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"Es ist nicht schön, es ist schockierend, aber ihr müsst es anschauen, denn so etwas geschieht in unseren Altenheimen". Es ist Kurt K. (69) der das sagt. Er zeigt auf das letzte Bild seiner 90jährigen Mutter: Blutunterlaufene Augen, geschwollene Nase, aufgeplatzte Lippen. Er hat seine Mutter beerdigt, sie ist gestorben, an Herzversagen, wie es offiziell heißt. Aber ihr Tod wird die Justiz weiter beschäftigen, denn der Sohn will Klarheit, will Wahrheit.
Gewalt in der Pflege ist ein tabuisiertes Thema. Viele wissen davon, aber alle schweigen. Nur hier und da kommt aus Deutschlands rechtsmedizinischen Abteilungen ein Warnruf. Dann erfährt man, dass in diesem Land jährlich rund zehntausend ältere Menschen eines "ungeklärten" Todes gestorben sind.
"Bei der Pflege alter Menschen kommt es nicht nur in der stationäre Pflegen, sondern auch in der häuslichen erschreckend oft zur Anwendung von Gewalt", sagt Gerd Heming, Vorsitzender des Bundes der Pflegeversicherten. Es gäbe sie in den unterschiedlichsten Formen, ergänzt er. "Schätzungen zufolge, die auf Studien aus anderen europäischen Ländern und den Vereinigten Staaten von Amerika beruhen, werden etwa fünf Prozent der pflegebedürftigen Menschen, die zu Hause betreut werden, psychisch oder körperlich von pflegenden Familienangehörigen misshandelt". Das wären, auf die Bewohnerzahl Deutschlands umgerechnet, etwa 80 000 ältere Menschen. Nicht eingerechnet seien die ungeklärten Gewalttaten gegen die Bewohner und Bewohnerinnen der rund 9000 Pflegeeinrichtungen. Die Dunkelziffer dürfte diese Zahlen um ein vielfaches übersteigen.
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Es ist so unglaublich, daß man einfach nicht wahrhaben will, daß es so ist. Aber leider die erschreckende Wahrheit. Unsere Pflegeeinrichtungen verkommen zu Vernichtungsheimen für alte und pflegebedürftige Menschen und Politik und Justiz sehen weg.
Zwei nicht minder erschreckende Fälle hatte ich in meiner Verwandtschaft selbst erlebt.
In einem Fall, ging es um einen 84jährigen Mann, der u.a. nach Herzinfarkten und mit Demenz im Endstadium im Raum Altdorf bei Nürnberg in einem Pflegeheim untergebracht war. Man wähnte ihn in guten Händen, da das Pflegeheim zur damaligen Zeit die besondere Aufmerksamkeit unseres ehemaligen Ministerpräsidenten Stoiber genoss und von diesem in höchsten Tönen gelobt wurde. Aber die Wahrheit war anders.
Der Sohn des Heimbewohners besuchte diesen täglich und bemerkte immer wieder Spuren von möglicher Gewaltanwendung. Doch dem entgegnete man mit vielen Gegenargumenten, die ohne die weiteren Vorkommnisse zuerst glaubhaft schienen.
Aber dann gab es große Hämatome im Gesicht, eine große Platzwunde, ein blaues Auge. Sein Vater konnte sich aufgrund der Demenz nicht selbst äußern.
Der Vater sei aus dem Bett gefallen, erklärte man den Zustand. Daß der Vater aber gar nicht mehr in der Lage war sich im Bett auch nur selbst umzudrehen, zeigt die Unglaubwürdigkeit dieser dreisten Lüge. Der Sohn fand Mittel und Wege den Vater nach Hause zu holen.
Die Justiz suchte Wege ihn wieder zurück ins Heim zu schicken. Das Theater endete mit dem Tod des Vaters, der friedvoll daheim statt fand unter der liebevollen Pflege seines Sohns. Die Vorfälle im Pflegeheim sind bis heute nicht aufgeklärt.
2006 wurde meine eigene Mutter in der eigenen Wohnung das Opfer einer Pflegerin.
Nun war meine Mutter nicht etwa schwer pflegebedürftig, sondern sie brauchte nur Hilfe beim Anziehen und Ausziehen ihrer Stützstrümpfe. Ich selbst konnte das aufgrund von Hand- und Armoperationen nicht leisten. Daher wurde ein Pflegedienst mit dieser Aufgabe betraut.
Morgens und Abends kam darauf hin jemand ins Haus. Davon abgesehen, daß es massiv mit der Pünktlichkeit haperte, die Pflegekräfte kamen irgendwann zwischen 8 und 11 Uhr und Abends irgendwann zwischen 17 und 22 Uhr, war auch keinerlei Freundlichkeit gegenüber meiner Mutter vorhanden. Im Gegenteil wurde ich selbst Zeuge von teilweise recht heftigen Beleidigungen gegenüber meiner 78jährigen Mutter.
