10/2010 - Berlin: Zahltag am Jobcenter Neukölln

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Mario Nette

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Berlin: Zahltag am Jobcenter Neukölln
BOS 01.10.2010 19:14

Mit einem Zahltag am Jobcenter Neukölln starteten heute in Berlin die Herbstaktionstage unter dem Motto "Berlin on Sale - nicht mit uns". Die Sonne war auf unserer Seite somit ging der Plan vollends auf, direkt vor dem Jobcenter für einen kollektiven, widerständigen Umgang mit Hartz-Schikanen zu werben, Konzepte wie Zahltag und gegenseitiger solidarischer Begleitung ins Amt bekannter zu machen und den Beginn der Herbstaktionstage bei frischen Brötchen und (leider etwas dünnem, aber was solls) Kaffee zu feiern.
de.indymedia.org | Berlin: Zahltag am Jobcenter Neukölln

Mario Nette
 
War eine superguter Zahltag! organisiert vor allem von "zusammen dagegen" in Neukölln. Mal schauen ob ich dazu komme, etwas für pr-sozial noch dazu zu schreiben.
Es gab sehr gute kurze Redebeiträge zu den vielen Facetten des "BerlinAusverkauf " - von der JobCenter-Drangsalierungen, über Rassismus/Nationalismus u.v.a.mehr bis hin zu den Problemen des öffentlichen Verkehrs. Immer wieder wurde dann auf die fantasievollen punktuellen kleineren Gegenwehraktionen, die in den kommenden Tagen an vielen Orten der Stadt geplant sind hingewiesen - http:berlinonsale.blogsport.de. Und zudem gab's viel Musike, die auch wirklich passte: z.B. "Stadt der Reichen" von Die Sterne - Das kam zum Beispiel bei der Abschlusskundgebung am Hermannplatz mitten am Freitagmittag bei den dort herumwuselnden Prekarier Neuköllns sehr witzig und sehr gut rüber. Auch das Extrablatt "Einkommen zum Auskommen" nebst allen anderen Flyern wurde uns begierig aus den Händen genommen - wirklich: das macht Hoffnung, dass unser beharrliches Gießen doch nicht einfach nur versickert - :icon_twisted:.
 
Hier noch eine Pressemitteilung vom 26.08.2010 - also im Vorfeld des Zahltags am 1.10.2010 - seitens der Initiative "Zusammen!Gegen das Jobcenter Neukölln":

Pressemitteilung zur SachbearbeiterInnenbewertung

Pressemitteilung


Berlin, 26.08.2010
Polizei und Jobcenter Hand in Hand gegen Erwerbslosenproteste

Seit einigen Wochen führt die Initiative Zusammen! Gegen das Jobcenter Neukölln an diesem eine Untersuchung durch. Im Rahmen dessen bewerten die so genannten „KundInnen“ des JobCenters Neukölln die Arbeit der SachbearbeiterInnen des JobCenters. Dies geschieht vor dem JobCenter auf einer Tafel. Die Bewertung findet in Form von Schulnoten statt, zur Erläuterung werden Kommentare verfasst, um so die Situation vor Ort sichtbar für alle darzustellen. Auch die SachbearbeiterInnen selbst sind oft interessiert, was Ihre KundInnen von ihrer Arbeit halten?. Bereits diesen Montag Vormittag interessierte sich zunächst auch der Sicherheitsdienst des JobCenters für die SachbeabeiterInnenbewertung, er fotografierte die Stellwand, auf dem die Namen und die Bewertung der SachbearbeiterInnen stehen. Am Donnerstag nahm die Berliner Polizei die Personalien der Menschen auf, die die Stellwand betreuten. Laut ihren Angaben verstosse diese Untersuchung gegen Datenschutzbestimmungen und stelle einen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte der MitarbeiterInnen des JobCenters dar.
„Diese Kriminalisierung unserer Untersuchung ist ein Skandal, täglich werden Tausende Erwerbslose von MitarbeiterInnen des JobCenters bewertet, viel Geld gibt die Agentur für Arbeit zur Erforschung der Situation von Erwerbslosen aus. Erwerbslose werden entwürdigt, stigmatisiert und nur als Kostenfaktor respektlos behandelt. Wenn jetzt eine Untersuchung zur Arbeit der Jobenter MitarbeiterInnen durch die Erwerbslosen unterbunden werden soll, zeigt es nur, dass es dem JobCenter selbst nicht um eine gute Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Ihren KundInnen geht, es liegt dem Jobenter scheinbar auch nicht darum vernünftige Arbeit zu leisten, das JobCenter will lieber geheim halten, statt sich öffentlichen Untersuchungen und Kritik zu stellen, wir lassen das nicht zu und ermutigen alle Erwerbslosen an unserer Untersuchung teilzunehmen.“, sagte Philip Stein von der Initiative. Auch das Aussprechen eines Hausverbots für einige Mitglieder der Initiative durch die Leitung des JobCenters schüchtert die Initiative nicht ein.


