eine Zeitnahe „Berufsplanung“ vorstellen soll, die nicht auf der Selbständigkeit beruht, sondern auf möglichst schneller Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit, egal welcher. Dieser Termin ist in 4 Wochen. Eine EV wurde nicht aufgesetzt.
Sollte er mich in eine Maßnahme stecken, oder mich sofort zur irgendeinem Billigjob zwingen wollen, wäre es eine familiäre Katastrophe. Meine Eltern kommen niemals alleine klar und jemand anderen der sich kümmern könnte gibt es nicht. Ich muss Zeit gewinnen, um die Sachen zu organisieren und wie geplant die Aufträge im Herbst anzunehmen, zumal ich dank diesen nur Halbzeit arbeiten kann und trotzdem gut verdiene, damit meine und die Existenz meiner Eltern sichere. Würde ich in einem Billigjob arbeiten zum Mindestlohn, wäre es Vollzeit um gerade so meine Kosten zu decken und eine zusätzliche Pflege unmöglich.
Momentan baue ich durch die ganze Situation mit dem SB psychisch stark ab und habe durch die bedrohte Existenz meiner Familie Angst, dass ein chronisches Leiden wieder verstärkt auftritt, welches ich mit Unterstützung meines Hausarztes erfolgreichseit seit 7 Jahren bekämpfe. Die Symptome häufen sich mit jedem Tag.
Deshalb folgende Fragen:
Möglichkeiten um den Termin in 4 Wochen erst mal abzuwenden?
1. Ich habe seit Erstbewilligung vor 3 Jahren noch nie Urlaub beantragt. Macht es Sinn rechtzeitig vor dem Termin einen solchen von 4 Wochen zu beantragen und kann er abgelehnt werden? Droht dann Sanktion mit Hinweis auf ein Nichterscheinen?
2. Sollten die Symptome stärker werden, wäre eine längerfristige Krankschreibung durch meinen Hausarzt wohl notwendig. Nach welchem Zeitraum wird gewöhnlich ein Termin zum Amtsarzt bestimmt? Wie sind die üblichen Abläufe?
3. Ich bin durch vielfältige Vorbelastungen ohnehin nicht fähig länger als 15 Stunden wöchentlich zu arbeiten. Deswegen die Teilzeit in der Selbständigkeit, die mir trotzdem ein Auskommen garantiert. Gelten diese 15 Stunden auch für mögliche Maßnahmen? Das empfohlene Vorgehen bei Maßnahmen habe ich bereits gründlich gelesen.
Zusatzfrage: Mir werden seit 2,5 Jahren bereits 10% abgezogen, da mir die Genossenschaftsanteile finanziert wurden. Im Falle einer möglichen Sanktion wären dann bei der ersten gleich zusammen 20% abgezogen? Ist das rechtens?
Mir ist klar, es ist viel Text. Es wäre aber schwierig die gesamte Situation in paar Sätzen zu beschreiben, zumal die Sache sich jetzt wohl länger entwickeln wird.
Danke für Eure antworten und mögliche Tipps.
P.S. Ich lese gerade noch folgendes:
„Insbesondere liegt keine*Hilfebedürftigkeit vor, wenn der Lebensunterhalt durch Aufnahme einer zumutbaren Arbeit gesichert werden kann. Grundsätzlich gilt, dass dem erwerbsfähigen Hilfebedürftigen jede Arbeit zumutbar ist, es sei denn...
...die Ausübung der Arbeit ist mit der Pflege eines Angehörigen nicht vereinbar, und die Pflege kann auf andere Weise nicht sichergestellt werden“.
So gesehen kann der SB mich gar nicht zwingen auf die Pflege der Eltern zu verzichten. Sehe ich das richtig? Die Pflegestufe und damit verbundene Organisation sind aber noch nicht abgeschlossen.