Der Hausarzt verweigerte den Wechsel des Pflegedienstes. Wenn dann hätten wir bis zum Ende des Verordnungszeitraums warten müssen. Und genau diese ärztliche Entscheidung wurde ihr zum Verhängnis.
Ich selbst hatte eine sehr heftige Auseinandersetzung mit der Pflegedienstleiterin, die mir Märchen erzählen wollte, meine Mutter sei nicht in der Lage sich klar zu äußern etc. Nur dummerweise hatte ich die Telefonate meiner Mutter mit der Pflegeleitung mit angehört und von Verwirrtheit keine Spur. Auch eine Untersuchung in der Geriatrie des Klinikums Nürnberg zeigte eindeutig, daß keine Spur von Verwirrtheit, Alzheimer oder Demenz vorhanden war, im Gegenteil.
Als ich selbst eine Woche im Krankenhaus war, sollte der Pflegedienst in der Zwischenzeit meine stark gehbehinderte Mutter mit Essen versorgen. Dies geschah nicht. Eine ganze Woche lang telefonierte meine Mutter erfolglos mit dem Pflegedienst. Lapidate Antwort des Pflegedienstes auf meinen Anruf, sie hätte sich halt bei uns melden müssen. Nur hat sie das getan, wie die Rufnummernliste der Telefongesellschaft eindeutig beweist. Und zwar bis zu 20x am Tag erfolglos. Erfolglos nicht etwa deswegen, weil niemand das Telefonat entgegengenommen hätte, sondern erfolglos, weil man ihr trotz teilweise 10 Minuten langer Telefonate dennoch kein Essen brachte.
Für den Oktober 2006 hatten wir endlich die Erlaubnis zu einem Wechsel des Pflegedienstes erhalten, um diese Tragödie zu beenden. Genau eine Woche vorher kam es nun zu einem durch die Pflegekraft verursachten Unfall, der in letzer Konsequenz zum Tod meiner Mutter am 6. Oktober 2006 führte, einen Tag vor meinem Geburtstag.
Als Abends gegen 21 Uhr der Pflegedienst immer noch nicht gekommen war, wollte ich meiner Mutter trotz starker Schmerzen in den Händen die Stützstrümpfe ausziehen. Sie lehnte ab und meinte, daß der Pflegedienst doch jeden Moment kommen müßte. Daraufhin zog ich mich ins Bad zurück, da ich früh ins Bett wollte. Ich hatte mir vorgenommen ihr die Strümpfe selbst auszuziehen, wenn der Pflegedienst noch nicht da gewesen sein sollte, bevor ich das Bad verlassen würde.
Während ich gerade beim Anziehen war, klingelte es an der Tür. Dann nach etwas Zeit, die Pflegekraft war die Treppe hochgekommen, wieder, dieses Mal an der Wohnungstür. Meine Mutter öffnete und als nächstes hörte ich einen lauten Schrei und spürte eine starke Erschütterung des Bodens, die so stark war, daß unser Nachbar (er sagte mir das am nächsten Tag) die Erschütterung bis in sein Wohnzimmer spüren konnte.
Ich stürzte aus dem Bad und fand meine Mutter auf dem Boden liegend vor, die Pflegekraft versuchte sie auf die Beine zu bringen. Ich unterband dieses sofort und kümmerte mich um meine Mutter, während ich die Pflegekraft anwies den Notarzt und Krankenwagen anzufordern.
Als dieser kam stellte er fest, daß der Oberschenkel meiner Mutter gebrochen war. Wohlgemerkt der Knochen mittendurch, nicht der Gelenkkopf! Da meine Mutter nur eine schwache und gestoppte Osteoporose hatte, war ihr Knochen nicht weniger dicht, als er üblicherweise im Alter von 50 bei den meisten Frauen wäre. Also doch noch recht stabil. (Wie auch die Autopsie später nachwies!) Ein einfacher Sturz auf Teppichboden hätte weder die starke Erschütterung noch einen solchen Bruch verursacht.
Die Pflegekraft behauptete meine Mutter sei schon auf dem Boden gelegen, als sie die Wohnung betreten habe und daher wüßte sie nicht wie es zum Sturz gekommen war. Meine Mutter stand unter Schock und war nicht in der Lage zu reden.
Im Krankenhaus kam es aufgrund ärztlicher Fehler zu gravierenden Komplikationen die zu extrem starken Blutungen bei der OP führten, die einen Leber- und Nierenschock auslösten, der selbst bei einem jungen Menschen in den meisten Fällen zum Tod geführt hätte. Eine 78jährige Frau hatte dem nichts entgegenzusetzen und sie starb nach wenigen Tagen Krankenhausaufenthalt an den Folgen.