Am Freitag den 1.Oktober soll vor dem JobCenter Neukölln in der Mainzer Str. 27 (U-Bhf. Boddinstr.) der/die Kundenunfreundlichste Sachbearbeiter In zwischen 9 und 12 Uhr gekürt werden.


Center MitarbeiterInnen durch die Erwerbslosen unterbunden werden soll, zeigt es nur, dass es dem JobCenter selbst nicht um eine gute Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Ihren KundInnen geht, es liegt dem JobCenter scheinbar auch nicht darum vernünftige Arbeit zu leisten, das JobCenter will lieber geheim halten, statt sich öffentlichen Untersuchungen und Kritik zu stellen, wir lassen das nicht zu und ermutigen alle Erwerbslosen an unserer Untersuchung teilzunehmen.“, sagte Philip Stein von der Initiative. Auch das Aussprechen eines Hausverbots für einige Mitglieder der Initiative durch die Leitung des JobCenters schüchtert die Initiative nicht ein.


Am Freitag den 1.Oktober soll vor dem JobCenter Neukölln in der Mainzer Str. 27 (U-Bhf. Boddinstr.) der/die Kundenunfreundlichste Sachbearbeiter In zwischen 9 und 12 Uhr gekürt werden.
Begonnen haben die Aktivisten mit dem Bewerten der Mitarbeiter/innen im Frühsommer 2010.
Hier noch ein Auruf an JobCenter-BesucherInnen von Ende Juli:

Den Spieß umdrehen: Bewerte deine Sachbearbeiterin!

28. Juli 201

Am „Job“center erleben wir oft beleidigende und respektlose Behandlung, die Sanktionierungen, sowie die ständige Verzögerung der Bearbeitung unserer Anträge.
Das liegt an der Art, wie das Hartz IV- Regime aufgebaut ist. Dadurch werden soziale Rechte systematisch verletzt.
Sachbearbeiter/innen sollen Druck machen und bewerten, bestrafen und kürzen.
Zeit, den Spiess umzudrehen und dem Jobcenter den Spiegel vorzuhalten.
Mit einer Bewertung der Sachbearbeiter/innen wollen wir die Schlimmsten unter ihnen aufdecken und zu mehr Respekt motivieren.
Bewertet eure Sachbearbeiter/innen mit Kommentaren und Schulnoten. Schaffen wir Transparenz!
Auf der Versammlung am 6.9. küren wir den brutalsten Bürokraten des Monats August. Beteilige Dich, bewerte deine Sachbearbeiter/in,
schreibe uns eine Email oder Postkarte, ruf uns an, komm zur Versammlung!
Adresse: ....

Ich kann mich erinnern, dass wir hier im Forum bereits 2007/2008 eine breite Diskussion führten, ob wir solche Bloßstell-Aktionen einzelner Mitarbeiter/innen machen sollen/können/dürfen.
Ich glaube , dass unser damaliges Ergebnis war: nicht einzelne Mitarbeiter/innen sollen bloßgestellt werden, sondern die Geschäftsführenden besonders übler ARGEn und die Teamleiter/innen von besonders miesen Mitarbeiter/innen.

Damit sich der Spieß nicht in einer nächsten Umdrehung nochmals eine Drehung verschärft gegen uns wende. Und wir z.B. als ALG-II-Beziehende dann zum Beispiel ebenfalls als überflüssige Schmarotzer namentlich öffentlich irgendwo gelistet und angespuckt werden dürfen.

Doch natürlich kann diese Diskussion neu aufgerollt werden. Denn dass gerade in Berlin auch von JobCenter zu JobCenter und zwischen den einzelnen Mitarbeiter/innen sehr große Unterschiede bestehen, was sie sich mit uns erlauben und wie sie die Gesetze kennen bzw. auslegen, ist guter Grund genug, sich die Frage, ob wir sie öffentlich bewerten und anprangern dürfen, neu zu stellen.
 
Ja am 29.7.2010

standen 2 Studenten vorm Jobcenter Neukölln und warben darum, eine Meinung der Kunden über seine/ihre Sachbearbeiter abzugeben. Ich tat das sehr gerne, da ich im letzten halben Jahr nur Ärger, Schikane, Willkür erlebt hatte. Also kotzte ich mich so richtig aus. Natürlich gab ich den Namen auch bekannt. Die beiden Studenten trugen den Namen und deren Schikanen in eine Liste ein.

An diesem Tag stand auch ein Beraterbus des Berliner Arbeitslosenzentrums (BALZ) vorm Jobcenter und beriet die hinaus kommenden Kunden. Ich sah, wie viele Alo´s im Gespräch waren. Also notwendig ist die Beratung in jedem Fall, da viele sich überhaupt nicht mit ihren Rechten auskennen. Lg.
 
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