Allerdings war sie immer wieder stundenlang voll ansprechbar gewesen und absolut klar, so erzählte sie mir, daß die Pflegekraft sie beim Öffnen der Tür umgestossen hätte. Das heißt die Pflegekraft öffnete die Tür mit großem Schwung, während meine Mutter noch dahinter war und schleuderte sie mit großer Wucht gegen den anderen Türstock wodurch der Knochen brach. Die Aussage der Pflegekraft meine Mutter hätte schon gelegen, als sie die Wohnung betrat stimmt also durchaus, da der Vorgang ja stattfand während sie noch die Tür öffnete.
Als meine Mutter mir im Krankenhaus erstmalig davon berichtete, wie sich der Vorgang abgespielt hatte, erstattete ich sofort im Anschluß Anzeige, die an die Kripo weitergeleitet wurde. Ich hatte ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß umgehend ihre Aussage aufgenommen werden müßte, da die Lage ernst sei und man mit ihrem Tod rechnen müßte. Bis zum Tod meiner Mutter 9 Tage später hatte die Polizei es nicht für nötig befunden im Krankenhaus ihre Aussage aufzunehmen. Als der zuständige Kripobeamte sich mit mir in Verbindung setzte, war meine Mutter bereits 3 Tage tot.
Die Staatsanwaltschaft stellte einige Monate später die Ermittlungen ein und stellte fest: Tragischer Unfall.
Die Beteiligung der Pflegekraft spielte keine Rolle, die Aussage meiner Mutter konnte ja "nur ich " bestätigen, die Schlampigkeit der Polizei spielte keine Rolle, die Fehler im Krankenhaus ebenfalls nicht. Die eindeutigen Lügen der Klinikärzte die zuerst die starken Blutungen bei der OP verschwiegen, als auch eine zweite OP, hatten ebenfalls keine Konsequenzen. Und etliches mehr wurde einfach unter den Teppich gekehrt.
Monate später gelang es mir endlich die Krankenhausberichte in der wahren Form in die Finger zu bekommen. Sie lesen sich wie ein Horror-Roman. Vorher hatte ich zwei unterschiedliche offizielle Berichte bekommen, die aber nicht den Tatsachen entsprachen. Keiner der ersten Berichte entspricht auch nur annähernd dem dritten Bericht, der viele Abläufe aufklärt, aber die starke Blutung dennoch verschweigt. Allerdings hatte man vergessen die gabe der Blutkonserven im Bericht zu entfernen. Wozu Blutkonserven in größerer Zahl ohne starke Blutungen?
Eine Überprüfung auf Kunstfehler wurde vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen verworfen. Die größte Zeitung der Gegend interessierte sich für den Fall, brachte aber letztendlich nur die offizielle Darstellung inkl. der Lügen des Pflegedienstes und auch die Vorlage von eindeutigen Gegenbeweisen interessierte die Journalistin nicht. Sie hatte es nicht einmal für nötig befunden sich den Unfallort auch nur anzusehen.
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Ein Anwalt, der mir u.a. auch bei der Aufklärung der Vorkommnisse helfen sollte, versuchte mich zu betrügen (nachgewiesen!), was dann für ihn vor dem Standesgericht der Anwaltskammer mit Konsequenzen endete.
Meine eigene Gesundheit ist inzwischen so schlecht, daß ich nicht in der Lage bin weiter an der Aufklärung und Bestrafung der Täter zu arbeiten. Meine Arbeitsfähigkeit ist inzwischen dauerhaft dahin.
Daß die ARGE natürlich parallel nach dem Tod meiner Mutter auch noch Ärger machte, ist natürlich zu erwarten gewesen. Einen Tag nach der Trauerfeier noch vor der Urnenbeisetzung kam die Aufforderung zur Senkung der KdU. Meine Gesundheit spielte keine Rolle.
Die Abschiebung von der ARGE zum Sozialamt kurz vor Ablauf der Frist der ARGE rettete mich vor dem Umzug, den ich selbst niemals hätte durchführen können. Das Sozialamt war bereit meine gesundheitlich schlechte Verfassung anzuerkennen und war dann bereit die tatsächlichen Kosten der Wohnung weiterzutragen. Dazu war natürlich auch etliches an Papierkrieg nötig.
Bevor ich aufgeben mußte, füllten die Vorgänge nach dem Tod meiner Mutter inkl. der Probleme mit der ARGE und der Abwicklung des Nachlasses 11 dicke Ordner. Daß ich keinerlei Unterstützung der Familie bekam, auch nicht meines Bruders, der unsere Mutter noch nicht einmal im Krankenhaus besucht hatte, läßt wohl erahnen, was ich in dieser Zeit verkraften mußte.
So steht nun die Urne meiner Mutter in einer Grabnische im Nürnberger Südfriedhof. Eine lebenslustige Frau starb durch mehrfache Unfähigkeit, einerseits des Pflegepersonals und andererseits der Klinik. Die Täter weisen jede Schuld von sich und werden darin von der Justiz und den Medien unterstützt. Monatelang mußte ich mich selbst noch mit einer Gegenanzeige des Pflegedienstes abplagen, die aber dann von der Staatsanwaltschaft eingestellt wurde.
Einzelfälle? Wohl kaum...